Lot Nr. 15 #


Gottfried (Goffredo) Wals


Gottfried (Goffredo) Wals - Alte Meister

(Köln 1590/95–1638/40 Kalabrien)
Anlandende Schiffe in einem südlichen Hafen,
Öl auf Holz, Dm. 21 cm, gerahmt

Wir danken Marcel Roethlisberger, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Wals nach Begutachtung des Originals bestätigt hat (schriftliche Mitteilung).

Dieses zuvor unbekannte Gemälde stellt eine bedeutende Ergänzung des kleinen Oeuvres von Goffredo Wals dar.

Während seines kurzen Lebens war Goffredo Wals ein überaus bekannter Künstler. Filippo Baldinucci, der im 17. Jahrhundert wirkende Biograf Claude Lorrains, berichtete, dass Lorrain sich vom „Ruhm Goffredos als Maler von Landschaften, Fernblicken und Architektur“ angezogen fühlte und zwei Jahre bei ihm in Neapel studierte; und Raffaello Soprani, ein weiterer Biograf des 17. Jahrhunderts, lobte seine kleinformatigen Gemälde, die seinen Worten zufolge „das Auge so erfreuten, dass man bei der Betrachtung der gemalten Ansicht die reale ganz und gar vergaß“. Wals’ wichtigster Förderer war Gaspare Roomer, ein flämischer Händler und Reeder in Neapel, der 1634 nicht weniger als 60 Gemälde und 40 Gouachen des Künstlers besaß. In den darauffolgenden Jahrhunderten geriet Wals jedoch weitgehend in Vergessenheit und rückte erst in den 1960er Jahren wieder in den Fokus der Kunsthistoriker, als zuerst Roethlisberger und nach ihm weitere Wissenschaftler sich an die sorgfältige Rekonstruktion seines Oeuvres machten. Auch heute noch umfasst sein bekanntes Werk nicht mehr als drei Dutzend kleine rechteckige und rundformatige Gemälde auf Kupfer oder Holz, eine Handvoll Zeichnungen und eine Radierung. Angesichts des hohen Stellenwerts von See- und Küstenlandschaften im Frühwerk Lorrains, der Schüler von Wals war, und der Tatsache, dass Wals’ Mäzen Gaspare Roomer Reeder war, erstaunt es, dass dieses kleine Rundbild das erste wirkliche Marinegemälde ist, das von Wals wieder aufgetaucht ist.

Wals arbeitete ausschließlich im Klein- und häufig im Rundformat. Seine lichterfüllten Landschaften stehen dem deutschen Maler Adam Elsheimer nahe, der zwischen 1600 und 1610 in Rom tätig war. Einige der Gemälde von Wals, so auch das vorliegende, weisen starke Gemeinsamkeiten zu den Werken Filippo Napoletanos auf, doch die Beziehung zwischen den beiden Künstlern ist bislang ungeklärt, zumal keines von Wals’ Gemälden signiert und datiert ist. Wals bevorzugte einfache und naturalistische Motive wie Baumgruppen am Wasser, Bauerngehöfte oder überwachsene Ruinen in der römischen Campagna. Seine Szenen sind von kleinen Figuren und Tieren bevölkert. Sein Stil zeichnet sich durch gekonnte Lichteffekte und sein Interesse für Perspektive und die Tiefenwirkung des Bildraums aus. Wals’ Werke befinden sich im Ashmolean Museum in Oxford, im Fitzwilliam Museum in Cambridge, der National Gallery in London, dem Kimbell Art Museum in Fort Worth und dem Metropolitan Museum in New York.

Wals wurde um 1595/1600 in Köln geboren und reiste bereits in sehr jungen Jahren nach Neapel. Anschließend reiste er nach Rom, wo er zwischen 1616 und 1619 in der Werkstatt Agostino Tassis arbeitete. Es folgte ein weiterer Aufenthalt in Neapel, wo er Lehrer Claude Lorrains war. Später in Genua gab er Bernardo Strozzi ein Quartier und unterrichtete Antonio Travi. Danach weilte er kurz im nahen Savona und kehrte in der Folge nach Neapel zurück. Er kam zwischen 1638 und 1640 bei einem Erdbeben in Kalabrien ums Leben.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

21.10.2014 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 29.243,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Gottfried (Goffredo) Wals


(Köln 1590/95–1638/40 Kalabrien)
Anlandende Schiffe in einem südlichen Hafen,
Öl auf Holz, Dm. 21 cm, gerahmt

Wir danken Marcel Roethlisberger, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Wals nach Begutachtung des Originals bestätigt hat (schriftliche Mitteilung).

Dieses zuvor unbekannte Gemälde stellt eine bedeutende Ergänzung des kleinen Oeuvres von Goffredo Wals dar.

Während seines kurzen Lebens war Goffredo Wals ein überaus bekannter Künstler. Filippo Baldinucci, der im 17. Jahrhundert wirkende Biograf Claude Lorrains, berichtete, dass Lorrain sich vom „Ruhm Goffredos als Maler von Landschaften, Fernblicken und Architektur“ angezogen fühlte und zwei Jahre bei ihm in Neapel studierte; und Raffaello Soprani, ein weiterer Biograf des 17. Jahrhunderts, lobte seine kleinformatigen Gemälde, die seinen Worten zufolge „das Auge so erfreuten, dass man bei der Betrachtung der gemalten Ansicht die reale ganz und gar vergaß“. Wals’ wichtigster Förderer war Gaspare Roomer, ein flämischer Händler und Reeder in Neapel, der 1634 nicht weniger als 60 Gemälde und 40 Gouachen des Künstlers besaß. In den darauffolgenden Jahrhunderten geriet Wals jedoch weitgehend in Vergessenheit und rückte erst in den 1960er Jahren wieder in den Fokus der Kunsthistoriker, als zuerst Roethlisberger und nach ihm weitere Wissenschaftler sich an die sorgfältige Rekonstruktion seines Oeuvres machten. Auch heute noch umfasst sein bekanntes Werk nicht mehr als drei Dutzend kleine rechteckige und rundformatige Gemälde auf Kupfer oder Holz, eine Handvoll Zeichnungen und eine Radierung. Angesichts des hohen Stellenwerts von See- und Küstenlandschaften im Frühwerk Lorrains, der Schüler von Wals war, und der Tatsache, dass Wals’ Mäzen Gaspare Roomer Reeder war, erstaunt es, dass dieses kleine Rundbild das erste wirkliche Marinegemälde ist, das von Wals wieder aufgetaucht ist.

Wals arbeitete ausschließlich im Klein- und häufig im Rundformat. Seine lichterfüllten Landschaften stehen dem deutschen Maler Adam Elsheimer nahe, der zwischen 1600 und 1610 in Rom tätig war. Einige der Gemälde von Wals, so auch das vorliegende, weisen starke Gemeinsamkeiten zu den Werken Filippo Napoletanos auf, doch die Beziehung zwischen den beiden Künstlern ist bislang ungeklärt, zumal keines von Wals’ Gemälden signiert und datiert ist. Wals bevorzugte einfache und naturalistische Motive wie Baumgruppen am Wasser, Bauerngehöfte oder überwachsene Ruinen in der römischen Campagna. Seine Szenen sind von kleinen Figuren und Tieren bevölkert. Sein Stil zeichnet sich durch gekonnte Lichteffekte und sein Interesse für Perspektive und die Tiefenwirkung des Bildraums aus. Wals’ Werke befinden sich im Ashmolean Museum in Oxford, im Fitzwilliam Museum in Cambridge, der National Gallery in London, dem Kimbell Art Museum in Fort Worth und dem Metropolitan Museum in New York.

Wals wurde um 1595/1600 in Köln geboren und reiste bereits in sehr jungen Jahren nach Neapel. Anschließend reiste er nach Rom, wo er zwischen 1616 und 1619 in der Werkstatt Agostino Tassis arbeitete. Es folgte ein weiterer Aufenthalt in Neapel, wo er Lehrer Claude Lorrains war. Später in Genua gab er Bernardo Strozzi ein Quartier und unterrichtete Antonio Travi. Danach weilte er kurz im nahen Savona und kehrte in der Folge nach Neapel zurück. Er kam zwischen 1638 und 1640 bei einem Erdbeben in Kalabrien ums Leben.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 21.10.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.10. - 21.10.2014


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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