Lot Nr. 89


Mbole, DR Kongo: Eine sehr seltene ‘Okifa’-Figur.


Mbole, DR Kongo: Eine sehr seltene ‘Okifa’-Figur. - Stammeskunst/Tribal-Art; Afrika

Bei den Mbole, im Norden des Kongo, bestimmt der Geheimbund ’Lilwa’ das soziale Leben und die Gerichtsbarkeit. Der ‘Lilwa-Bund’ fällt auch Todesurteile. Besonders für das Vergehen, Geheimnisse des ‘Lilwa-Bundes’ zu verraten. Vorliegende Figur, aus hartem Holz, schwarz und weiß gefärbt, wird ‘Okifa’ genannt. Sie stellt einen zum Tode verurteilten und gehenkten Mann dar. Typisch für die Darstellung des Gehenkten sind die, weit nach vorne gezogenen Schultern und die, nicht stehenden, sondern ‘hängenden’ Füße. Diese ‘Okifa-Figuren’ spielen bei der Initiation der jungen Mbole-Männer eine große Rolle. Sie werden in eigenen Hütten im Wald, nahe beim Busch-Lager der Initianden aufbewahrt. Denn die ‘Okifa’ sind keine Erinnerungs-Figuren für real gehenkte Delinquenten, sondern sie sind warnende und abschreckende ‘Unterrichts-Mittel’: Sie zeigen den jungen Initianden eindringlich, was ihnen droht, wenn sie gegen die Vorschriften und Gesetze des ‘Lilwa-Bundes’ verstoßen! Vorliegende, alte ‘Okifa-Figur’ zeigt die typischen, nach vorne gezogenen Schultern und die ‘hängenden’ Füße eines Gehenkten. Sie ist schwarz gefärbt, der Gesichtsteil ist weiß (weiß symbolisiert in der afrikanischen Kunst zumeist den Tod). Unter dem Kopf, hinten, sowie an der Hüfte ist die ganze Figur quer durchbohrt. Diese Löcher dienen zur Aufhängung der ‘Okifa-Figuren’ in den Hütten oder direkt im Wald. Zur anschaulichen Abschreckung für die jungen Männer der Mbole! Ein exzellentes, ‘klassisches’ Beispiel einer ‘Okifa-Figur’. Mit schöner Patina und in perfektem Zustand. Selten! Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.; H: 30 cm. Provenienz: Ludwig Bretschneider, München. Aus der Privatsammlung des bekannten, deutschen Stammeskunst-Händlers Ludwig Bretschneider, über eine Auktion, jetzt in einer deutschen Privatsammlung. (ME)

Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 169, 170, 1005; ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 1265, 1266, 1267; ‘The Tribal Arts of Africa’ von Jean- Baptiste Bacquart, Abb. S. 147.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
+43-1-515 60-465

erwin.melchardt@dorotheum.at

05.11.2014 - 13:00

Schätzwert:
EUR 3.200,- bis EUR 4.000,-

Mbole, DR Kongo: Eine sehr seltene ‘Okifa’-Figur.


Bei den Mbole, im Norden des Kongo, bestimmt der Geheimbund ’Lilwa’ das soziale Leben und die Gerichtsbarkeit. Der ‘Lilwa-Bund’ fällt auch Todesurteile. Besonders für das Vergehen, Geheimnisse des ‘Lilwa-Bundes’ zu verraten. Vorliegende Figur, aus hartem Holz, schwarz und weiß gefärbt, wird ‘Okifa’ genannt. Sie stellt einen zum Tode verurteilten und gehenkten Mann dar. Typisch für die Darstellung des Gehenkten sind die, weit nach vorne gezogenen Schultern und die, nicht stehenden, sondern ‘hängenden’ Füße. Diese ‘Okifa-Figuren’ spielen bei der Initiation der jungen Mbole-Männer eine große Rolle. Sie werden in eigenen Hütten im Wald, nahe beim Busch-Lager der Initianden aufbewahrt. Denn die ‘Okifa’ sind keine Erinnerungs-Figuren für real gehenkte Delinquenten, sondern sie sind warnende und abschreckende ‘Unterrichts-Mittel’: Sie zeigen den jungen Initianden eindringlich, was ihnen droht, wenn sie gegen die Vorschriften und Gesetze des ‘Lilwa-Bundes’ verstoßen! Vorliegende, alte ‘Okifa-Figur’ zeigt die typischen, nach vorne gezogenen Schultern und die ‘hängenden’ Füße eines Gehenkten. Sie ist schwarz gefärbt, der Gesichtsteil ist weiß (weiß symbolisiert in der afrikanischen Kunst zumeist den Tod). Unter dem Kopf, hinten, sowie an der Hüfte ist die ganze Figur quer durchbohrt. Diese Löcher dienen zur Aufhängung der ‘Okifa-Figuren’ in den Hütten oder direkt im Wald. Zur anschaulichen Abschreckung für die jungen Männer der Mbole! Ein exzellentes, ‘klassisches’ Beispiel einer ‘Okifa-Figur’. Mit schöner Patina und in perfektem Zustand. Selten! Um 1900 bis 1. Drittel 20. Jh.; H: 30 cm. Provenienz: Ludwig Bretschneider, München. Aus der Privatsammlung des bekannten, deutschen Stammeskunst-Händlers Ludwig Bretschneider, über eine Auktion, jetzt in einer deutschen Privatsammlung. (ME)

Lit.: ‘Die Kunst des schwarzen Afrika’ von Kerchache, Paudrat, Stephan, Abb. 169, 170, 1005; ‘African Art in American Collections’ von Robbins & Nooter, Abb. 1265, 1266, 1267; ‘The Tribal Arts of Africa’ von Jean- Baptiste Bacquart, Abb. S. 147.

Experte: Prof. Erwin Melchardt Prof. Erwin Melchardt
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erwin.melchardt@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Stammeskunst/Tribal-Art; Afrika
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 05.11.2014 - 13:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 31.10. - 05.11.2014

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