(Uerdingen 1912–1990 Krefeld)
Kinetisches Spiegelrelief, rückseitig signiert, datiert Luther 1974, 13 über 12 runden Konkavspiegeln über 16 quadratischen Spiegeln mit abgerundeten Ecken auf schwarz gefaßtem Holz mit Antriebsriemen, zwei Getriebemotoren, 104,5 x 104 x 17,5 cm, in Plexiglaskasten, (PS)

Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland

Ausgestellt:
Mönchehaus Museum Goslar, Adolf Luther - Licht und Materie, Werke von 1958-1990, 29. April bis 4. Oktober 1992
Mönchehaus Museum Goslar, on-light: Adolf Luther und sein Umkreis, 11. Mai — 30. Juni 2013

Die Arbeit ist in der Adolf-Luther-Stiftung, Krefeld mit der Nummer HSP 74/007 registriert.

Eine sehr seltene Arbeit in der 3 Spiegelflächen übereinander gesetzt sind, wobei die quadratischen Spiegel den Untergrund der runden Spiegel bilden.

Durch die zusätzliche Bewegung der konkaven Hohlspiegel des kinetischen Spiegelreliefs gelingt es Luther seinem Wunschtraum nahezukommen, alle im Raum befindlichen Bilder auf ganz besondere Weise in Visualität umzusetzen. Durch die zusätzliche, automatische Bewegung der in unterschiedlicher Weise konkav gewölbten und fixierten Spiegel wird Luthers Aussage „Der Raum ist voller Bilder“ endgültig zur Realität. Mit den einundvierzig in drei Lagen übereinander gesetzten Spiegeln rekonstruiert Adolf Luther nicht eine existierende Realität, sondern er entwickelt damit eine geniale Vision einer anderen Realität, jenseits der Grenzen des gemeinsamen Verständnisses, die je nach Blickwinkel immer von Neuem entsteht und niemals identisch sein kann.

„Die Bilder befinden sich vor dem Objekt im Raume selbst, aus dem sie gekommen sind, und zwar etwa 50 cm vor dem Objekt in der Ebene des Wölbungsradius der Hohlspiegel. Es sind keine Spiegelbilder, keine Scheinbilder, es sind reelle, konkrete und zwar Umkehrbilder, die aus Licht bestehen und durch eine Mattscheibe verifizierbar sind. Sie sind rein immaterielle, quasi holografische Bilder, kinematographische also bewegliche Bilder, die jede Erscheinung von außen aufnehmen und zurückwerfen in die Augen der Betrachter. Sie sind farbig, aber sie bestehen nicht aus Farbe, sondern aus Energie und sonst nichts.“ Adolf Luther, Licht und Materie, Recklinghausen 1978, S. 99