Lot Nr. 792


Mario Schifano *


Mario Schifano * - Zeitgenössische Kunst, Teil 1

(Homs/Libyen 1934–1998 Rom)
“Per partito preso (Paesaggio italiano)”, 1989, Tryptichon, rückseitig betitelt, signiert, datiert Schifano 89, Lack, Acryl und Sand auf Leinwand, Gesamtmaß 300 x 450 cm, (300 x 150, 150 x 300, 150 x 300 cm), gerahmt, (AR)

Fotozertifikat:
Fondazione MS, Rom, 20. Juni 2011, Archiv-Nr. 89/153
Archivio Mario Schifano, Rom, 18. Oktober 2012, Archiv-Nr. 02318121012

Provenienz:
Partito Repubblicano Italiano, Rom (1989 vom Künslter gegeben)
Europäische Privatsammlung

Literatur:
Schifano: una tela gigante presso la direzione, in “ Adnkronos”, 27. Jänner 1998; Mario Schifano. A) II Opere su tela 1983–1990/97, Università degli Studi di Genova, 2007, Seite 322, Nr. 89/153 mit Abb.

..und schließlich kamen die 1980er Jahre. Als die Massenkommunikation zu einem „entmaterialisierten“ Bild drängte, kehrte die Malerei abgehärtet zurück. Und gerade auf Grund seiner Hingebung an diese Formsprache, die er nie verlassen hatte, wurde Mario Schifano zum unbestrittenen Protagonisten seiner Zeit. Die Gemälde aus jenen Jahren strahlen in ihrer besonders knappen und kommunikativen Weise eine Frische und ein neues Glück, eine Zärtlichkeit und eine Leidenschaft aus, die wahrscheinlich mit einem Schlüsselereignis im Leben der Künstlers in Verbindung stehen: die Geburt seines Sohnes im Jahr 1985. Von diesem Moment an scheint Schifano die Natur mit anderen Augen zu sehen, er scheint sich ständig darüber zu wundern und jede Erscheinung einer nie zuvor gesehenen Welt mit den Farben einfangen zu wollen. Er malt mit einer positiven und produktiven Sehnsucht, die den quälenden Wunsch auslöst, sich alles, was ihm das Leben zeigt, aneignen zu wollen, sich nichts entgehen zu lassen.
Schifanos Schaffen erhält einen neuen malerischen Schwung in einem Triumph der Kreativität, des Lichtes und der Farbe, und konzentriert sich auf das Naturelement: Landschaften, Blüten, Wiesen, Wellen werden auf der Leinwand mit einer Gestik voller Erinnerungen, Impulse und Sensationen abgebildet.
All diese Aspekte sind in dem Gemälde Per Partito preso – Paesaggio Italiano wieder erkennbar, das der Künstler der Republikanischen Partei Italiens anlässlich des Rimini Kongresses im Jahr 1989 schenkte.
Ähnlich wie in der Serie Compagni Compagni aus dem Jahr 1968 weist Schifanos Kunst auch in dem vorliegenden Werk – obschon auf gemäßigtere Art – auf die zeitgenössischen politischen Ereignisse hin und nimmt Bezug auf die Geschichte der Parteien (erwähnenswert ist das in der Komposition mehrmals wiederholte Efeublatt als Symbol der Partei).
Das Werk zeigt ausgeprägt italienische Farben, dazu auch die Trikolore mit verkehrten Streifen oben links, und erweist sich als Triumph von pastosen, vibrierenden Farben, die auf Grund ihrer Intensität an Van Gogh erinnern.
Schifanos Hand ist rasch und elegant zugleich, sein Zeichen energisch, und es fehlt nicht an Hinweisen an die Gegend seiner Herkunft, wie in diesem Fall die Verwendung von Sand suggeriert.

Die Zeit von 1978 bis 1989 war für ihn ein Duell, ein Nahkampf von wacsender Intensität. Seine Gemälde zeigen immer mehr Farbe und immer mehr Dichte. Beinahe impressionistisch muten manche Werke an, in denen das Licht aus tausend kleinen Pinselstrichen entsteht und die Pracht, die die Malerei anbieten kann, freien Lauf hat.
Monica De Bei

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it

10.06.2015 - 19:00

Schätzwert:
EUR 70.000,- bis EUR 100.000,-

Mario Schifano *


(Homs/Libyen 1934–1998 Rom)
“Per partito preso (Paesaggio italiano)”, 1989, Tryptichon, rückseitig betitelt, signiert, datiert Schifano 89, Lack, Acryl und Sand auf Leinwand, Gesamtmaß 300 x 450 cm, (300 x 150, 150 x 300, 150 x 300 cm), gerahmt, (AR)

Fotozertifikat:
Fondazione MS, Rom, 20. Juni 2011, Archiv-Nr. 89/153
Archivio Mario Schifano, Rom, 18. Oktober 2012, Archiv-Nr. 02318121012

Provenienz:
Partito Repubblicano Italiano, Rom (1989 vom Künslter gegeben)
Europäische Privatsammlung

Literatur:
Schifano: una tela gigante presso la direzione, in “ Adnkronos”, 27. Jänner 1998; Mario Schifano. A) II Opere su tela 1983–1990/97, Università degli Studi di Genova, 2007, Seite 322, Nr. 89/153 mit Abb.

..und schließlich kamen die 1980er Jahre. Als die Massenkommunikation zu einem „entmaterialisierten“ Bild drängte, kehrte die Malerei abgehärtet zurück. Und gerade auf Grund seiner Hingebung an diese Formsprache, die er nie verlassen hatte, wurde Mario Schifano zum unbestrittenen Protagonisten seiner Zeit. Die Gemälde aus jenen Jahren strahlen in ihrer besonders knappen und kommunikativen Weise eine Frische und ein neues Glück, eine Zärtlichkeit und eine Leidenschaft aus, die wahrscheinlich mit einem Schlüsselereignis im Leben der Künstlers in Verbindung stehen: die Geburt seines Sohnes im Jahr 1985. Von diesem Moment an scheint Schifano die Natur mit anderen Augen zu sehen, er scheint sich ständig darüber zu wundern und jede Erscheinung einer nie zuvor gesehenen Welt mit den Farben einfangen zu wollen. Er malt mit einer positiven und produktiven Sehnsucht, die den quälenden Wunsch auslöst, sich alles, was ihm das Leben zeigt, aneignen zu wollen, sich nichts entgehen zu lassen.
Schifanos Schaffen erhält einen neuen malerischen Schwung in einem Triumph der Kreativität, des Lichtes und der Farbe, und konzentriert sich auf das Naturelement: Landschaften, Blüten, Wiesen, Wellen werden auf der Leinwand mit einer Gestik voller Erinnerungen, Impulse und Sensationen abgebildet.
All diese Aspekte sind in dem Gemälde Per Partito preso – Paesaggio Italiano wieder erkennbar, das der Künstler der Republikanischen Partei Italiens anlässlich des Rimini Kongresses im Jahr 1989 schenkte.
Ähnlich wie in der Serie Compagni Compagni aus dem Jahr 1968 weist Schifanos Kunst auch in dem vorliegenden Werk – obschon auf gemäßigtere Art – auf die zeitgenössischen politischen Ereignisse hin und nimmt Bezug auf die Geschichte der Parteien (erwähnenswert ist das in der Komposition mehrmals wiederholte Efeublatt als Symbol der Partei).
Das Werk zeigt ausgeprägt italienische Farben, dazu auch die Trikolore mit verkehrten Streifen oben links, und erweist sich als Triumph von pastosen, vibrierenden Farben, die auf Grund ihrer Intensität an Van Gogh erinnern.
Schifanos Hand ist rasch und elegant zugleich, sein Zeichen energisch, und es fehlt nicht an Hinweisen an die Gegend seiner Herkunft, wie in diesem Fall die Verwendung von Sand suggeriert.

Die Zeit von 1978 bis 1989 war für ihn ein Duell, ein Nahkampf von wacsender Intensität. Seine Gemälde zeigen immer mehr Farbe und immer mehr Dichte. Beinahe impressionistisch muten manche Werke an, in denen das Licht aus tausend kleinen Pinselstrichen entsteht und die Pracht, die die Malerei anbieten kann, freien Lauf hat.
Monica De Bei

Experte: Alessandro Rizzi Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41

alessandro.rizzi@dorotheum.it


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst, Teil 1
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 10.06.2015 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 30.05. - 10.06.2015