(London 1970 geb.)
“Vienna”, 2008, rückseitig betitelt, signiert, datiert Jason Martin 08 und mit Richtungspfeil, Öl auf Aluminiumplatte in Aluminiumrahmen, 150 x 270,5 x 10,2 cm, gerahmt, (PS)

Provenienz:
Galerie Thaddaeus Ropac, Paris - direkt vom Künstler 2008 erworben

Jason Martin folgt in seinen Arbeiten der westlichen Tradition der gestischen Malerei. Zunächst bringt Martin auf spiegelnden Aluminium-, Edelstahl- oder lichtdurchlässigen Plexiglasscheiben saturierende, monochrome Farbe auf. Mit großflächigen Pinseln, die er eigens für jedes Gemälde in der Breite der Leinwand anfertigt, durchzieht der Künstler die pastose Oberfläche, ohne in der Bewegung abzusetzen. Je nach gewähltem Untergrund, Farbauftrag und Pinsel entstehen sehr unterschiedliche, wellenartige Bewegungen, bei denen der Pinselstrich selbst das Motiv bildet. Der Pinselstrich ist manchmal geschmeidig, manchmal abrupt. Zum Teil wird Material abgetragen und lässt an manchen Stellen den Malgrund zwischen den durch Pinselstriche und Kämmungen erzeugten Rillen durchscheinen. Die plastische Wirkung der gekämmten Struktur wird durch schimmernde Effekte mit Lichtbrechungen an den Kanten und in den Spalten hervorgehoben und gibt dem Betrachter einen sinnlich-spürbaren Eindruck der Materialität.

Jedes Objekt entsteht letztlich aus einer Mischung von Zufall und Beherrschung und ist nicht wiederholbar. Ebenso lösen die Objekte bei dem Betrachter individuelle und nicht reproduzierbare Illusionen bzw. Assoziationen aus, so dass der Malgrund bei jeder Begegnung aufs Neue reaktiviert wird.
(Adams, Brooks, Young British Artists from the Saatchi Collection; Royal Academy of Arts, London, 18.9. - 28.12.1997, London 1997, o.S.)

„Ich erkunde einen Raum, der den Betrachter zu einer illusionären Begegnung führt“
(Jason Martin, 1998 in: Gisbourne, Mark: Jason Martin Malerei; Städtische Galerie Nordhorn, 30.5.-16.7.1998, Nordhorn, 1998, p.36)