(Chur 1741–1807 Rom)
Bildnis des Charles d’Eon de Beaumont, gen. Le Chevalier d’Eon (1728–1810) in Frauenkleidung,
Öl auf Leinwand, 64 x 52,4 cm, ungerahmt

Der Chevalier d’Eon war eine der schillerndsten Persönlichkeiten unter den Abenteurern des 18. Jahrhunderts. Er war französischer Diplomat, Agent, Soldat, Freimaurer, Schriftsteller und Degenfechter. Er begann seine Laufbahn 1756 als Geheimagent am Hof der Zarin Elisabeth, deren Vertrauen er rasch gewann. Er erreichte schnell sein Ziel: ab 1757 kämpfte Russland an der Seite Frankreichs und Österreichs im Siebenjährigen Krieg gegen Preußen. 1761 kehrte d’Eon nach Frankreich zurück. 1763 ging er, offiziell als Sekretär des französischen Botschafters, des Duc de Nivernais, nach London, wo er sich in zahlreiche Intrigen verwickelte. Nach dem Friedensschluss wurde er von König Ludwig XV. durch die Verleihung des St. Ludwig-Ordens als Chevalier nobilitiert. Später geriet er in Konflikt mit dem neuen französischen Botschafter und sollte abberufen werden. Er weigerte sich aber, London zu verlassen und blieb als politischer Exilant in England. Seit ca. 1763 lebte der Chevalier d’Eon in weiblicher Identität, wohl um seine Auslieferung nach Frankreich zu erschweren. Ab 1766 erhielt er von König Ludwig XV. eine jährliche Pension und setzte seine Spionagetätigkeit fort. Seit 1777 lebte d’Eon wieder in Frankreich, auf Wunsch des Königs als Frau unter dem Namen Chevalière d’Eon. 1785 übersiedelte er wiederum nach England, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. In Folge der Revolution verlor er seine Pension, so dass er gezwungen war, seinen Lebensunterhalt durch den Verkauf seiner Bibliothek und durch öffentliche Fechtduelle in Frauenkleidern zu verdienen. 1796 erbot sich d’Eon, zur Unterstützung der Revolution ein Frauenregiment aufzustellen, was jedoch abgelehnt wurde. In seinen letzten Lebensjahren erhielt der Chevalier eine Pension, die ihm die englische Königin Charlotte ausgesetzt hatte.