(Cortona 1596–1669 Rom)
Dreiviertelporträt eines Prälaten, möglicherweise Antonio Montecatini, Bischof von Foligno,
Öl auf Leinwand, 108 x 84 cm, gerahmt

Klebezettel auf der Rückseite: Prelato in […]cche[…] e mozzetta, e croce in petto di Pietro da Cortona/35

Klebezettel auf dem Keilrahmen: Prop. B. Pandolfini/Prov. Casa Corsini/inv. 774/Nota n. 72

Provenienz:
vermutlich Kardinal Neri Maria Corsini, Palazzo Corsini alla Lungara, Rom, 1750; Fürst Tommaso Corsini (1835–1919), Florenz;
im Erbgang an dessen Tochter, Beatrice Corsini Pandolfini (1868–1955) (laut Klebezettel auf der Rückseite);
europäische Privatsammlung

Dokumentation:
Archivio Corsini, Florenz, Inventar des Kardinals Neri Maria Corsini, 1750 (Inventario di tutti i quadri si’donati, che comprati, che si ritrovano al presente nell’Ecc.ma Casa Corsini con i nomi di quelli, da cui sono donati. Le postille e le aggiunte sono di mano di Monsignor Bottari. T. C. [Tommaso Corsini]. Fatto L’Anno 1750), Rom, Palazzo Riario alla Lungara, C. 112, Nr. 494 ‘Ritratto d’un Vescovo di P. da Cortona’

Wir danken Dr. Anna Lo Bianco, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer Digitalfotografie bestätigt hat. Außerdem danken wir Dr. Francesco Petrucci, der aufgrund der Bekrönung des Stuhls den Dargestellten als Antonio Montecatini, von 1642 bis 1668 Bischof von Foligno, identifiziert hat.

Das vorliegende Bildnis folgt vom Kompositionstyp her einer Reihe von Porträts kirchlicher Würdenträger des 16. und 17. Jahrhunderts. Der als Dreiviertelfigur wiedergegebene und an einem Tisch sitzende Prälat trägt ein Rochett (Chorhemd) und eine Mozetta (Schulterkragen) und hält in der Linken einen Brief. In der dynamischen, raschen Pinselführung ist das Gemälde jedoch höchst modern und verleiht der Komposition den Eindruck von Unmittelbarkeit und Lebendigkeit. Die flotten, freien Pinselstriche erfassen die gesamte Bildoberfläche und definieren sowohl Gewand und Kragen als auch das Gesicht des Dargestellten.

Einem alten Klebezettel auf dem Keilrahmen zufolge stammt das Gemälde aus der Sammlung Corsini in Florenz und gelangte im Erbgang in den Besitz von Fürst Tommasos Tochter Beatrice, die 1889 den Grafen Roberto Pandolfini ehelichte. Bald nach Tommaso Corsinis Tod begannen seine Erben, mehrere Gemälde aus der Sammlung zu veräußern.

Der Dargestellte wurde von Dr. Francesco Petrucci als Antonio Montecatini, Bischof von Foligno (Ferrara 1599–1668 Foligno) identifiziert. Als gebürtiger Ferrarese wurde er 1642 von Papst Urban VIII. zum Bischof ernannt.