Die Hungana sind ein kleiner, matrilinearer Stamm im Westen des Kongo. Sie haben einen ausgeprägten Ahnenkult und fertigen solche Ahnen-Figuren, die in eigenen Schreinen aufgestellt werden. Sonst kennt man von den Hungana nur kleine Reliefs aus Elfenbein oder Knochen, die bei Heilungs-Zeremonien verwendet werden. Ahnen-Figuren der Hungana, wie die hier präsentierte, sind äußerst selten! Aus leichtem, hellem Holz geschnitzt und schwarz gefärbt. Auf einem runden, oben gezackten Sockel stehend und an ihrer Rückseite von einem Kranz aus dunklen Federn umgeben. Um die Hüfte trägt die männliche Ahnen-Figur eine Schnur aus gedrillten Pflanzenfasern. Es ist anzunehmen, dass die Skulptur mittels dieser Schnur an eine größere Ahnen-Figur angebunden war (es gibt sie bis zu 1 m Höhe). Ein gutes Beispiel der sehr seltenen plastischen Bildwerke der Hungana, mit guter, alter Patina und nur kleinen Altersschäden (ein Riss und ein alter Ausbruch am Sockel).1. Drittel 20. Jh.; H: 29 cm.

Provenienz: Aus der Sammlung des Holländers Fred ten Houten(1916-1995), Reisender und Sammler, der vor 1960 viele Jahre im Kongo gelebt hat. Auf weltweiten Reisen hat Fred ten Houten eine große Sammlung von Objekten der Stammeskunst angelegt. Jetzt: aus einer belgischen Privatsammlung. (ME)

Lit.: 'African Art in American Collections' von Robbins & Nooter, Abb. 980, 981; '100 Peoples of Zaire and their sculpture' von Marc L. Felix, S. 42, 43.