Lot Nr. 507 #


Jan Brueghel II


Jan Brueghel II - Alte Meister

(Antwerpen 1601–1678) Küstenlandschaft mit dem Scipionengrab, Öl auf Holz, 44,5 x 66,6 cm, gerahmt Wir danken Herrn Dr. Klaus Ertz, der die Authentizität des hier vorliegenden Bildes bestätigte. Ein ausführliches Gutachten liegt bei. Die Komposition dieses Werkes beruht auf Skizzen Jan Brueghels d. Ä. aus dessen italienischen Jahren (15891596). Viele dieser Zeichnungen zeigen antike Ruinen, darunter die des Grabmals der Scipionen an der Via Appia bei Rom (Abb.1). Wie viele niederländische Künstler, die in der Zeit um 1600 nach Rom kamen, kopierte auch Jan Brueghel die Zeichnungen römischer Ruinen des Antwerpener Landschaftsmalers Matthijs Bril, die nach seinem Tod in der Werkstatt seines Bruders Paul verblieben waren. Das sogenannte Scipionengrab wurde von Generationen von Reisenden, so auch von Jan Brueghel d. J., falsch benannt. 1780 wurde ein weiteres Grab entdeckt und als das der Scipionen, eines römischen Patriziergeschlechts, identifiziert. Der auf dem vorliegenden Gemälde dargestellte Turm ist in Wirklichkeit das Grab der Priscilla, eine Verwechslung, die 150 Jahre später auch Piranesi unterlief. Jan Brueghel d. J. demonstriert seine Meisterschaft in der Verlebendigung der dargestellten Szenen durch eine Vielzahl narrativer Details. Im Vordergrund drängen sich Menschen aller Typen um den angelandeten Fischfang des Tages; die Fische und Muscheln sind wie ein Stillleben angeordnet. Jan Brueghel d. J. beginnt in dieser Zeit, sich von der miniaturartig-perfekten Malweise seines Vaters zugunsten eines freieren, gröberen Duktus zu lösen, behält aber manche Charakteristika bei: die in Lasuren aufgetragenen Farbschichten, die räumliche Tiefenwirkung auch kleinerer Details und die juwelenartige Buntheit der Farben. Die Küstenlandschaft mit Scipionengrab stellt ein hervorragendes Beispiel dieser reifen Malweise Jan Brueghels d. J. dar, in dem sich die neuen Elemente der Malweise der Dreißigerjahre erkennen lassen. So wirkt etwa der Pinselstrich in einigen Partien ausgesprochen malerisch, wenn er auch in den Details das Erbe des Vaters wahrt. Den Manierismus des Vaters ersetzte Jan Brueghel d. J. durch eine realistischere Malkunst.

Zusatzabbildung

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

15.10.2013 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 48.400,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Jan Brueghel II


(Antwerpen 1601–1678) Küstenlandschaft mit dem Scipionengrab, Öl auf Holz, 44,5 x 66,6 cm, gerahmt Wir danken Herrn Dr. Klaus Ertz, der die Authentizität des hier vorliegenden Bildes bestätigte. Ein ausführliches Gutachten liegt bei. Die Komposition dieses Werkes beruht auf Skizzen Jan Brueghels d. Ä. aus dessen italienischen Jahren (15891596). Viele dieser Zeichnungen zeigen antike Ruinen, darunter die des Grabmals der Scipionen an der Via Appia bei Rom (Abb.1). Wie viele niederländische Künstler, die in der Zeit um 1600 nach Rom kamen, kopierte auch Jan Brueghel die Zeichnungen römischer Ruinen des Antwerpener Landschaftsmalers Matthijs Bril, die nach seinem Tod in der Werkstatt seines Bruders Paul verblieben waren. Das sogenannte Scipionengrab wurde von Generationen von Reisenden, so auch von Jan Brueghel d. J., falsch benannt. 1780 wurde ein weiteres Grab entdeckt und als das der Scipionen, eines römischen Patriziergeschlechts, identifiziert. Der auf dem vorliegenden Gemälde dargestellte Turm ist in Wirklichkeit das Grab der Priscilla, eine Verwechslung, die 150 Jahre später auch Piranesi unterlief. Jan Brueghel d. J. demonstriert seine Meisterschaft in der Verlebendigung der dargestellten Szenen durch eine Vielzahl narrativer Details. Im Vordergrund drängen sich Menschen aller Typen um den angelandeten Fischfang des Tages; die Fische und Muscheln sind wie ein Stillleben angeordnet. Jan Brueghel d. J. beginnt in dieser Zeit, sich von der miniaturartig-perfekten Malweise seines Vaters zugunsten eines freieren, gröberen Duktus zu lösen, behält aber manche Charakteristika bei: die in Lasuren aufgetragenen Farbschichten, die räumliche Tiefenwirkung auch kleinerer Details und die juwelenartige Buntheit der Farben. Die Küstenlandschaft mit Scipionengrab stellt ein hervorragendes Beispiel dieser reifen Malweise Jan Brueghels d. J. dar, in dem sich die neuen Elemente der Malweise der Dreißigerjahre erkennen lassen. So wirkt etwa der Pinselstrich in einigen Partien ausgesprochen malerisch, wenn er auch in den Details das Erbe des Vaters wahrt. Den Manierismus des Vaters ersetzte Jan Brueghel d. J. durch eine realistischere Malkunst.

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 15.10.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.10. - 15.10.2013


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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