Lot Nr. 616


Giovanni Battista Cimaroli – ein Paar (2)


Giovanni Battista Cimaroli – ein Paar (2) - Alte Meister

(Salò 1687-nach 1753 Venedig)
Flusslandschaft mit Figuren und einem Esel; und Flusslandschaft mit Hirt, Reiter und Herde,
Öl auf Leinwand, 73,5 x 96 cm; 72,5 x 96,5 cm, gerahmt
ein Paar (2)

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Dr. Federica Spadotto, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat.

Dieses eindrückliche Gemäldepaar mit von Bauern und Tieren bevölkerten Darstellungen ländlicher Szenerien vor dem Hintergrund einer Berg- bzw. Dorflandschaft stammt aus der Reifezeit des künstlerischen Schaffens von Giovanni Battista Cimaroli. Der in Brescia beheimatete Cimaroli kam 1713 nach seiner Heirat mit Giovanna Caterina Pachman, einer Stilllebenmalerin und Tochter eines flämischen Künstlers, nach Venedig. Die Eheschließung war mit dem Segen seines Meisters Antonio Calza, dem Schwager der jungen Frau, erfolgt. In der lebendigen Hauptstadt der Serenissima fand Cimaroli einen fruchtbaren Boden für die Weiterentwicklung seines malerischen Stils vor, den er sich in der Lombardei angeeignet hatte und der tief im Realismus verwurzelt war.
Seine Eigenheit, die Konturen seiner Protagonisten stark herauszuarbeiten, sowie sein Hang zu Alltagssujets und zur Darstellung scheinbar unwichtiger Details verraten seine Auffassung von Kunst als Handwerk.
Abgesehen von den erwähnten Merkmalen tritt in den vorliegenden Werken auch der Einfluss Francesco Zuccarellis zutage, der sich in den pastelligen Tönen des Hintergrunds und in der leichten Pinselführung äußert. Dazu kommt die genaue Beobachtung von Details, etwa in der Wiedergabe der Bäume und des Strauchwerks, die Cimarolis Malstil unverkennbar macht. In dem vor einem klaren Nachmittagshimmel mit feinem Pinsel gemalten Laubwerk offenbart sich seine künstlerische Virtuosität, die Owen MacSwiny bewog, den Künstler in den 1720er-Jahren neben Canaletto, Piazzetta, Balestra und Pittoni für die Tombeaux des Princes heranzuziehen.
Die dargestellte Architektur weist starke Ähnlichkeiten mit den Bauerndörfern des Veneto auf; beide Kompositionen wurden auch um Türme und Holzbrücken nördlichen Ursprungs bereichert, die mit großer Wahrscheinlichkeit von zeitgenössischen Radierungen inspiriert sind. Trotzdem die beiden Darstellungen unter dem aufmerksamen Blick des Künstlers einer Transformation unterzogen wurden, präsentieren sie sich als aus dem täglichen Leben gegriffene Szenen.

Bezugnahmen auf Künstler wie Alessandro Magnasco bzw. Marco Ricci sind der abgebrochene Baumstamm, der auf dem einen Gemälde ganz rechts erscheint, und der Gestus des Hirten im Gegenstück; darüber hinaus zeigt sich der schon erwähnte Einfluss Zuccarellis (siehe F. Spadotto, Francesco Zuccarelli, Catalogue Raisonné of His Paintings, Mailand 2007, Nr. 13/14), aber auch der François Bouchers. Daraus ergibt sich eine eindrucksvolle Szenerie, in der Traum und Leben im hellen, diffusen Nachmittagslicht miteinander verschmelzen. Eine Fassung von vergleichbarem Format der Flusslandschaft mit Hirten, Reiter und Vieh befand sich ehemals in der Sammlung Bonomi (siehe A. Morassi, Saggio su Giambattista Cimaroli collaboratore del Canaletto, in: Arte Veneta, XXVI, 1972, Abb. 237 sowie F. Spadotto, Un artista dimenticato: Giovan Battista Cimaroli, in: Saggi e Memorie di Storia dell’Arte, 23, 1999, Nr. 23 und F. Spadotto, Giovan Battista Cimaroli, Catalogue Raisonné of His Paintings, Rovigo 2011, Nr. 37).

Wir danken Dr. Federica Spadotto für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

15.10.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 67.400,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Giovanni Battista Cimaroli – ein Paar (2)


(Salò 1687-nach 1753 Venedig)
Flusslandschaft mit Figuren und einem Esel; und Flusslandschaft mit Hirt, Reiter und Herde,
Öl auf Leinwand, 73,5 x 96 cm; 72,5 x 96,5 cm, gerahmt
ein Paar (2)

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Dr. Federica Spadotto, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat.

Dieses eindrückliche Gemäldepaar mit von Bauern und Tieren bevölkerten Darstellungen ländlicher Szenerien vor dem Hintergrund einer Berg- bzw. Dorflandschaft stammt aus der Reifezeit des künstlerischen Schaffens von Giovanni Battista Cimaroli. Der in Brescia beheimatete Cimaroli kam 1713 nach seiner Heirat mit Giovanna Caterina Pachman, einer Stilllebenmalerin und Tochter eines flämischen Künstlers, nach Venedig. Die Eheschließung war mit dem Segen seines Meisters Antonio Calza, dem Schwager der jungen Frau, erfolgt. In der lebendigen Hauptstadt der Serenissima fand Cimaroli einen fruchtbaren Boden für die Weiterentwicklung seines malerischen Stils vor, den er sich in der Lombardei angeeignet hatte und der tief im Realismus verwurzelt war.
Seine Eigenheit, die Konturen seiner Protagonisten stark herauszuarbeiten, sowie sein Hang zu Alltagssujets und zur Darstellung scheinbar unwichtiger Details verraten seine Auffassung von Kunst als Handwerk.
Abgesehen von den erwähnten Merkmalen tritt in den vorliegenden Werken auch der Einfluss Francesco Zuccarellis zutage, der sich in den pastelligen Tönen des Hintergrunds und in der leichten Pinselführung äußert. Dazu kommt die genaue Beobachtung von Details, etwa in der Wiedergabe der Bäume und des Strauchwerks, die Cimarolis Malstil unverkennbar macht. In dem vor einem klaren Nachmittagshimmel mit feinem Pinsel gemalten Laubwerk offenbart sich seine künstlerische Virtuosität, die Owen MacSwiny bewog, den Künstler in den 1720er-Jahren neben Canaletto, Piazzetta, Balestra und Pittoni für die Tombeaux des Princes heranzuziehen.
Die dargestellte Architektur weist starke Ähnlichkeiten mit den Bauerndörfern des Veneto auf; beide Kompositionen wurden auch um Türme und Holzbrücken nördlichen Ursprungs bereichert, die mit großer Wahrscheinlichkeit von zeitgenössischen Radierungen inspiriert sind. Trotzdem die beiden Darstellungen unter dem aufmerksamen Blick des Künstlers einer Transformation unterzogen wurden, präsentieren sie sich als aus dem täglichen Leben gegriffene Szenen.

Bezugnahmen auf Künstler wie Alessandro Magnasco bzw. Marco Ricci sind der abgebrochene Baumstamm, der auf dem einen Gemälde ganz rechts erscheint, und der Gestus des Hirten im Gegenstück; darüber hinaus zeigt sich der schon erwähnte Einfluss Zuccarellis (siehe F. Spadotto, Francesco Zuccarelli, Catalogue Raisonné of His Paintings, Mailand 2007, Nr. 13/14), aber auch der François Bouchers. Daraus ergibt sich eine eindrucksvolle Szenerie, in der Traum und Leben im hellen, diffusen Nachmittagslicht miteinander verschmelzen. Eine Fassung von vergleichbarem Format der Flusslandschaft mit Hirten, Reiter und Vieh befand sich ehemals in der Sammlung Bonomi (siehe A. Morassi, Saggio su Giambattista Cimaroli collaboratore del Canaletto, in: Arte Veneta, XXVI, 1972, Abb. 237 sowie F. Spadotto, Un artista dimenticato: Giovan Battista Cimaroli, in: Saggi e Memorie di Storia dell’Arte, 23, 1999, Nr. 23 und F. Spadotto, Giovan Battista Cimaroli, Catalogue Raisonné of His Paintings, Rovigo 2011, Nr. 37).

Wir danken Dr. Federica Spadotto für ihre Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 15.10.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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