(Innsbruck 1932–2011 Wien)
“Etruria Blues - 21 – 1982”, signiert, datiert Prachensky 82 sowie auf der Rückseite betitelt, signiert, datiert Markus Prachensky 1982, Acryl auf Leinwand, 175 x 130 cm, auf Keilrahmen, (K)

Vergleiche:
Markus Prachensky, Löcker Verlag, Wien 1990, Abb. 77, 78, 79

Provenienz:
Aus einer österreichischen Sammlung - direkt vom Künstler ...

Blues bezieht sich nicht mehr auf die Musik, die Prachensky beim Malen spielt. Seit vielen Jahren hört er nicht mehr Jazz, sondern klassische Musik. Blues bezeichnet vielmehr das neu auftretende Blau, eine im Gesamtwerk recht seltene Farbe (mir fällt nur Berlin, Gumpendorf und Wien dazu ein). Es ist kein helles Blau wie früher, sondern ein tiefes und strahlendes, wie man es “im Aprilhimmel zwischen aufreißenden weißen Wolken sieht”.
Nun tritt dieses Blau zwar bevorzugt in den oberen Bildelementen auf -den “Dächern” -, aber von einem Himmel kann nicht die Rede sein; außerdem kann es ebensogut in den aufrechten Balken des unteren Bilddrittels vorkommen. Dieses Beispiel erwähne ich, weil es meines Erachtens besonders klar zeigt, wie wenig eine Herkunft zu einer Deutung ausreicht, sondern wie daraus ein frei verfügbares Element der Bildgestaltung wird; es bleibt präsent, ohne noch in einem direkten Sinn abzubilden.
Es sind leuchtende Bilder von gedrängter Ausdruckskraft. Dazu kommt die - zumindest für Prachensky - erstaunlich erweiterte Farbpalette: außer dem neuen ungewohnten Blau, zwei Rottönen, Braun und Grün hat das Gelb einen ganz warmen Ton erhalten und wird noch oft durch Orange ergänzt. Was das ergibt, ist fern aller Wehmut (die Prachensky im Gespräch einmal angedeutet hat); hier scheint die Sonne über Etrurien. ...
Wolfgang Fleischer, aus der oben angeführten Literatur