(Antwerpen 1628–1684)
Eine Phantastische Landschaft in der Umgebung von Rom mit dem Grabmal der Plautier im linken Vordergrund und der Ponte Milvio im Hintergrund,
signiert unten links und mit Inschrift versehen: ..., Antiche e moderne Veduti di Roma JB Wans,
Öl auf Leinwand, 126 x 171 cm, gerahmt

Das vorliegende Gemälde ist das anspruchsvollste Werk des flämischen Malers, das bisher auf den Markt gelangte. Der Künstler formuliert mit seiner Inschrift den Anspruch, es handele sich bei seinen Ansichten um antike und moderne Bauwerke in Rom. Zwar kann man in der Säule im linken Mittelgrund durchaus die Trajanssäule sehen, dennoch basiert die Komposition eher auf einer dekorativen Anordnung als auf einer topographisch genauen Schilderung der römischen Campagna. Der Rundbau stellt das Grabmal der Plautier dar, das sich an der Ponte Lucano am Fluss Anio befindet und das von vielen niederländischen Malern von Dujardin bis Moucheron dargestellt wurde. Davor befindet sich die “Osteria di Ponte Lucano”. Die Säule versteht sich als dekoratives Kompositionselement. Die Brücke im Hintergrund ist als Ponte Milvio zu bestimmen. Im Prinzip der Idee eines Landschafts- und Architekturcapriccios folgend, stellte Wans diese Monumente dekorativ zusammen und integrierte sie in eine eindrucksvolle Landschaft. Während die Landschaft im Hintergrund durchaus den Albaner Bergen entspricht, ist der Wasserfall im rechten Vordergrund eine freie Interpretation der Wasserfälle von Tivoli. Die Kombination aus Phantasieansicht und realer Architektur in einer durchkomponierten heroischen Landschaft, macht den Reiz eines solchen Capriccios aus. Ob Wans sich jemals in Italien aufgehalten hat, ist nicht erwiesen. 1657 wurde er nach einer Lehrzeit bei Frans van Oosten in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen. Anläßlich seiner Aufnahme schenkte er der Gilde eine große Landschaft, die bisher nicht identifiziert werden konnte. Bei ihr könnte es sich um das vorliegende Gemälde handeln. Wans war ein wandelbarer Künstler, in dessen frühen Werken noch Anlehnungen an Brueghel d. J. zu erkennen sind, wie ein Franziskus in einer Landschaft beweist, der 2005 bei Christie’s in London versteigert wurde. Später schuf er neben Landschaften gemeinsam mit Gaspar Peeter Verbruggen elegante Jahreszeitenallegorien (vgl. den 2013 in Portugal versteigerten Frühling). Bei dem hier vorliegenden kompositorisch anspruchsvollen Werk handelt es sich um einen interessanten Neuzugang in seinem Oeuvre.