Solche Zeremonial-Lanzen gehörten zu den Regalia der Tschokwe-Häuptlinge. Sie waren anerkannte Rang- und Status-Zeichen (wie 'Zepter'), besonders in der Zeit der Expansion der Tschokwe aus Angola in den Süden des Kongo, im 19. Jahrhundert (in das Kwilu-Kasai-Gebiet).
Vorliegende Zeremonial-Lanze hat eine schmale, lanzettförmige, eiserne Spitze, aus lokalem, afrikanischem Eisen geschmiedet und geometrisch graviert. Der runde Schaft besteht aus hartem Holz und ist unter der Eisen-Spitze mit einem Messing-Band und Messing-Draht spiralig umwickelt.
Am Fuß des leicht verdickten Schaftes ist eine typische Tschokwe-Figur, aus einem Stück mitgeschnitzt und schwarz gefärbt. Dargestellt ist eine Frau, mit einem Kopf im charakteristischen Tschokwe-Stil, mit Frisur und weit vorgezogenem Kinn. Ihre angewinkelten Arme liegen am Körper an und ihre typisch großen 'Tschokwe-Hände' hält sie auf ihrem Bauch, hier zu '3-Finger-Händen' stilisiert. Ihre Beine stehen leicht abgewinkelt und sind blockhaft abstrahiert. Eine außergewöhnlich schöne Tschokwe-Figur, im 'Stil der Expansion'.
Mit sichtlich guter Gebrauchs-Patina und leichtem Farbabrieb an den Kanten der Figur. Sonst keine Schäden. Insgesamt eine sehr seltene, 'museale' Rarität!
19. Jh.; H: 75 cm.

Provenienz: Jo Christiaens, Brügge, Belgien. (ME)

Literatur: 'La Sculpture Tshokwe' von Marie-Louise Bastin, Abb. 130,132, 133; 'Chokwe!' von Manuel Jordán, Abb. 22; 'Escultura Angolana', Katalog Museu Nacional de Etnologia, Lissabon, Abb. 149, 150.