Thomas Schütte *
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(Oldenburg 1954 geb.) Urne, 2-teilig, 1998/1999, Keramik, gelb und blau glasiert, Höhe 83 cm, Durchmesser 36 cm, (PS)
Provenienz: Galerie Nelson-Freemann, Paris
Privatsammlung Nordrhein Westfalen
Die Urnen im Werk Thomas Schüttes lassen sich als Metaphern für Worte sehen: ”Gefäße für formlose Inhalte. Wenn das Auseinandertreten von Signifikant und Signifikat, das sich in verschiedenen Formen in Schüttes gesamtem figurativen Werk erkennen läßt, den Tod in Form der semiologischen Struktur symbolisiert (nicht in erster Linie ikonographisch) so hat dies Werk in gewisser Weise im Tod seinen fundamentalen Sinn” (a. a. O. S.56)
Auszug aus einem Gespräch zwischen Ulrich Loock und Thomas Schütte über Urnen:
„Loock: Sie haben von den Fremden die Körperlichkeit mitgebracht?
Schütte: Die Fremden sind dasselbe, mit einem Kopf dran.
Loock: Umgekehrt könnte man sagen, daß die Urnen eine Interpretation des Körpers geben: der Körper als leeres Behältnis. Das ist eine sehr wenig metaphysische Auffassung des menschlichen Körpers. (...)
Schütte: Für jede neue Arbeit gibt es ein Motto, das einem durch den Kopf schießt. Das verdichtet sich dann und kommt relativ schnell zu einer Form. Es gibt ziemlich viele Urnen, aber sie sind alle verschieden glasiert, fast immer bekleckert.
Loock: Die Glasuren betonen die Oberfläche, sogar die Oberflächlichkeit. Es sind Körper, denen das Innere fehlt, die einen Leerraum umschließen.
Schütte: Nein, das ist ja kein Loch. Da ist etwas drin.
Loock: Aber nicht so etwas wie ein Skelett oder ein organischer Unterbau?
Schütte: Nein, da sind ganz viele Gefühle drin, für die man keine Form hat. Deswegen macht man einen Behälter.
Loock: In der Glasur schlägt sich das wie verschoben nieder. Die Glasur ist vielfältig, attraktiv, präsent und sichtbar.”... (Ulrich Loock, Thomas Schütte, Hrsg. von der Friedrich Christian Flick Collection, aus der Serie Collector’s Choice, Künstlermonographien, Bd. 2, Köln 2004, S.154f)
Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers
Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747
petra.schaepers@dorotheum.de
27.11.2013 - 18:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 110.100,-
- Schätzwert:
-
EUR 100.000,- bis EUR 120.000,-
Thomas Schütte *
(Oldenburg 1954 geb.) Urne, 2-teilig, 1998/1999, Keramik, gelb und blau glasiert, Höhe 83 cm, Durchmesser 36 cm, (PS)
Provenienz: Galerie Nelson-Freemann, Paris
Privatsammlung Nordrhein Westfalen
Die Urnen im Werk Thomas Schüttes lassen sich als Metaphern für Worte sehen: ”Gefäße für formlose Inhalte. Wenn das Auseinandertreten von Signifikant und Signifikat, das sich in verschiedenen Formen in Schüttes gesamtem figurativen Werk erkennen läßt, den Tod in Form der semiologischen Struktur symbolisiert (nicht in erster Linie ikonographisch) so hat dies Werk in gewisser Weise im Tod seinen fundamentalen Sinn” (a. a. O. S.56)
Auszug aus einem Gespräch zwischen Ulrich Loock und Thomas Schütte über Urnen:
„Loock: Sie haben von den Fremden die Körperlichkeit mitgebracht?
Schütte: Die Fremden sind dasselbe, mit einem Kopf dran.
Loock: Umgekehrt könnte man sagen, daß die Urnen eine Interpretation des Körpers geben: der Körper als leeres Behältnis. Das ist eine sehr wenig metaphysische Auffassung des menschlichen Körpers. (...)
Schütte: Für jede neue Arbeit gibt es ein Motto, das einem durch den Kopf schießt. Das verdichtet sich dann und kommt relativ schnell zu einer Form. Es gibt ziemlich viele Urnen, aber sie sind alle verschieden glasiert, fast immer bekleckert.
Loock: Die Glasuren betonen die Oberfläche, sogar die Oberflächlichkeit. Es sind Körper, denen das Innere fehlt, die einen Leerraum umschließen.
Schütte: Nein, das ist ja kein Loch. Da ist etwas drin.
Loock: Aber nicht so etwas wie ein Skelett oder ein organischer Unterbau?
Schütte: Nein, da sind ganz viele Gefühle drin, für die man keine Form hat. Deswegen macht man einen Behälter.
Loock: In der Glasur schlägt sich das wie verschoben nieder. Die Glasur ist vielfältig, attraktiv, präsent und sichtbar.”... (Ulrich Loock, Thomas Schütte, Hrsg. von der Friedrich Christian Flick Collection, aus der Serie Collector’s Choice, Künstlermonographien, Bd. 2, Köln 2004, S.154f)
Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers
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petra.schaepers@dorotheum.de
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Zeitgenössische Kunst - Teil I |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 27.11.2013 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 16.11. - 27.11.2013 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.