Lot Nr. 102


Pietro Longhi


Pietro Longhi - Alte Meister

(Venedig 1701–1785)
Der Elefant, oben links auf dem Aushang undeutlich signiert und datiert sowie beschriftet: … del Elefante / … / … anno 1[7]74 / … per mano [di] / [Pietro] Longhi / … commissione del … / Giuseppe Bo..a..,
Öl auf Leinwand, 48 x 61,5 cm, gerahmt

Provenienz:
ehem. Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Gorizia, Palazzo della Torre, Le Meraviglie di Venezia. Dipinti dell‘700 in collezioni private, 14. März – 27. Juli 2008, Nr. 58

Literatur:
A. Delnieri, in: Le Meraviglie di Venezia. Dipinti dell‘700 in collezioni private, hg. von D. Succi / A. Delnieri, Ausst.-Kat., Mailand 2008, S. 182, Nr. 58

Das vorliegende Gemälde zeigt einen indischen Elefanten, der zur Karnevalszeit im Jahr 1774 in Venedig zur Schau gestellt wurde. Longhi hat dieses Ereignis hier in beinahe dokumentarischer Art und Weise festgehalten.

Longhi schuf drei weitere bekannte Fassungen der vorliegenden Komposition. Jede von ihnen porträtiert eine andere Figurengruppe vor dem Elefanten. Eine Version wurde von Marina Sagredo Pisani in Auftrag gegeben und befindet sich in der Sammlung der Banca Intesa in Vicenza (ehemals Sammlung Giuseppe Salom; siehe T. Pignatti, Pietro Longhi,1968, S. 97, Abb. 255); eine weitere entstand für S. E. Domenica Dolfin Valier und befindet sich in einer Pariser Privatsammlung (siehe E. Martini, La pittura del Settecento Veneto,1982, S. 546, Kat.-Nr. 326, Abb. 270); eine dritte wurde von Sebastian Rizzo beauftragt und am 31. Januar 1982 bei Sotheby’s, New York, als Lot 78 versteigert. Den jeweiligen Inschriften in der linken oberen Ecke zufolge sind alle diese Gemälde für andere Auftraggeber ausgeführt worden, die vermutlich in der jeweiligen Komposition auch dargestellt wurden.

Das vorliegende Gemälde gleicht am ehesten der Pisani-Fassung, zumal der Künstler die beiden Werke nicht nur signiert, sondern auch sich selbst darin porträtiert hat: Er hat sich in erhöhter Position dargestellt und sitzt der Szene sozusagen vor. Man sieht ihn, wie er in den Akt des Zeichnens vertieft ist, als wolle er belegen, dass das Tierporträt nach der Natur entstanden ist. Er konzentriert sich ganz auf das Spektakel auf der Bühne und zeichnet das exotische Tier dal vero. Im Vordergrund erscheint der Auftraggeber, der aufgrund der Inschrift nur als Giuseppe Bo..a […] identifiziert werden kann. Aufgrund seiner Kleidung, des scharlachroten Mantels (tabarro), gibt er sich als Patrizier zu erkennen. Von der Darbietung fasziniert, beobachtet er interessiert das Tier und versucht es abzulenken. Gebannt lauscht er den Erklärungen des Dompteurs, der in Türkis gekleidet ist und eine ungewöhnliche Kappe mit Pelzbesatz und Quaste im Stil der Husaren trägt.

Pietro Longhi war ein bedeutender Chronist seiner Zeit. In zahlreichen Gemälden hielt er die außergewöhnlichen Attraktionen, die während der Karnevalszeit in Venedig stattfanden, fest. 1751, mehr als zwanzig Jahre zuvor, malte er im Auftrag von Giovanni Grimani Das Nashorn (Ca‘ Rezzonico, Venedig), 1762 den Löwenkäfig (Pinacoteca della Fondazione Querini Stampalia, Venedig), möglicherweise ein Auftrag von Andrea Querini. Das vorliegende Gemälde zeichnet sich durch den Farbenreichtum und die expressiven Porträts aus. Longhis Werke wurden ob ihrer Naturtreue und Wiedergabe des Lebensalltags im Venedig des späten 18. Jahrhunderts immer sehr geschätzt.

21.10.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Pietro Longhi


(Venedig 1701–1785)
Der Elefant, oben links auf dem Aushang undeutlich signiert und datiert sowie beschriftet: … del Elefante / … / … anno 1[7]74 / … per mano [di] / [Pietro] Longhi / … commissione del … / Giuseppe Bo..a..,
Öl auf Leinwand, 48 x 61,5 cm, gerahmt

Provenienz:
ehem. Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Gorizia, Palazzo della Torre, Le Meraviglie di Venezia. Dipinti dell‘700 in collezioni private, 14. März – 27. Juli 2008, Nr. 58

Literatur:
A. Delnieri, in: Le Meraviglie di Venezia. Dipinti dell‘700 in collezioni private, hg. von D. Succi / A. Delnieri, Ausst.-Kat., Mailand 2008, S. 182, Nr. 58

Das vorliegende Gemälde zeigt einen indischen Elefanten, der zur Karnevalszeit im Jahr 1774 in Venedig zur Schau gestellt wurde. Longhi hat dieses Ereignis hier in beinahe dokumentarischer Art und Weise festgehalten.

Longhi schuf drei weitere bekannte Fassungen der vorliegenden Komposition. Jede von ihnen porträtiert eine andere Figurengruppe vor dem Elefanten. Eine Version wurde von Marina Sagredo Pisani in Auftrag gegeben und befindet sich in der Sammlung der Banca Intesa in Vicenza (ehemals Sammlung Giuseppe Salom; siehe T. Pignatti, Pietro Longhi,1968, S. 97, Abb. 255); eine weitere entstand für S. E. Domenica Dolfin Valier und befindet sich in einer Pariser Privatsammlung (siehe E. Martini, La pittura del Settecento Veneto,1982, S. 546, Kat.-Nr. 326, Abb. 270); eine dritte wurde von Sebastian Rizzo beauftragt und am 31. Januar 1982 bei Sotheby’s, New York, als Lot 78 versteigert. Den jeweiligen Inschriften in der linken oberen Ecke zufolge sind alle diese Gemälde für andere Auftraggeber ausgeführt worden, die vermutlich in der jeweiligen Komposition auch dargestellt wurden.

Das vorliegende Gemälde gleicht am ehesten der Pisani-Fassung, zumal der Künstler die beiden Werke nicht nur signiert, sondern auch sich selbst darin porträtiert hat: Er hat sich in erhöhter Position dargestellt und sitzt der Szene sozusagen vor. Man sieht ihn, wie er in den Akt des Zeichnens vertieft ist, als wolle er belegen, dass das Tierporträt nach der Natur entstanden ist. Er konzentriert sich ganz auf das Spektakel auf der Bühne und zeichnet das exotische Tier dal vero. Im Vordergrund erscheint der Auftraggeber, der aufgrund der Inschrift nur als Giuseppe Bo..a […] identifiziert werden kann. Aufgrund seiner Kleidung, des scharlachroten Mantels (tabarro), gibt er sich als Patrizier zu erkennen. Von der Darbietung fasziniert, beobachtet er interessiert das Tier und versucht es abzulenken. Gebannt lauscht er den Erklärungen des Dompteurs, der in Türkis gekleidet ist und eine ungewöhnliche Kappe mit Pelzbesatz und Quaste im Stil der Husaren trägt.

Pietro Longhi war ein bedeutender Chronist seiner Zeit. In zahlreichen Gemälden hielt er die außergewöhnlichen Attraktionen, die während der Karnevalszeit in Venedig stattfanden, fest. 1751, mehr als zwanzig Jahre zuvor, malte er im Auftrag von Giovanni Grimani Das Nashorn (Ca‘ Rezzonico, Venedig), 1762 den Löwenkäfig (Pinacoteca della Fondazione Querini Stampalia, Venedig), möglicherweise ein Auftrag von Andrea Querini. Das vorliegende Gemälde zeichnet sich durch den Farbenreichtum und die expressiven Porträts aus. Longhis Werke wurden ob ihrer Naturtreue und Wiedergabe des Lebensalltags im Venedig des späten 18. Jahrhunderts immer sehr geschätzt.


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.10.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.10. - 21.10.2014

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