(Rom (?)1642–1693 Genua)
Eine Ansicht des Titusbogens und des Palazzo Frangipane in Rom; und eine Idealansicht des Tempels des Hercules Victor am Tiber,
Öl auf Leinwand, je 33 x 52 cm, in möglicherweise originalen, geschnitzten und vergoldeten Maratta Rahmen (2)

Die beiden vorliegenden Gemälde wurden erst kürzlich als Arbeiten der Künstler-familie Codazzi identifiziert. Obgleich David Marshall, dem das Gemälde-paar noch nicht bekannt war, als er 1993 sein Werkverzeichnis erstellte, zahlreiche stilistische Gemeinsamkeiten zum Spätwerk Vivianos feststellte, neigt er zu der Ansicht, dass es sich hier um frühe Werke seines Sohnes handelt, die entweder ausgeführt wurden, als der junge Künstler noch im Atelier des Vaters tätig war, oder als er sich in den frühen 1680er Jahren in Frankreich aufhielt.

Eine ähnliche Ansicht des Titusbogens und des Palazzo Frangipane von Niccolò befindet sich im Musée des Beaux-Arts in Nantes (Inv. Nr. 783; siehe David R. Marshall, Viviano and Niccolò Codazzi and the Baroque Architectural Fantasy, Rom 1993, S. 384); eine nahezu identische Ansicht Vivianos (siehe Marshall, S. 208) wird im Museo di Roma aufbewahrt (siehe Abb.).

Im 11. Jahrhundert wurde der Titusbogen, heute eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Forum Romanum, in eine von der Familie Frangipani erbaute Festung integriert, was sich positiv auf die Erhaltung des Monuments ausgewirkt hat. 1821 wurde der Bogen von Giuseppe Valadier restauriert. Die Ansicht des relativ bescheidenen späteren Bauwerks, in das der berühmte Bogen eingebettet ist, war bei vielen Vedutisten ein überaus beliebtes Bildthema.

Bei dem zweiten Bild handelt es sich um eine Idealansicht des Tempels des Hercules Victor am Tiber, die von Büsten und Schildern belebt wird. Alessandro Tomei hat uns darauf hingewiesen, dass die Ansicht in seinen Augen eine Idealisierung des Romulus-Tempels im Forum Romanum darstellt.

Als Frühwerke Niccolos sind diese beiden Werke interessante Hinzufügungen zum bekannten Oeuvre des Künstlers. Sie entstanden entweder kurz vor oder während seines Aufenthalts in Frankreich, als er in die Académie Royale aufgenommen und von Ludwig XIV. mit der Ausführung zweier Landschaften mit Architekturen für den Salon de la Reine in Versailles beauftragt wurde.

Wir danken David Marshall für die Bestätigung der Zuschreibung auf Grundlage einer Fotografie und für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Zusatzabbildung:
Viviano Codazzi, Rom, Museo di Roma