(Turin 1940–1994 Rom) Rosso Corallo 102, 1967, rückseitig signiert Alighiero Boetti, industrielle Farbe, Karton, Kork, 70,5 x 70,5 cm, gerahmt, (PP)

Das Werk ist beim Archivio Alighiero Boetti, Rom, unter der Nr. 7085 registriert.

Fotozertifikat: Archivio Alighiero Boetti, Rom, 29. Oktober 2012, Nr 7085

Provenienz: Privatsammlung, Rom
Galleria Seno, Mailand dort vom heutigen Besitzer erworben -
Privatsammlung, Europa

Rosso Corallo 102 ist eines der besten Beispiele einer Serie von monochromen, quadratförmigen Gemälden, die Alighiero Boetti im Jahre 1967 am Höhepunkt seiner zur Arte Povera gehörenden Schaffensphase ausführte.
Um das Jahr 1966 begann Boetti mit Turiner Künstlern wie Gianni Piacentino, Piero Gilardi, Michelangelo Pistoletto und Giulio Paolini zu verkehren, deren künstlerische Tätigkeit eine Reaktion auf die amerikanischen Avantgarden der Pop, Minimal und Conceptual Art waren, die sich damals rasch in Europa durchsetzten.
Der Künstler realisierte in jenen Jahren eine limitierte Reihe von Werken, in denen die unterschiedlichen Techniken und Produktionsmaterialien mit Reliefbuchstaben bzw. gravierten Sätzen kombiniert sind. Die Reliefbuchstaben auf Holz-, Metall- oder Kartonpaneelen ergeben den Titel des Werkes, der oft auf die verwendete Farbe anspielt bzw. ihr genau entspricht. Die strenge konzeptuelle Bedeutung des Werkes entspricht somit tautologisch dem reliefartig auf dem Bildträger erscheinenden Satz.

„Schreiben heißt Zeichnen. (...) Es gibt Worte, die töten, Worte, die furchtbar verletzten, Worte wie Steine, sehr leichte Worte, und Worte, die reell wie die Zahlen sind. Aber wenn du etwas wirklich willst, dann schreibe es auf. Und dann gibt es die Pinselstriche, einfach und ohne besondere Geschicklichkeit angewandt, vor allem mit der Farbe Rot, der ersten Farbe“ (Alighiero Boetti im Interview mit Francesca Pasini, Il gioco del doppio – La giungla colorata di Alighiero Boetti, “Il Manifesto”, am 23. April 1987)