Lot Nr. 59


Jan Brueghel II.


Jan Brueghel II. - Alte Meister

(Antwerpen 1601–1678)
Die Kreuztragung,
Öl auf Kupfer, 13,4 x 18,5 cm, gerahmt

Provenienz:
lt. einem von einer Hand des späten 18. Jahrhunderts beschrifteten Klebezettel auf der rückseitigen Abdeckplatte ehemals in der Sammlung des “Citoyen” Abriot;
Europäische Privatsammlung

Diesem Gemälde liegt ein Gutachten von Klaus Ertz bei (Januar 2014).

Ertz schreibt in seinem Gutachten: “Die Farben des Bildes, die man mit den Fingerspitzen in ihrem Relief erfühlen kann, machen einen leuchtenden und strahlenden Eindruck. Sie sind dick und pastos aufgetragen und sind typisch für die Zeit der Entstehung in der zweiten Hälfte der 1620er-Jahre. […] Dargestellt ist das neutestamentarische Thema der Kreuztragung Christi in einer von Bergen und Hügeln geprägten Landschaft. Das verwendete Kompositionsschema entspricht dem der von Jan Brueghel d. Ä. entwickelten Nah-Fern-Landschaft, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts aus der Mehr-Gründe-Landschaft entwickelt, zum erfolgreichsten Kompositionsschema der flämischen Landschaftsmalerei wurde. [...] Im zu begutachtenden Gemälde ist besonders die Fähigkeit zu malerischer Dramatik beachtenswert, die so beim Vater (Jan Brueghel I.) nicht anzutreffen ist. Das Besondere liegt hier weniger in dem imaginären Licht, das meistens von oben links zu kommen scheint als vielmehr im Widerschein dieses Lichts, das Vorder- und Mittelgrund gleichsam zum Glühen bringt. Der Kontrast zwischen dem dunklen Vordergrund links und der hellen Himmelzone rechts oben mit den in den Himmel ragenden Bäumen verstärken die Wirkung dieses Effektes [...]”. Das Gemälde des Sohnes wurde wohl von dem um 1606 entstandenen Weg zum Kalvarienberg Jan Brueghels d. Ä. inspiriert (heute im Kunsthaus Zürich, Stiftung Betty und David M. Koetser).

Zum Vergleich und zur Datierung zieht Ertz folgende Werke Jan Brueghels d. J. heran:
1. Der Kalvarienberg (National Gallery of Victoria, Melbourne, um 1626);
2. Die Anbetung der Könige (Alte Pinakothek, München, um 1626);
3. Die Seepredigt (Nationalmuseum, Stockholm, um 1626)

Durch den Vergleich des vorliegenden Bildes mit den genannten drei Werken kommt Ertz zu folgendem Schluss: “Das zu begutachtende Gemälde ist ihnen in der Komposition, der bunten Farbigkeit sowie der Themenwahl ähnlich, so dass meines Erachtens auch für dieses Gemälde eine Datierung kurz nach 1625 in Frage kommt. Dafür spricht sowohl die an der Malweise des Vaters geschulte Pinselführung, die in liebevoller Genauigkeit jedem einzelnen Detail dieser Komposition nachspürt als auch meine Kenntnis des Oeuvres von Jan Brueghel d. J”. Zusammenfassend schreibt Ertz: “Obwohl die landschaftliche Anlage (des Bildes) der des Vaters ähnelt, ist doch das zu begutachtende Gemälde ein eigenständiges, in seiner technischen Perfektion phantastisches Kunstwerk - typisch für die flämische Malerei im dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts”.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

21.10.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 87.500,-
Schätzwert:
EUR 70.000,- bis EUR 90.000,-

Jan Brueghel II.


(Antwerpen 1601–1678)
Die Kreuztragung,
Öl auf Kupfer, 13,4 x 18,5 cm, gerahmt

Provenienz:
lt. einem von einer Hand des späten 18. Jahrhunderts beschrifteten Klebezettel auf der rückseitigen Abdeckplatte ehemals in der Sammlung des “Citoyen” Abriot;
Europäische Privatsammlung

Diesem Gemälde liegt ein Gutachten von Klaus Ertz bei (Januar 2014).

Ertz schreibt in seinem Gutachten: “Die Farben des Bildes, die man mit den Fingerspitzen in ihrem Relief erfühlen kann, machen einen leuchtenden und strahlenden Eindruck. Sie sind dick und pastos aufgetragen und sind typisch für die Zeit der Entstehung in der zweiten Hälfte der 1620er-Jahre. […] Dargestellt ist das neutestamentarische Thema der Kreuztragung Christi in einer von Bergen und Hügeln geprägten Landschaft. Das verwendete Kompositionsschema entspricht dem der von Jan Brueghel d. Ä. entwickelten Nah-Fern-Landschaft, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts aus der Mehr-Gründe-Landschaft entwickelt, zum erfolgreichsten Kompositionsschema der flämischen Landschaftsmalerei wurde. [...] Im zu begutachtenden Gemälde ist besonders die Fähigkeit zu malerischer Dramatik beachtenswert, die so beim Vater (Jan Brueghel I.) nicht anzutreffen ist. Das Besondere liegt hier weniger in dem imaginären Licht, das meistens von oben links zu kommen scheint als vielmehr im Widerschein dieses Lichts, das Vorder- und Mittelgrund gleichsam zum Glühen bringt. Der Kontrast zwischen dem dunklen Vordergrund links und der hellen Himmelzone rechts oben mit den in den Himmel ragenden Bäumen verstärken die Wirkung dieses Effektes [...]”. Das Gemälde des Sohnes wurde wohl von dem um 1606 entstandenen Weg zum Kalvarienberg Jan Brueghels d. Ä. inspiriert (heute im Kunsthaus Zürich, Stiftung Betty und David M. Koetser).

Zum Vergleich und zur Datierung zieht Ertz folgende Werke Jan Brueghels d. J. heran:
1. Der Kalvarienberg (National Gallery of Victoria, Melbourne, um 1626);
2. Die Anbetung der Könige (Alte Pinakothek, München, um 1626);
3. Die Seepredigt (Nationalmuseum, Stockholm, um 1626)

Durch den Vergleich des vorliegenden Bildes mit den genannten drei Werken kommt Ertz zu folgendem Schluss: “Das zu begutachtende Gemälde ist ihnen in der Komposition, der bunten Farbigkeit sowie der Themenwahl ähnlich, so dass meines Erachtens auch für dieses Gemälde eine Datierung kurz nach 1625 in Frage kommt. Dafür spricht sowohl die an der Malweise des Vaters geschulte Pinselführung, die in liebevoller Genauigkeit jedem einzelnen Detail dieser Komposition nachspürt als auch meine Kenntnis des Oeuvres von Jan Brueghel d. J”. Zusammenfassend schreibt Ertz: “Obwohl die landschaftliche Anlage (des Bildes) der des Vaters ähnelt, ist doch das zu begutachtende Gemälde ein eigenständiges, in seiner technischen Perfektion phantastisches Kunstwerk - typisch für die flämische Malerei im dritten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts”.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.10.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.10. - 21.10.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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