die Personifikation im Wagen sitzend, von zwei Hirschen gezogen, über Wolken dahinfahrend, an ihrer rechten Seite ein sitzender Putto mit Mondsichel in den Händen, passiger abgetreppter Sockel mit Goldrändern, gold und helltürkise Bogenbordüren, Höhe 30 cm, Länge 39 cm, restaurierte Stellen, Meißen, unterglasurblaue Schwertermarke 1. Hälfte 19. Jh., Modellnr. 74, Formernr. 127, rote Malernr. 17, Entwurf J. J. Kändler 1772-1773 (Ru)

Lit: Meißen für die Zaren, Porzellan als Mittel sächsisch-russischer Politik um 18. Jh., München 2004, S. 104, Abb. 28;
Diese Gruppe gehört zur "Großen Russischen Bestellung" für Kaiserin und Zarin Katharina II., mit 40 mythologischen Plastiken. Die Gruppen waren bestimmt zur Ausstattung eines Kabinetts im Pavillon an den Rodelbergen im Park des Schlosses Oranienbaum, Lomonossow. Der Auftrag erging an J. J. Kändler, 1706-1775, wofür er sämtliche zeichnerische Entwürfe lieferte. An der Ausführung war jedoch Micheal Victor Acier, 1726-1799, beteiligt. Zur damaligen Zeit kannte man nur die 5 mit dem bloßen Auge erkennbaren Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn, wobei auch Sonne und Mond als solche bezeichnet wurden. Kändler schuf die Gruppe Phoebus Apollo, der die Sonne verkörpert. Sein Gegenstück ist die Mondgöttin Luna, deren Wagen, da sie auch als Jagdgöttin Diana und als Herrin der Tiere fungiert, von zwei großen Hirschen mit goldenen Geweihen gezogen wird. Sie hält ein Bündel Pfeile in der Hand, während der Putto eine Mondsichel präsentiert. Die Gruppen sind an der Rückseite flach, sodass diese auf Konsolen an der Wand nebeneinander platziert werden können.