(Delft 1612 - nach 1664 vermutlich in Delft)
Jagdstillleben mit totem Geflügel und Figurenstaffage,
monogrammiert: HS,
Öl auf Leinwand, 89,5 x 109,2 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Wilhelm Gumprecht, Berlin;
Auktion P. Cassirer und H. Helbing, Berlin, 21. März 1918, Lot 45;
Auktion Christie’s, London, 31. Oktober 1980, Lot 13;
Privatsammlung, Frankreich

Literatur:
E. Gemar-Koeltzsch, Holländische Stilllebenmaler im 17. Jahrhundert, Bd. 3, Lingen 1995, S. 958, Nr. 376/ 11 (ohne Abb.)

Wir danken Fred Meijer, der das Gemälde im Original begutachtet hat, für seine freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung dieses in der Mitte der 1640er Jahre entstandenen Bildes.

Erika Gemar-Koeltzsch schreibt über Steenwijck: “Bestimmend für die Gemälde des Harmen van Steenwyck ist eine kühle und lichte Bildfarbe aus Grau- und Ockertönen. Das meist seitlich von links oben einfallende Licht der Darstellung bringt diese Neutraltöne zum Leuchten, während die wenigen klaren Buntfarben im wesentlichen davon unberührt bleiben. Van Steenwyck erreicht jenes für seine Bilder so charakteristische klare und zugleich vibrierende Leuchten der Gegenstände mittels fein gestrichelter Pastelltöne und ebensolcher Reflexlichter auf dem kühlgrauen Grund der Leinwand. Auf diese Weise gelingt es dem Maler, den einfachen Dingen des alltäglichen Lebens einen beständigen Glanz zu verleihen, der selbst einen Küchentisch zum kostbaren Seherlebnis werden lässt. Die zu einem Lichtstrahl gebündelte Beleuchtung der Stillleben, die das Licht als magisch, ja übernatürlich charakterisiert, verleiht den Vanitasstillleben bisweilen sogar sakrale Züge. Allein die buntfarbige Materialität einiger Bildgegenstände kehrt diesen Eindruck in sein Gegenteil. Gerade diese vielschichtige Gestaltungsweise bewirkt die Magie, die von den Bildern des Harmen van Steenwyck ausgeht”.