Lot Nr. 530


Josef Dobrowsky *


(Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach)
Mühle bei Pappelleiten, Vorchdorf, signiert, datiert J. Dobrowsky 1936, Öl auf Leinwand, 60 x 73 cm, gerahmt, (K)

Provenienz:
Privatsammlung, Österreich

Vielleicht schließt sich hier am Ende eines großen Künstlerlebens auch ein Kreis: Anfangs hat sich Dobrowsky außer mit der Kunst aus Frankreich vor allem intensiv mit holländischer und italienischer Malerei der Renaissance und des Barock beschäftigt, in seinem Spätwerk kommt er (noch einmal) bei der (post-) impressionistischen Malerei an. Aber auch hier gilt Dobrowskys wissenschaftliches Interesse der Malerei selbst. Seine Auseinandersetzung mit künstlerischen Positionen ist ein malphilosophisches Nachvollziehen anderer (großer) Maler. Insofern hat er bestimmte-auch unmittelbar mit Wien und Österreich verbundene-Kapitel der Kunstgeschichte durchschritten und mit seinem eigenen Beitrag einen fruchtbaren Boden bereitet, auf dem seine Schüler, u. a. Wolfgang Hollegha, Alfred Hrdlicka und Josef Mikl, die endgültigen Konsequenzen für die österreichische Nachkriegsavantgarde ziehen konnten. Und das macht Dobrowsky nicht nur zu einem “Künstler-Künstler”, einem Künstler also, der eher unter Künstlern und Experten bekannt ist, sondern zu einem großen österreichischen Künstler, der internationale Aufmerksamkeit und eine Neubewertung einfordert. Dabei können beispielsweise die Neurowissenschaften hilfreich sein, unsere Wahrnehmung, unsere emotionale Reaktion und biochemisch gesteuerte Erfahrung von Kunst zu verstehen. Doch auch dieser Ansatz kann nicht vollends erklären, was Kunst nun ist. Kunst hat immer auch einen widerständigen Rest, der sich nicht in Erfahrungswirklichkeit bzw. Sprache fassen oder übersetzen lässt: Darin liegt für Dobrowsky die Wahrheit der Malerei.

Axel Köhne, Josef Dobrowsky, Wahrnehmung und Farbe, Katalog, Belvedere 2014

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

09.06.2015 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 35.000,-
Schätzwert:
EUR 26.000,- bis EUR 36.000,-

Josef Dobrowsky *


(Karlsbad 1889–1964 Tullnerbach)
Mühle bei Pappelleiten, Vorchdorf, signiert, datiert J. Dobrowsky 1936, Öl auf Leinwand, 60 x 73 cm, gerahmt, (K)

Provenienz:
Privatsammlung, Österreich

Vielleicht schließt sich hier am Ende eines großen Künstlerlebens auch ein Kreis: Anfangs hat sich Dobrowsky außer mit der Kunst aus Frankreich vor allem intensiv mit holländischer und italienischer Malerei der Renaissance und des Barock beschäftigt, in seinem Spätwerk kommt er (noch einmal) bei der (post-) impressionistischen Malerei an. Aber auch hier gilt Dobrowskys wissenschaftliches Interesse der Malerei selbst. Seine Auseinandersetzung mit künstlerischen Positionen ist ein malphilosophisches Nachvollziehen anderer (großer) Maler. Insofern hat er bestimmte-auch unmittelbar mit Wien und Österreich verbundene-Kapitel der Kunstgeschichte durchschritten und mit seinem eigenen Beitrag einen fruchtbaren Boden bereitet, auf dem seine Schüler, u. a. Wolfgang Hollegha, Alfred Hrdlicka und Josef Mikl, die endgültigen Konsequenzen für die österreichische Nachkriegsavantgarde ziehen konnten. Und das macht Dobrowsky nicht nur zu einem “Künstler-Künstler”, einem Künstler also, der eher unter Künstlern und Experten bekannt ist, sondern zu einem großen österreichischen Künstler, der internationale Aufmerksamkeit und eine Neubewertung einfordert. Dabei können beispielsweise die Neurowissenschaften hilfreich sein, unsere Wahrnehmung, unsere emotionale Reaktion und biochemisch gesteuerte Erfahrung von Kunst zu verstehen. Doch auch dieser Ansatz kann nicht vollends erklären, was Kunst nun ist. Kunst hat immer auch einen widerständigen Rest, der sich nicht in Erfahrungswirklichkeit bzw. Sprache fassen oder übersetzen lässt: Darin liegt für Dobrowsky die Wahrheit der Malerei.

Axel Köhne, Josef Dobrowsky, Wahrnehmung und Farbe, Katalog, Belvedere 2014

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2015 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.05. - 09.06.2015


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!