Lot Nr. 225 -


Tony Cragg (Anthony Douglas Cragg) *


Tony Cragg (Anthony Douglas Cragg) * - Zeitgenössische Kunst I

(Liverpool 1949 geb., lebt seit 1977 in Wuppertal und lehrte bis 2013 an der Kunstakademie Düsseldorf)
Subcommittee, 1991, Bronze, 3/3, 206 x 140 x 135 cm

Provenienz:
durch den jetzigen Besitzer direkt vom Künstler erworben

Ausgestellt:
Bonn, Tony Cragg - Signs of life, Bundeskunsthalle, 23. Mai - 5. Oktober 2003, Ausst.-Kat. Nr. 276, Abb. eines Cortenstahl-Gusses

„Die Verwendung von banalen Gegenständen und Handlungen als Träger wichtiger Informationen – das Erkennen, dass jeder Gegenstand von einer Welt von Assoziationen und Beziehungen begleitet wird – ist von großer Bedeutung. Ohne diese Erkenntnis bleibt eine Suppendose eine Suppendose, eine fluoreszierende Glühlampe bloß eine Glühlampe, und ein Stuhl mit Fett darauf bleibt ein Stuhl mit Fett darauf. Doch mit dieser Erkenntnis finden wir Objekte, welche Bedeutungen und Gefühle enthalten, die in einer Beziehung stehen zu ihrer äußeren Form, ihren metaphysischen Dimensionen, ihrer Poesie und ihrer Entstehung aus der natürlichen Welt oder ihres Ursprungs in der Natur.”
Tony Cragg: Ausgangspunkt, in: Tony Gragg, Signs of Life, Hg. Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH Bonn, Düsseldorf: Richter Verlag, 2003, S. 247f

Subcommittee

Von seinen frühen Assemblagen aus farbigem Plastikmüll bis zu den dynamischen, auf Hochglanz polierten Edelstahlwirbeln der jüngsten Zeit hat Tony Cragg ein umfangreiches Gesamtwerk geschaffen, das seine faszinierende Ästhetik aus der Multidimensionalität der Materialien entwickelt. Überwiegen in seinem Frühwerk noch bildhauerische Handlungsformen der Akkumulation und Anordnung gefundener Materialien, begann sein Arbeitsstil sich ab Mitte der 1980er Jahre zu verändern.
Fortan dominieren die Verformung, Verfremdung und Oberflächenbehandlung von Gefäßen oder Naturformen. Cragg erlernt den Metallguss und erweitert sein Spektrum bald durch Güsse aus Gips und Wachs. Im Vordergrund seiner innovativen plastischen Formfindungen steht dabei stets das Material als stärkster Ausdrucksträger.

Die großformatige Bronzeskulptur „Subcommittee“ ist Teil einer Anfang der 1990er Jahre entwickelten Werkgruppe, in der Cragg das Motiv des Stempels als Metapher des Menschen in verschiedenen Anordnungen und Materialien variiert. Das monumentalisierte Stempelkarussell verweist auf die Absurdität der Bürokratie. Durch die amorphe Ausformung der Stempelkörper und ihrer runden Griffköpfe etabliert der Künstler ein komplexes Wechselspiel zwischen Individualisierung und Differenzierung auf der einen Seite und der Standardisierung von Industrieprodukten und Arbeitsabläufen auf der anderen Seite, zwischen freier und systematischer Anordnung, organischer und geometrischer Abstraktion. Es ist charakteristisch für das Oeuvre Craggs, dass das Werk vielfältige Assoziationen und gesellschaftspolitische Narrationen aufruft, dabei aber im selben Maße eine ästhetische, am Material orientierte Betrachtungsweise verlangt.

22.11.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 136.549,-
Schätzwert:
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-

Tony Cragg (Anthony Douglas Cragg) *


(Liverpool 1949 geb., lebt seit 1977 in Wuppertal und lehrte bis 2013 an der Kunstakademie Düsseldorf)
Subcommittee, 1991, Bronze, 3/3, 206 x 140 x 135 cm

Provenienz:
durch den jetzigen Besitzer direkt vom Künstler erworben

Ausgestellt:
Bonn, Tony Cragg - Signs of life, Bundeskunsthalle, 23. Mai - 5. Oktober 2003, Ausst.-Kat. Nr. 276, Abb. eines Cortenstahl-Gusses

„Die Verwendung von banalen Gegenständen und Handlungen als Träger wichtiger Informationen – das Erkennen, dass jeder Gegenstand von einer Welt von Assoziationen und Beziehungen begleitet wird – ist von großer Bedeutung. Ohne diese Erkenntnis bleibt eine Suppendose eine Suppendose, eine fluoreszierende Glühlampe bloß eine Glühlampe, und ein Stuhl mit Fett darauf bleibt ein Stuhl mit Fett darauf. Doch mit dieser Erkenntnis finden wir Objekte, welche Bedeutungen und Gefühle enthalten, die in einer Beziehung stehen zu ihrer äußeren Form, ihren metaphysischen Dimensionen, ihrer Poesie und ihrer Entstehung aus der natürlichen Welt oder ihres Ursprungs in der Natur.”
Tony Cragg: Ausgangspunkt, in: Tony Gragg, Signs of Life, Hg. Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH Bonn, Düsseldorf: Richter Verlag, 2003, S. 247f

Subcommittee

Von seinen frühen Assemblagen aus farbigem Plastikmüll bis zu den dynamischen, auf Hochglanz polierten Edelstahlwirbeln der jüngsten Zeit hat Tony Cragg ein umfangreiches Gesamtwerk geschaffen, das seine faszinierende Ästhetik aus der Multidimensionalität der Materialien entwickelt. Überwiegen in seinem Frühwerk noch bildhauerische Handlungsformen der Akkumulation und Anordnung gefundener Materialien, begann sein Arbeitsstil sich ab Mitte der 1980er Jahre zu verändern.
Fortan dominieren die Verformung, Verfremdung und Oberflächenbehandlung von Gefäßen oder Naturformen. Cragg erlernt den Metallguss und erweitert sein Spektrum bald durch Güsse aus Gips und Wachs. Im Vordergrund seiner innovativen plastischen Formfindungen steht dabei stets das Material als stärkster Ausdrucksträger.

Die großformatige Bronzeskulptur „Subcommittee“ ist Teil einer Anfang der 1990er Jahre entwickelten Werkgruppe, in der Cragg das Motiv des Stempels als Metapher des Menschen in verschiedenen Anordnungen und Materialien variiert. Das monumentalisierte Stempelkarussell verweist auf die Absurdität der Bürokratie. Durch die amorphe Ausformung der Stempelkörper und ihrer runden Griffköpfe etabliert der Künstler ein komplexes Wechselspiel zwischen Individualisierung und Differenzierung auf der einen Seite und der Standardisierung von Industrieprodukten und Arbeitsabläufen auf der anderen Seite, zwischen freier und systematischer Anordnung, organischer und geometrischer Abstraktion. Es ist charakteristisch für das Oeuvre Craggs, dass das Werk vielfältige Assoziationen und gesellschaftspolitische Narrationen aufruft, dabei aber im selben Maße eine ästhetische, am Material orientierte Betrachtungsweise verlangt.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 22.11.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 11.11. - 21.11.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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