Lot Nr. 274


Barocke Brunnenfigur,


Barocke Brunnenfigur, - Antiquitäten (Möbel, Skulpturen)

sog. Triton, ca. 1715/20, Entwurf und Ausführung Benjamin Thomae (1682 – 1751), Sandstein, naturalistisch in Form eines Muschel blasenden Fabelwesens mit Fischschwanz behauen, Höhe ca. 180 cm, diverse Ausschartungen und Witterungsspuren, sowie fehlende bzw. ergänzte Teile. (DOC)

Triton ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des Poseidon und der Amphitrite. Er wird eine Muschel blasend dargestellt und besitzt einen Unterleib aus einem Fischschwanz. Seit der Renaissance tauchen Tritonen als spielfreudige Meerwesen vorzugsweise an Brunnenanlagen und Wasserspielen auf. Thomae sind etliche Tritonen am Zwinger (Dresden) und in Schloss Moritzburg (nahe Dresden) zugeschrieben.

Als Balthasar Permosers (1651 – 1732) Assistent der ersten Stunde, Meister seines Faches und Hofbildhauer August des Starken war der 1682 als Sohn eines Pfarrers bei Dresden geborene Benjamin Thomae maßgeblich an der Ausgestaltung des Dresdner Zwingers sowie zahlreichen anderen repräsentativen Bauaufgaben Sachsen beteiligt. Nach einer Kunsttischlerlehre war er ab 1700 Geselle bei Permoser (gilt als der bedeutendste und einflussreichste Vermittler der Formideen der italienischen Barockplastik nach Deutschland).
Auf persönliches Bitten und Fürsprache Permosers hin bewilligte August der Starke die Anstellung Thomaes für die Mitarbeit am Dresdner Zwinger. In einem solchen Brief heißt es unter anderem: dass er (der König) „sich einen guten Künstler versprechen könne“.
Thomae hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Figuren im Lustgarten Augusts gefertigt und war für den König kein Unbekannter. Nachdem Thomae am Zwingerbau sein Können bewiesen hatte, wurde er 1723 zum Hofbildhauer ernannt. Im selben Jahr trat Johann Joachim Kändler, der wohl bedeutendste Modelleur der Porzellanmanufaktur Meissen, seine Lehre bei Thomae an. Höhepunkt Thomaes Schaffensphase waren die 20er Jahre des 18. Jahrhunderts. So schuf er auch die Ausstattung der Schlosskirche und des Parkes von Schloss Tiefenau.

Das Schloss war zu Lebzeiten Thomaes im Besitz des böhmischen Adelsgeschlechtes von Pflugk. August Ferdinand Graf von Pflugh machte sich unter August dem Starken als Oberhofmarschall verdient und ließ das Schloss zu einem der bedeutendsten barocken Landsitze nebst Park umgestalten.
Alle Werke Thomaes eint ein dekorativer Zug, die Klarheit der Aussage, ruhige Gelassenheit der Darstellung, sowie eine innere Reinheit. Trotz der jahrelangen Zusammenarbeit mit Permoser bleiben die Bewegungen in Thomaes Werken überschaubar. Die Festigkeit und statuarische Ruhe seiner Figuren stehen oftmals im Gegensatz zu Permosers emporwirbelnder Verpsieltheit. Thomae eiferte stets der Ruhe der Antike nach und griff somit auch ein wenig dem Klassizismus voraus. Unter anderem wurde ihm auch die Ausbesserung antiker Originale der Sammlung des Königs anvertraut. Thomae verstarb am 8. März 1751.

Prov.:
- August Ferdinand Graf von Pflugk (1662 – 1712), Oberhofmarschall August des Starken (Friedrich August I. von Sachsen 1670 – 1733, ab 1697 König August II. von Polen) in Auftrag gegeben
- ehemals Schloss Tiefenau, Lichtensee- Tiefenau (Kreis Riesa – Großenhain)
- 1945 Enteignung und Sprengung des Schlosses wegen fortschreitenden Verfalls
- 2007 Restitution an die Erben

Zusatzabbildung:
Schloss Tiefenau,Lichtensee-Tiefenau

Experte: Alexander Doczy Alexander Doczy
+43-1-515 60-302

alexander.doczy@dorotheum.at

09.04.2014 - 15:00

Schätzwert:
EUR 22.000,- bis EUR 26.000,-

Barocke Brunnenfigur,


sog. Triton, ca. 1715/20, Entwurf und Ausführung Benjamin Thomae (1682 – 1751), Sandstein, naturalistisch in Form eines Muschel blasenden Fabelwesens mit Fischschwanz behauen, Höhe ca. 180 cm, diverse Ausschartungen und Witterungsspuren, sowie fehlende bzw. ergänzte Teile. (DOC)

Triton ist in der griechischen Mythologie ein Sohn des Poseidon und der Amphitrite. Er wird eine Muschel blasend dargestellt und besitzt einen Unterleib aus einem Fischschwanz. Seit der Renaissance tauchen Tritonen als spielfreudige Meerwesen vorzugsweise an Brunnenanlagen und Wasserspielen auf. Thomae sind etliche Tritonen am Zwinger (Dresden) und in Schloss Moritzburg (nahe Dresden) zugeschrieben.

Als Balthasar Permosers (1651 – 1732) Assistent der ersten Stunde, Meister seines Faches und Hofbildhauer August des Starken war der 1682 als Sohn eines Pfarrers bei Dresden geborene Benjamin Thomae maßgeblich an der Ausgestaltung des Dresdner Zwingers sowie zahlreichen anderen repräsentativen Bauaufgaben Sachsen beteiligt. Nach einer Kunsttischlerlehre war er ab 1700 Geselle bei Permoser (gilt als der bedeutendste und einflussreichste Vermittler der Formideen der italienischen Barockplastik nach Deutschland).
Auf persönliches Bitten und Fürsprache Permosers hin bewilligte August der Starke die Anstellung Thomaes für die Mitarbeit am Dresdner Zwinger. In einem solchen Brief heißt es unter anderem: dass er (der König) „sich einen guten Künstler versprechen könne“.
Thomae hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Figuren im Lustgarten Augusts gefertigt und war für den König kein Unbekannter. Nachdem Thomae am Zwingerbau sein Können bewiesen hatte, wurde er 1723 zum Hofbildhauer ernannt. Im selben Jahr trat Johann Joachim Kändler, der wohl bedeutendste Modelleur der Porzellanmanufaktur Meissen, seine Lehre bei Thomae an. Höhepunkt Thomaes Schaffensphase waren die 20er Jahre des 18. Jahrhunderts. So schuf er auch die Ausstattung der Schlosskirche und des Parkes von Schloss Tiefenau.

Das Schloss war zu Lebzeiten Thomaes im Besitz des böhmischen Adelsgeschlechtes von Pflugk. August Ferdinand Graf von Pflugh machte sich unter August dem Starken als Oberhofmarschall verdient und ließ das Schloss zu einem der bedeutendsten barocken Landsitze nebst Park umgestalten.
Alle Werke Thomaes eint ein dekorativer Zug, die Klarheit der Aussage, ruhige Gelassenheit der Darstellung, sowie eine innere Reinheit. Trotz der jahrelangen Zusammenarbeit mit Permoser bleiben die Bewegungen in Thomaes Werken überschaubar. Die Festigkeit und statuarische Ruhe seiner Figuren stehen oftmals im Gegensatz zu Permosers emporwirbelnder Verpsieltheit. Thomae eiferte stets der Ruhe der Antike nach und griff somit auch ein wenig dem Klassizismus voraus. Unter anderem wurde ihm auch die Ausbesserung antiker Originale der Sammlung des Königs anvertraut. Thomae verstarb am 8. März 1751.

Prov.:
- August Ferdinand Graf von Pflugk (1662 – 1712), Oberhofmarschall August des Starken (Friedrich August I. von Sachsen 1670 – 1733, ab 1697 König August II. von Polen) in Auftrag gegeben
- ehemals Schloss Tiefenau, Lichtensee- Tiefenau (Kreis Riesa – Großenhain)
- 1945 Enteignung und Sprengung des Schlosses wegen fortschreitenden Verfalls
- 2007 Restitution an die Erben

Zusatzabbildung:
Schloss Tiefenau,Lichtensee-Tiefenau

Experte: Alexander Doczy Alexander Doczy
+43-1-515 60-302

alexander.doczy@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Antiquitäten (Möbel, Skulpturen)
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.04.2014 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.03. - 09.04.2014

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