Lot Nr. 568


Giovanni Paolo Cavagna


Giovanni Paolo Cavagna - Alte Meister

(Bergamo um 1556–1627)
Bildnis des Gian Gerolamo Albani,
beschriftet auf dem Brief: Dilecto nostri Io. Hier.mo Albano Consuli N.ro Januae existenti,
Öl auf Leinwand, 99 x 82,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Bergamo (1930);
Privatsammlung, Mailand (1932);
Privatsammlung, Turin (1998);
europäische Privatsammlung

Literatur:
A. Locatelli Milesi, Ritratto di Gian Gerolamo Albani, in: Bergomum, IV, 1930, S. 257/58 (als Cavagna);
A. Porcella, An Unknown El Greco, in: Burlington Magazine, Juni 1932, S. 276–280, Abb. S. 272 (als El Greco);
V. Fossati Bellani, An Unknown El Greco – A Problem, in: Burlington Magazine, Januar 1934, S. 43/44, Abb. A-B;
A. Locatelli Milesi, Un dipinto del Cavagna attribuito al Greco, in: Bergomum, Januar – März 1934, S. 94/95;
A. Locatelli Milesi, Un maestro poco noto: Gian Paolo Cavagna, in: Emporium, April 1935-XIII, S. 217–225, Abb. S. 221;
G. Testori, Carlo Ceresa Ritrattista, in: Paragone, 1953, Nr. 39, S. 20
;L. Bandera, in: Pittori Bergamaschi dal XII al XIX secolo. Il Cinquecento , Bd. IV, 1978, S. 199, Nr. 130;
Giovan Paolo Cavagna e il ritratto a Bergamo dopo Moroni, Ausst.-Kat., hrsg. von E. De Pascale/F. Rossi, Bergamo 1998, S. 17

Im Jahr 1932 wurde das vorliegende Gemälde von Porcella als ein Werk von Domínikos Theotokópoulos, genannt El Greco, publiziert und in dessen venezianische Periode um 1576/77 datiert (siehe Porcella 1932, S. 276–280). Locatelli Milesi hatte das Werk jedoch 1930 Giovan Paolo Cavagna gegeben (siehe Locatelli Milesi 1930, S. 257/58); diese Zuschreibung wurde zwei Jahre später von Fossati Bellani bestätigt (siehe Fossati Bellani 1934, S. 43/44).

Das vorliegende Gemälde wurde in Cavagnas Reifezeit zwischen 1590–1600 datiert, als der Künstler seine wichtigsten Werke unter dem Einfluss Giovanni Battista Moronis schuf. Diese zeichnen sich durch einen starken Naturalismus aus, wie er auch in den Figurendarstellungen des Altarbildes Madonna che consegna il cinto ad un santo Monaco (Accademia Carrara, Bergamo) deutlich wird. Das vorliegende Porträt lässt sich insbesondere mit dem signierten und mit 1600 datierten Porträt eines stehenden eleganten Herren (Museo Bardini, Florenz) sowie mit dem Bildnis eines Herren mit Brief (Palazzo Venezia, Rom) vergleichen.

Die Komposition basiert auf einem Prototyp Giovan Battista Moronis – siehe Moronis vermeintliches Bildnis Leonardo Salvagnis (National Gallery, London), welches denselben Figurentyp als Dreiviertelporträt zeigt, wobei der Arm des Dargestellten auf dem auf einem Tisch liegenden Buch ruht. Weitere Darstellungselemente Moronis – etwa die eindrucksvolle Wiedergabe der Hände und die Intensität des strengen Ausdrucks – gehen mit einer malerischen Sensibilität und Lichteffekten einher, die auch an Werke der Künstlerfamilie Bassano denken lassen und durch einen flimmernden Pinselstrich erzielt werden. Der erhabene und ernste Ausdruck ist typisch für die Kunst der Gegenreformation; der unverkennbare Realismus geht auf die lombardische Bildnistradition zurück und äußert sich in einer lebensnahen Darstellung des Inkarnats und in der zurückhaltenden Farbgebung irisierender Schwarz-Weiß-Töne.

Giovan Paolo Cavagna wurde in der Werkstatt von Cristoforo Baschenis d. Ä. ausgebildet und war frühen Quellen zufolge in Tizians Werkstatt in Venedig tätig. Er stand zudem unter dem Einfluss von Simone Peterzano, doch in seiner Malerei hallen auch Giovanni Girolamo Savoldo, Moretto und Giovanni Battista Moroni nach. Cavagna schuf Freskodekorationen, die heute zum Teil verloren sind sowie zahlreiche Altarbilder.

15.10.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 49.100,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Giovanni Paolo Cavagna


(Bergamo um 1556–1627)
Bildnis des Gian Gerolamo Albani,
beschriftet auf dem Brief: Dilecto nostri Io. Hier.mo Albano Consuli N.ro Januae existenti,
Öl auf Leinwand, 99 x 82,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Bergamo (1930);
Privatsammlung, Mailand (1932);
Privatsammlung, Turin (1998);
europäische Privatsammlung

Literatur:
A. Locatelli Milesi, Ritratto di Gian Gerolamo Albani, in: Bergomum, IV, 1930, S. 257/58 (als Cavagna);
A. Porcella, An Unknown El Greco, in: Burlington Magazine, Juni 1932, S. 276–280, Abb. S. 272 (als El Greco);
V. Fossati Bellani, An Unknown El Greco – A Problem, in: Burlington Magazine, Januar 1934, S. 43/44, Abb. A-B;
A. Locatelli Milesi, Un dipinto del Cavagna attribuito al Greco, in: Bergomum, Januar – März 1934, S. 94/95;
A. Locatelli Milesi, Un maestro poco noto: Gian Paolo Cavagna, in: Emporium, April 1935-XIII, S. 217–225, Abb. S. 221;
G. Testori, Carlo Ceresa Ritrattista, in: Paragone, 1953, Nr. 39, S. 20
;L. Bandera, in: Pittori Bergamaschi dal XII al XIX secolo. Il Cinquecento , Bd. IV, 1978, S. 199, Nr. 130;
Giovan Paolo Cavagna e il ritratto a Bergamo dopo Moroni, Ausst.-Kat., hrsg. von E. De Pascale/F. Rossi, Bergamo 1998, S. 17

Im Jahr 1932 wurde das vorliegende Gemälde von Porcella als ein Werk von Domínikos Theotokópoulos, genannt El Greco, publiziert und in dessen venezianische Periode um 1576/77 datiert (siehe Porcella 1932, S. 276–280). Locatelli Milesi hatte das Werk jedoch 1930 Giovan Paolo Cavagna gegeben (siehe Locatelli Milesi 1930, S. 257/58); diese Zuschreibung wurde zwei Jahre später von Fossati Bellani bestätigt (siehe Fossati Bellani 1934, S. 43/44).

Das vorliegende Gemälde wurde in Cavagnas Reifezeit zwischen 1590–1600 datiert, als der Künstler seine wichtigsten Werke unter dem Einfluss Giovanni Battista Moronis schuf. Diese zeichnen sich durch einen starken Naturalismus aus, wie er auch in den Figurendarstellungen des Altarbildes Madonna che consegna il cinto ad un santo Monaco (Accademia Carrara, Bergamo) deutlich wird. Das vorliegende Porträt lässt sich insbesondere mit dem signierten und mit 1600 datierten Porträt eines stehenden eleganten Herren (Museo Bardini, Florenz) sowie mit dem Bildnis eines Herren mit Brief (Palazzo Venezia, Rom) vergleichen.

Die Komposition basiert auf einem Prototyp Giovan Battista Moronis – siehe Moronis vermeintliches Bildnis Leonardo Salvagnis (National Gallery, London), welches denselben Figurentyp als Dreiviertelporträt zeigt, wobei der Arm des Dargestellten auf dem auf einem Tisch liegenden Buch ruht. Weitere Darstellungselemente Moronis – etwa die eindrucksvolle Wiedergabe der Hände und die Intensität des strengen Ausdrucks – gehen mit einer malerischen Sensibilität und Lichteffekten einher, die auch an Werke der Künstlerfamilie Bassano denken lassen und durch einen flimmernden Pinselstrich erzielt werden. Der erhabene und ernste Ausdruck ist typisch für die Kunst der Gegenreformation; der unverkennbare Realismus geht auf die lombardische Bildnistradition zurück und äußert sich in einer lebensnahen Darstellung des Inkarnats und in der zurückhaltenden Farbgebung irisierender Schwarz-Weiß-Töne.

Giovan Paolo Cavagna wurde in der Werkstatt von Cristoforo Baschenis d. Ä. ausgebildet und war frühen Quellen zufolge in Tizians Werkstatt in Venedig tätig. Er stand zudem unter dem Einfluss von Simone Peterzano, doch in seiner Malerei hallen auch Giovanni Girolamo Savoldo, Moretto und Giovanni Battista Moroni nach. Cavagna schuf Freskodekorationen, die heute zum Teil verloren sind sowie zahlreiche Altarbilder.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 15.10.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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