Lot Nr. 575 #


Abraham Ignace Bolkman und Jacques de Lajoué


Abraham Ignace Bolkman und Jacques de Lajoué - Alte Meister

Abraham Ignace Bolkman (Turin 1704–1772 Paris), und Jacques de Lajoué (Paris 1686–1761)
Eine elegante Gesellschaft an einem Brunnen vor dem Hintergrund eines Schlosses,
Öl auf Leinwand, 170 x 284 cm, gerahmt

Provenienz:
Möglicherweise beauftragt von Prince Victor I Amedeo von Savoyen-Carignan für das Speisezimmer des Hôtel de Soissons in Paris;
Privatsammlung, Spanien

Wir danken Arabella Cifani für die Bestimmung der Künstler, ein ausführliches Gutachten liegt bei.

Dieses großformatige Gemälde konnte erst vor kurzem als Werk Abraham Ignace Bolkmans in Zusammenarbeit mit Jacques de Lajoué bestimmt werden. Während Lajoué, der Brunnen und Teile der Staffierung schuf, zu den bekannteren Künstlern des französischen Rokoko zählt, wird Bolkman, der die italienisch-französische Landschaft und die anderen Figuren malte, erst seit kurzem wiederentdeckt. Die wenigen Quellen belegen, dass er in Paris um die Jahrhundertmitte als geschätzter und gut beschäftigter Künstler galt. Er war der Sohn des Turiner Hofmalers Peter Maurice Bolkman, eines einflussreichen Landschaftsmalers holländischer Herkunft. 1725 wird Abraham noch in Turin erwähnt. Möglicherweise auf Vermittlung Jean Baptiste van Loos ging er bald darauf nach Paris und trat dort wie auch van Loo als Hofmaler in die Dienste des ebenfalls aus Turin stammenden Prinzen Victor Amadeo I. von Savoyen-Carignan, der seit 1718 in Paris lebte. Der Prinz, der sich durch seine Sammelleidenschaft und die aufwändige Umgestaltung seines Stadtschlosses, des Hôtel de Soissons, beinahe ruinierte, gilt als einer der wichtigsten Mäzene im Paris der ersten Jahrhunderthälfte (vgl. R. Ziskin, Sheltering Art: Collecting and Social Identity in Early Eighteenth-century Paris, Pennsylvania 2012).

1741 lebte Bolkman auch nach Carignans Tod noch in dessen Palais, das bereits 1748 abgerissen wurde, wie ein Dokument belegt: „Abraham-Ignace Bolkman peintre de feu M. le prince de Carignan, demeurant à Paris, à l hôtel de Soissons, âgé de 34 ans, ou environ“ (Nouvelles Archives de l’art français, Recueil de documents inédits publiés par la Société de l’histoire de l’art français, 2nd series, Bd. IV., hg. v. J. Guiffrey, Paris, 1883, S. 394, 395, 396, 400ff. ). 1752 wurde er Mitglied der Académie de Saint Luc, im selben Jahr erhielt er eine hohe Bezahlung für Landschaftsgemälde für die Dekorationen anlässlich der Trauerfeier für die Prinzessin Henriette von Frankreich. Bolkman war außerdem Hofmaler des Königs von Dänemark, eine Tätigkeit, die bereits die Quelle von 1741 erwähnt. Im vorliegenden Fall arbeitete er mit Lajoué zusammen.

Der Prinz von Savoyen-Carignan schmückte seinen Speisesaal mit “Three large landscapes with figures in the style of Watteau” (vgl. R. Ziskin 2012, S. 180, Nr. 36). Sie konnten bislang nicht dentifiziert werden. Es könnte sich hier um eines dieser Gemälde handeln. Im Speisesaal befand sich außerdem ein Werk Lajoués. Eine mögliche Zuschreibung der Figuren an Jean Baptiste van Loo wurde vorgeschlagen. Bolkman lebte mit dessen Familie im Hôtel de Soissons. Alternative Zuschreibungen an den Pseudo-Battaglioli, an Philippe Mercier, Johann Franz Greipel und andere Künstler aus dem weiteren Watteau-Umkreis wurden ebenfalls vorgeschlagen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

09.04.2014 - 18:00

Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Abraham Ignace Bolkman und Jacques de Lajoué


Abraham Ignace Bolkman (Turin 1704–1772 Paris), und Jacques de Lajoué (Paris 1686–1761)
Eine elegante Gesellschaft an einem Brunnen vor dem Hintergrund eines Schlosses,
Öl auf Leinwand, 170 x 284 cm, gerahmt

Provenienz:
Möglicherweise beauftragt von Prince Victor I Amedeo von Savoyen-Carignan für das Speisezimmer des Hôtel de Soissons in Paris;
Privatsammlung, Spanien

Wir danken Arabella Cifani für die Bestimmung der Künstler, ein ausführliches Gutachten liegt bei.

Dieses großformatige Gemälde konnte erst vor kurzem als Werk Abraham Ignace Bolkmans in Zusammenarbeit mit Jacques de Lajoué bestimmt werden. Während Lajoué, der Brunnen und Teile der Staffierung schuf, zu den bekannteren Künstlern des französischen Rokoko zählt, wird Bolkman, der die italienisch-französische Landschaft und die anderen Figuren malte, erst seit kurzem wiederentdeckt. Die wenigen Quellen belegen, dass er in Paris um die Jahrhundertmitte als geschätzter und gut beschäftigter Künstler galt. Er war der Sohn des Turiner Hofmalers Peter Maurice Bolkman, eines einflussreichen Landschaftsmalers holländischer Herkunft. 1725 wird Abraham noch in Turin erwähnt. Möglicherweise auf Vermittlung Jean Baptiste van Loos ging er bald darauf nach Paris und trat dort wie auch van Loo als Hofmaler in die Dienste des ebenfalls aus Turin stammenden Prinzen Victor Amadeo I. von Savoyen-Carignan, der seit 1718 in Paris lebte. Der Prinz, der sich durch seine Sammelleidenschaft und die aufwändige Umgestaltung seines Stadtschlosses, des Hôtel de Soissons, beinahe ruinierte, gilt als einer der wichtigsten Mäzene im Paris der ersten Jahrhunderthälfte (vgl. R. Ziskin, Sheltering Art: Collecting and Social Identity in Early Eighteenth-century Paris, Pennsylvania 2012).

1741 lebte Bolkman auch nach Carignans Tod noch in dessen Palais, das bereits 1748 abgerissen wurde, wie ein Dokument belegt: „Abraham-Ignace Bolkman peintre de feu M. le prince de Carignan, demeurant à Paris, à l hôtel de Soissons, âgé de 34 ans, ou environ“ (Nouvelles Archives de l’art français, Recueil de documents inédits publiés par la Société de l’histoire de l’art français, 2nd series, Bd. IV., hg. v. J. Guiffrey, Paris, 1883, S. 394, 395, 396, 400ff. ). 1752 wurde er Mitglied der Académie de Saint Luc, im selben Jahr erhielt er eine hohe Bezahlung für Landschaftsgemälde für die Dekorationen anlässlich der Trauerfeier für die Prinzessin Henriette von Frankreich. Bolkman war außerdem Hofmaler des Königs von Dänemark, eine Tätigkeit, die bereits die Quelle von 1741 erwähnt. Im vorliegenden Fall arbeitete er mit Lajoué zusammen.

Der Prinz von Savoyen-Carignan schmückte seinen Speisesaal mit “Three large landscapes with figures in the style of Watteau” (vgl. R. Ziskin 2012, S. 180, Nr. 36). Sie konnten bislang nicht dentifiziert werden. Es könnte sich hier um eines dieser Gemälde handeln. Im Speisesaal befand sich außerdem ein Werk Lajoués. Eine mögliche Zuschreibung der Figuren an Jean Baptiste van Loo wurde vorgeschlagen. Bolkman lebte mit dessen Familie im Hôtel de Soissons. Alternative Zuschreibungen an den Pseudo-Battaglioli, an Philippe Mercier, Johann Franz Greipel und andere Künstler aus dem weiteren Watteau-Umkreis wurden ebenfalls vorgeschlagen.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!