(Homs/Libyen 1934–1998 Rom)
„Segno d’energia“, 1965, rückseitig betitelt, signiert, datiert Schifano 65, Emailfarbe auf Leinwand, 38 x 46 cm, Leiste

Fotozertifikat:
Archivio Mario Schifano, Rom, Nr. 02727140808

Provenienz:
Studio Marconi, Mailand (mit Fotozertifikat)
dort 1967 erworben -
Privatsammlung, Italien

Literatur:
Bolaffi, Catalogo dell’Arte Moderna Italiana, Nr. 17, G. Mondadori & ass., Mailand, 1981, Seite 405 mit Abb.

...Während die amerikanische Pop Art oft Konsumprodukte als Kunstgegenstände schlechthin, d.h. ohne die Filter von Ironie und Erinnerung, in einer völlig und absichtlich pragmatischen Art und Weise verwendet, ist in Europa die Einstellung von Neo-Dadaismus und Nouveau Réalisme zu den Massenmedien grundsätzlich anders, und zwar mit kritischen – wenngleich nicht entzaubernden – Absichten geladen.Schifanos Werk aus dieser Zeit situiert sich zwischen der oben erwähnten gleichsam europäischen Reaktion auf die Entstehung der Massenkultur und einer eigenen, selbständigen Stellung. Die Schilder, die Details, die Außenseiten an denen Fragmente von alltäglichen Werbeschriften unschwer zu erkennen sind – das „Esso“-Oval, die Jugendstil-Wellen von „COCA COLA“ – sind weder Warhols Campbell-Suppendosen, noch Kounellis‘ Zeichen und Zahlen, denn Schifano zerstört die Integrität des Objektes ohne es in ein reines Zeichen zu verwandeln, das keine Beziehung mehr zu seiner Bedeutung hat. Im Mittelpunkt steht immer das durch das oft liebevolle Auge des Gedächtnisses gefilterte Bild.Dadurch werden „Esso“ und „Coca Cola“ Bruchstücke einer Landschaft, die gleichzeitig Wirklichkeit und Erinnerung ist: Sie sind das Auftauchen eines Bildes, und nicht eines Gegenstandes, aus dem Vorbewussten des Künstlers sowie aus dem Alltag aller Menschen.
MARCO MENEGUZZO, 1982