Lot Nr. 211


Taiwan, Stamm: Paiwan: Ein sehr seltenes Zeremonial-Schwert der Paiwan, mit acht Ahnen-Figuren.


Taiwan, Stamm: Paiwan: Ein sehr seltenes Zeremonial-Schwert der Paiwan, mit acht Ahnen-Figuren. - Stammeskunst/Tribal-Art; Afrika

Ein äußerst seltenes, sehr gut erhaltenes Zeremonial-Schwert der Paiwan, genannt ‘Tjakit’, von der Insel Taiwan (früher: Formosa). Das Schwert hat eine einschneidige Eisen-Klinge. Der Griff sitzt auf einem Griff-Ring aus Messing. Griff und Scheide bestehen aus Holz und sind reich mit Reliefs beschnitzt: Der Griff zeigt beidseitig je eine Ahnen-Figur mit erhobenen Armen. Unter diesen Figuren liegt jeweils ein Kopf (verkehrt). Die Scheide ist an ihrer Vorderseite mit vier Ahnen-Figuren beschnitzt, übereinander und in der selben, charakteristischen Haltung. Zusätzlich sind diese Ahnen-Figuren mit kleinen Messing-Stiften besetzt. Oben trägt die Scheide einen länglichen, beschnitzten Fortsatz, zur Befestigung der beiden kurzen Trageschnüre. Die Scheide endet unten mit einem Einzel-Kopf und mit dem Kopf der sehr giftigen ‘Hundert-Schritt-Schlange’, die von den Paiwan rituell verehrt worden ist. Alle reliefierten, sichtbaren Holz-Teile (Griff und Scheide) sind rot und schwarz gefärbt. Die Rückseite der Scheide ist offen und mit dickem, tordiertem Messing-Draht zusammengehalten. Heute versteht man unter dem Begriff Taiwan den Staat ‘National-China’. Aber das war nicht immer so: Bis ins 17. Jahrhundert wurde die Insel Taiwan ausschließlich von neun Stämmen bewohnt, die mit den Chinesen auf dem Festland nichts zu tun hatten. Kulturell und anthropologisch hatten diese neun Stämme viel mehr mit den Ifugao auf den südlich gelegenen Philippinen gemeinsam (sie waren auch Kopfjäger!). Die Chinesen kamen erst ab dem 17. Jahrhundert in drei Einwanderungs-Wellen auf die Insel Taiwan. Der Rest der ursprünglichen Bevölkerung Taiwans - darunter auch der Stamm der Paiwan - lebt heute in kleinen Reservaten im Inneren der Insel vom Tourismus in ‘Schau-Dörfern’. Von ihrer ursprünglichen Kultur ist kaum noch etwas vorhanden. Deshalb ist ein Zeremonial-Schwert ‘Tjakit’ der Paiwan so ein seltenes und wertvolles Objekt. Es gibt nur noch sehr wenige, vergleichbare Beispiele. 19. Jh.. L: 74 cm. Publiziert in ‘Art of the Ancestors’ von Thomas Murray, USA (Katalog). (ME)

Prov.: Sammlung Brüssel.

Lit.: ‘Material Culture of the Formosan Aborigines’ von Chen Chi-Lu, Fig. 52; ‘Paiwan. Kunst und Kultur der Ureinwohner Taiwans’, die Sammlung Hsu Ying-Chou, Museum für Völkerkunde Wien (Katalog), Abb. S-10.3, S-10.6, S-10.10.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

05.11.2014 - 13:00

Schätzwert:
EUR 9.000,- bis EUR 10.000,-

Taiwan, Stamm: Paiwan: Ein sehr seltenes Zeremonial-Schwert der Paiwan, mit acht Ahnen-Figuren.


Ein äußerst seltenes, sehr gut erhaltenes Zeremonial-Schwert der Paiwan, genannt ‘Tjakit’, von der Insel Taiwan (früher: Formosa). Das Schwert hat eine einschneidige Eisen-Klinge. Der Griff sitzt auf einem Griff-Ring aus Messing. Griff und Scheide bestehen aus Holz und sind reich mit Reliefs beschnitzt: Der Griff zeigt beidseitig je eine Ahnen-Figur mit erhobenen Armen. Unter diesen Figuren liegt jeweils ein Kopf (verkehrt). Die Scheide ist an ihrer Vorderseite mit vier Ahnen-Figuren beschnitzt, übereinander und in der selben, charakteristischen Haltung. Zusätzlich sind diese Ahnen-Figuren mit kleinen Messing-Stiften besetzt. Oben trägt die Scheide einen länglichen, beschnitzten Fortsatz, zur Befestigung der beiden kurzen Trageschnüre. Die Scheide endet unten mit einem Einzel-Kopf und mit dem Kopf der sehr giftigen ‘Hundert-Schritt-Schlange’, die von den Paiwan rituell verehrt worden ist. Alle reliefierten, sichtbaren Holz-Teile (Griff und Scheide) sind rot und schwarz gefärbt. Die Rückseite der Scheide ist offen und mit dickem, tordiertem Messing-Draht zusammengehalten. Heute versteht man unter dem Begriff Taiwan den Staat ‘National-China’. Aber das war nicht immer so: Bis ins 17. Jahrhundert wurde die Insel Taiwan ausschließlich von neun Stämmen bewohnt, die mit den Chinesen auf dem Festland nichts zu tun hatten. Kulturell und anthropologisch hatten diese neun Stämme viel mehr mit den Ifugao auf den südlich gelegenen Philippinen gemeinsam (sie waren auch Kopfjäger!). Die Chinesen kamen erst ab dem 17. Jahrhundert in drei Einwanderungs-Wellen auf die Insel Taiwan. Der Rest der ursprünglichen Bevölkerung Taiwans - darunter auch der Stamm der Paiwan - lebt heute in kleinen Reservaten im Inneren der Insel vom Tourismus in ‘Schau-Dörfern’. Von ihrer ursprünglichen Kultur ist kaum noch etwas vorhanden. Deshalb ist ein Zeremonial-Schwert ‘Tjakit’ der Paiwan so ein seltenes und wertvolles Objekt. Es gibt nur noch sehr wenige, vergleichbare Beispiele. 19. Jh.. L: 74 cm. Publiziert in ‘Art of the Ancestors’ von Thomas Murray, USA (Katalog). (ME)

Prov.: Sammlung Brüssel.

Lit.: ‘Material Culture of the Formosan Aborigines’ von Chen Chi-Lu, Fig. 52; ‘Paiwan. Kunst und Kultur der Ureinwohner Taiwans’, die Sammlung Hsu Ying-Chou, Museum für Völkerkunde Wien (Katalog), Abb. S-10.3, S-10.6, S-10.10.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
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erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

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Auktion: Stammeskunst/Tribal-Art; Afrika
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 05.11.2014 - 13:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 31.10. - 05.11.2014

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