Im nördlichen Siedlungsgebiet der Yoruba, dem größten Volk Nigerias (in den Provinzen Ekiti und Igbomina), steht der'Epa-Kult' im Mittelpunkt des religiösen Geschehens. Wichtigstes Ereignis im 'Epa-Kult' sind große, alljährliche Prozessionen und Tänze mit solchen Epa-Helm-Masken, deren Aufsätze ein breites Spektrum des sozialen Lebens der Yoruba zeigen. Die Epa-Masken treten auch bei Initiationen und Begräbnissen auf. Sonst werden diese Epa-Masken in eigenen Schreinen aufbewahrt, verehrt und beopfert: Unten ist immer ein großer, halbkugeliger Helm mit charakteristisch betonten Augen und Mund, oft auch als zweigesichtiger Janus-Kopf gestaltet. Die Aufsätze, stets mit dem unteren Kopf aus einem Stück Holz geschnitzt, zeigen die genauere Bedeutung der betreffenden Epa-Maske: den 'Bauern', den 'Jäger' (oft mit Tieren als Neben-Masken), den 'Medizinmann', den 'Krieger', den 'König' und - als letzte im Auftritt der Masken-Prozession - die 'Mächtige Mutter' ('Eyelase') mit ihren Kindern. Unsere vorliegende Epa-Maske heißt 'Oloko' und zeigt einen Leoparden mit seiner Beute. Der Leopard hat in der Mythologie der Yoruba eine besondere Stellung: Er beherrscht die wilden Tiere im Wald und symbolisiert die Aggressivität des 'Kriegers'. Die 'Oloko-Maske' ist rot gefärbt (Rotholz-Pulver) mit Spuren von weißer Akzentuierung (Kaolin). Sie zeigt eine außerordentlich gute, alte Gebrauchs-Patina (auch innen!) und eine alte Original-Reparatur an den linken Seite des Helmes (Riss). Kleiner Bruch und Riss am Leoparden. Mit Resten vegetabiler Schnüre zur Befestigung eines Masken-Kleides. 1. Hälfte 20. Jh., H: 57 cm. (ME)