Lot Nr. 594


Giovanni Battista Langetti


Giovanni Battista Langetti - Alte Meister

(Genua 1635–1676 Venedig)
Nessos,
Öl auf Leinwand, 100 x 81 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Literatur:
M. Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista Langetti, in: Saggi e Memorie di Storia dell’arte, 17, 1990, S. 61;
M. Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista Langetti. Il Principe dei Tenebrosi, Soncino (CR) 2011, Kat. Nr. 28, Abb. 23

Ausgestellt:
Mostra della pittura del Seicento in Friuli (Udine, Chiesa di San Francesco, August – November 1968), 4. Biennale d’Arte Antica, S. 82

Wir danken Professor Bernard Aikema, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist ein charakteristisches Werk Giovanni Battista Langettis, dessen Malstil sich in der lebhaften Pinselführung sowie im dramatischen Helldunkel deutlich zu erkennen gibt. Auch die Komposition ist typisch für den Künstler und zeigt sein Interesse an einer naturalistisch gemalten menschlichen Anatomie. In dieser Hinsicht stand er unter dem Einfluss Riberas und Giordanos, dessen Werke er in Neapel vor seinem Umzug nach Venedig gesehen haben könnte.

Stefani Mantovanelli meint in der Komposition Anregungen antiker römischer Skulpturen wahrzunehmen, etwa des Torso Farnese, aber auch der Personifikation des Tages Michelangelos in den Cappelle Medicee in Florenz. Ein weiterer Vergleich ergibt sich mit dem Gianlorenzo Bernini zugeschriebenen akademischen Akt, der unter dem Titel Levantino sdraiato bekannt ist (siehe Stefani Mantovanelli, S. 151, Anm. 27) und einen ähnlichen männlichen Rückenakt zeigt, der aus dem dunklen Hintergrund hervortritt.

Die mächtige halbfigurige Gestalt des Nessus ist mit breiter Pinselführung in einem freien, malerischen Stil wiedergegeben, wobei die prächtigen Rottöne vor dunklem Hintergrund Rubens geschuldet sind, dessen Einfluss in Genua, Langettis Heimatstadt, eine wichtige Rolle spielte.

Langetti wurde in Genua ausgebildet und muss bereits in jungen Jahren zuerst nach Rom und dann nach Neapel gereist sein. Er ließ sich schließlich in Venedig nieder, wo er als Maler äußerst erfolgreich war. Sein naturalistischer Stil, der stark unter dem Einfluss neapolitanischer Malerei stand und sich durch ein auffallendes Helldunkel auszeichnete, wurde von zahlreichen Malern, darunter Antonio Zanchi, Johann Carl Loth und Francesco Rosa, imitiert, die als „Tenebrosi“ bekannt wurden und die Entwicklung der venezianischen Malerei in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts maßgeblich prägten.

15.10.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Giovanni Battista Langetti


(Genua 1635–1676 Venedig)
Nessos,
Öl auf Leinwand, 100 x 81 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Literatur:
M. Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista Langetti, in: Saggi e Memorie di Storia dell’arte, 17, 1990, S. 61;
M. Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista Langetti. Il Principe dei Tenebrosi, Soncino (CR) 2011, Kat. Nr. 28, Abb. 23

Ausgestellt:
Mostra della pittura del Seicento in Friuli (Udine, Chiesa di San Francesco, August – November 1968), 4. Biennale d’Arte Antica, S. 82

Wir danken Professor Bernard Aikema, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat.

Das vorliegende Gemälde ist ein charakteristisches Werk Giovanni Battista Langettis, dessen Malstil sich in der lebhaften Pinselführung sowie im dramatischen Helldunkel deutlich zu erkennen gibt. Auch die Komposition ist typisch für den Künstler und zeigt sein Interesse an einer naturalistisch gemalten menschlichen Anatomie. In dieser Hinsicht stand er unter dem Einfluss Riberas und Giordanos, dessen Werke er in Neapel vor seinem Umzug nach Venedig gesehen haben könnte.

Stefani Mantovanelli meint in der Komposition Anregungen antiker römischer Skulpturen wahrzunehmen, etwa des Torso Farnese, aber auch der Personifikation des Tages Michelangelos in den Cappelle Medicee in Florenz. Ein weiterer Vergleich ergibt sich mit dem Gianlorenzo Bernini zugeschriebenen akademischen Akt, der unter dem Titel Levantino sdraiato bekannt ist (siehe Stefani Mantovanelli, S. 151, Anm. 27) und einen ähnlichen männlichen Rückenakt zeigt, der aus dem dunklen Hintergrund hervortritt.

Die mächtige halbfigurige Gestalt des Nessus ist mit breiter Pinselführung in einem freien, malerischen Stil wiedergegeben, wobei die prächtigen Rottöne vor dunklem Hintergrund Rubens geschuldet sind, dessen Einfluss in Genua, Langettis Heimatstadt, eine wichtige Rolle spielte.

Langetti wurde in Genua ausgebildet und muss bereits in jungen Jahren zuerst nach Rom und dann nach Neapel gereist sein. Er ließ sich schließlich in Venedig nieder, wo er als Maler äußerst erfolgreich war. Sein naturalistischer Stil, der stark unter dem Einfluss neapolitanischer Malerei stand und sich durch ein auffallendes Helldunkel auszeichnete, wurde von zahlreichen Malern, darunter Antonio Zanchi, Johann Carl Loth und Francesco Rosa, imitiert, die als „Tenebrosi“ bekannt wurden und die Entwicklung der venezianischen Malerei in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts maßgeblich prägten.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 15.10.2013

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