Brüssel (Niederlanden), ca. 282 x 550 cm, um 1700, Entwurf: Ludwig von Schoor; der berühmte Patronenmaler L. van Schoor arbeitete eng mit den Bildwirkern der Werkstätten Auwercx, von Hecke, Le Clerck, van der Borght, de Vos und Cobus zusammen, die allegorische Serie “die Welt beherrschende Kräfte” von acht Teppichen befindet sich in der Wiener Staatssammlung und ist signiert mit Albert Auwercx und besagtem Ludwig van Schoor, zahlreiche Teppiche mit den Allegorien der Monate, Jahreszeiten und Elemente nach Entwürfen von Schoor befinden sich im Kunsthistorisches Museum Wien, New York, Metropolitan Museum; u. v. a. um 1700 machte sich der Stil der Pariser Gobelin mit exotischen Darstellungen, eleganten Figuren mit Allongeperücken, schweren Stoffen, kulissenartige Architektur und Parklandschaften, auch in der Brüsseler-Tapisserie-Wirkerei bemerkbar; vorliegender Teppich ist ein klassisches Sujet dieser Zeit und stammt aus der Serie der “Weltteilebildern”, darstellend Asien mit Kamel und Palmenwuchs, äußerst fein aus Seide, Wolle und Silberlahn gefertigt befindet sich die Tapisserie in einen außerordentlich guten Farb- und Erhaltungszustand, alle Figuren und Tier proportional, lebensecht und bewegt dargestellt, Signatur an der linken Stiege: L. van Schoor, Inv. Et Pinx. blaue Borte nachträglich angebracht, rückwärts ganzflächig mit Leinenstoff gesichert, der Karton oft mehrfach gefertigt, ist in H. Schmitz, Bildteppiche mit einem sehr ähnlichen Exemplar publiziert und wird der Gobelinmanufaktur J. de Vos zugeschrieben. (MA)

Lit.: Hermann Schmitz, Bildteppiche, Geschichte der Gobelinwirkerei, Abb. 130, Seite 255; Dora Heinz, Europäische Tapisseriekunst des 17. und 18. Jahrhunderts.