(Padua 1605–1687 Venedig)
Allegorie der Stärke und der Mäßigung,
Öl auf Leinwand, 98 x 107,4 cm, gerahmt

Wir danken Ugo Ruggeri für die Bestätigung der Zuschreibung auf Basis einer hochauflösenden Digitalfotografie (schriftliche Mitteilung).

Das vorliegende Gemälde, eine Frau mit einem Löwen und einem Putto, kann als Allegorie der Stärke und der Mäßigung interpretiert werden und weist stilistische Ähnlichkeiten mit dem Gemälde Die Tugend verteidigt die Unschuld vor dem Laster, Palazzo Algiardi in Bergamo, auf, in dem unter anderem ein ähnlicher Löwe dargestellt ist.

Pietro Liberi studierte zunächst bei Alessandro Varotari, il Padovanino, in Venedig. Reisen führten ihn nach Konstantinopel, Tunis und in zahlreiche europäische Länder. In Rom kopierte er Fresken von Michelangelo und Raffael und kam auch unter den Einflussbereich von Gianlorenzo Bernini. Seine Frühwerke spiegeln die Erfahrungen aus Rom wieder, beispielsweise sein Raub der Sabinerinnen, Siena.
Den ersten offiziellen Auftrag in Venedig erhielt er 1650, als er die Heilige Maria Magdalena am Fuß des Kreuzes für die Kirche Giovanni e Paolo malte. Er verband darin eine barocke Komposition mit der hellen Farbigkeit eines Paolo Veronese. 1652 schuf er gemeinsam mit Domenico Bruni die Fresken in der Villa Negrelli in Stra. Die zwei zentralen Szenen, Die Allegorie der Künste und Wissenschaften und die Allegorie des Krieges und Friedens zeigen die Originalität von Liberis Stil und stellen wie auch das vorliegende Gemälde frühe Beispiele für die erotischen und sinnlichen Sujets Liberis dar, mit denen er bei den Sammlern großen Erfolg hatte.