Lot Nr. 22


Matteo di Giovanni


Matteo di Giovanni - Alte Meister

(Borgo San Sepolcro ca. 1430–1495 Siena)
Madonna mit Kind,
Tempera auf Goldgrund auf Holz, 53 x 35 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Berlin

Die Maße des vorliegenden Gemäldes und sein Kompositionsschema sind typisch für die Sieneser Andachtsmalerei, während die sorgfältige Ausführung und die raffinierten Details darauf hinweisen, dass das Bild für einen prominenten Auftraggeber entstanden ist. Der reich verzierte Goldgrund weist Prägelinien sowohl in den Heiligenscheinen als auch im Fries entlang der Ränder auf, wie man sie auch aus anderen Werken Matteo di Giovannis kennt. Der Kopf und die Schultern der Madonna sind in ein prächtiges mit Edelsteinen und Perlen geschmücktes rotes Gewand gehüllt. Sie trägt einen mit Gold verbrämten blauen Mantel und hält das nackte Jesuskind in den Händen, das mit einem transparenten Tuch spielt, welches um ihren Gürtel geschlungen ist.

Mit seiner greifbaren Plastizität und den stark betonten Konturen führt das vorliegende Gemälde den für die Reifezeit dieses Sieneser Meisters typischen Stil vor. Diese Schaffensphase war von der ausdrucksstarken Darstellung tiefer Gefühlsregungen bestimmt, wie sie auch in der Himmelfahrt Mariens in der National Gallery in London (1474) und in dem monumentalen Flügelaltar der Placidi in San Domenico in Siena (1476) zu bemerken ist, ebenso wie im berühmten Betlehemitischen Kindermord (1482), der ursprünglich für Sant’ Agostino in Siena entstanden ist und heute im Museumskomplex von Santa Maria della Scala aufbewahrt wird. Abgesehen davon lassen sich bildnerische Ausführung und Typologie mit dem ebenfalls in San Domenico befindlichen Altarbild der hl. Barbara (1479) und der Madonna mit Kind, Heiligen und Engeln im Museo Diocesano in Siena vergleichen, das sich ursprünglich in der Kirche Sant’ Eugenia außerhalb der Porta Pispini befand.

In dieser besonders kreativen Schaffensphase kann Matteo di Giovanni als wichtigster Sieneser Künstler seiner Zeit gelten: Es gelang ihm eine sehr persönliche Synthese zwischen dem über die toskanischen Werke Girolamo da Cremonas und Liberale da Veronas vermittelten Einfluss Mantegnas und dem direkten Einfluss Antonio Pollaiolos, deren stilistische Eigenheiten sich bei Matteo di Giovanni mit einer Eleganz verbinden, die als Erbe der großen künstlerischen Tradition Sienas anzusehen ist.

Das vorliegende Gemälde Matteo di Giovannis ist ein wichtiges Beispiel der Sieneser Malerschule der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

21.10.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 93.750,-
Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 120.000,-

Matteo di Giovanni


(Borgo San Sepolcro ca. 1430–1495 Siena)
Madonna mit Kind,
Tempera auf Goldgrund auf Holz, 53 x 35 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Berlin

Die Maße des vorliegenden Gemäldes und sein Kompositionsschema sind typisch für die Sieneser Andachtsmalerei, während die sorgfältige Ausführung und die raffinierten Details darauf hinweisen, dass das Bild für einen prominenten Auftraggeber entstanden ist. Der reich verzierte Goldgrund weist Prägelinien sowohl in den Heiligenscheinen als auch im Fries entlang der Ränder auf, wie man sie auch aus anderen Werken Matteo di Giovannis kennt. Der Kopf und die Schultern der Madonna sind in ein prächtiges mit Edelsteinen und Perlen geschmücktes rotes Gewand gehüllt. Sie trägt einen mit Gold verbrämten blauen Mantel und hält das nackte Jesuskind in den Händen, das mit einem transparenten Tuch spielt, welches um ihren Gürtel geschlungen ist.

Mit seiner greifbaren Plastizität und den stark betonten Konturen führt das vorliegende Gemälde den für die Reifezeit dieses Sieneser Meisters typischen Stil vor. Diese Schaffensphase war von der ausdrucksstarken Darstellung tiefer Gefühlsregungen bestimmt, wie sie auch in der Himmelfahrt Mariens in der National Gallery in London (1474) und in dem monumentalen Flügelaltar der Placidi in San Domenico in Siena (1476) zu bemerken ist, ebenso wie im berühmten Betlehemitischen Kindermord (1482), der ursprünglich für Sant’ Agostino in Siena entstanden ist und heute im Museumskomplex von Santa Maria della Scala aufbewahrt wird. Abgesehen davon lassen sich bildnerische Ausführung und Typologie mit dem ebenfalls in San Domenico befindlichen Altarbild der hl. Barbara (1479) und der Madonna mit Kind, Heiligen und Engeln im Museo Diocesano in Siena vergleichen, das sich ursprünglich in der Kirche Sant’ Eugenia außerhalb der Porta Pispini befand.

In dieser besonders kreativen Schaffensphase kann Matteo di Giovanni als wichtigster Sieneser Künstler seiner Zeit gelten: Es gelang ihm eine sehr persönliche Synthese zwischen dem über die toskanischen Werke Girolamo da Cremonas und Liberale da Veronas vermittelten Einfluss Mantegnas und dem direkten Einfluss Antonio Pollaiolos, deren stilistische Eigenheiten sich bei Matteo di Giovanni mit einer Eleganz verbinden, die als Erbe der großen künstlerischen Tradition Sienas anzusehen ist.

Das vorliegende Gemälde Matteo di Giovannis ist ein wichtiges Beispiel der Sieneser Malerschule der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.10.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.10. - 21.10.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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