Lot Nr. 1408 #


Yves Klein *


Yves Klein * - Zeitgenössische Kunst

(Nizza 1928–1962 Paris) Eponge bleue, blaues Pigment, Kunstharz und Naturschwamm auf Metallstab mit Plinthe, Unikat, 20 cm (Höhe inklusive Plinthe und Metallstab) x 6 x 10 cm, (Plinthe) Schwamm ca. 7 x 6 x 5 cm, in Plexiglaskasten, (PS)

Das Werk ist im Archiv Yves Klein unter der Nummer SE 253 registriert.

Provenienz:
Galerie Sfeir-Semmler, Hamburg

Im Jahre 1957 hatte Klein im Rahmen seiner Ausstellung bei Colette Allendy auf einem Stück des Fußbodens eine Schicht reinen blauen Pigments aufgetragen. Nichts sollte die Intensität von dessen Strahlkraft abschwächen. Das Bindemittel, das es ermöglicht, die Farbkörnchen auf einem Träger zu fixieren, verändert nämlich immer auch deren ursprüngliche Qualität. Mithilfe seines Lieferanten Edouard Adam hatte der Künstler die Formel eines Kunstharzes entwickelt, welches den Glanz des reinen Pigments, der ihn so bezauberte, weniger stark trübte als Öl. Diese bekannte Episode gab Anlass zu mythologisierenden Ausschmückungen: trotz einer hartnäckigen Legende war aber das International Klein Bleu (IKB) tatsächlich niemals patentgeschützt” (S.87)
Die Farbe soll den Raum durchdringen war Yves Kleins Postulat. Welches Objekt könnte das besser veranschaulichen als der Schwamm?!
Yves Klein geht jedoch so weit, daß er den Betrachtern selbst die Fähigkeit eines Schwamms verleiht, der sich “mit allem Flüssigen” vollsaugt. ... “Dank der Schwämme, dieser wilden, lebendigen Materie, kann ich Porträts der Betrachter meiner Monochrome machen, die nachdem sie das Blau meiner Bilder gesehen und dieses bereist haben, wie Schwämme vollgesogen mit Sensibilität zurückkommen.” “Die Schwamm- und die Durchdringungsmetapher bedingen einander ... Eher Poet als Wissenschaftler, eher Sophist als Philosoph, versucht uns Klein auf seinen Spuren in ein Universum zu ziehen, in dem die Fiktion der einzige Weg ist, der zum Wahren und Schönen führt.” (S.91ff)
An anderer Stelle heißt es: “Ich denke, ich kann sagen: Meine Bilder stellen poetische Ereignisse dar. Oder vielmehr: Sie sind unbewegliche, schweigende und statische Zeugen der Essenz der Bewegung und des Lebens in Freiheit, das die Flamme der Poesie im malerischen Augenblick ist.” In diesem Zusammenhang benutzt Klein den Begriff der “Imprägnation, mit dem er erklären möchte, wie ein ‘unaussprechlicher poetischer Augenblick’ in die Malmaterie eingeht ...” (S. 89)
(Denys Riout: Imprägnationen: Szenarios und Szenografien, in: Ausst. Kat. Yves Klein, Die blaue Revolution, Mumok Wien 2007, S. 86–101)

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

29.11.2012 - 18:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 90.000,-

Yves Klein *


(Nizza 1928–1962 Paris) Eponge bleue, blaues Pigment, Kunstharz und Naturschwamm auf Metallstab mit Plinthe, Unikat, 20 cm (Höhe inklusive Plinthe und Metallstab) x 6 x 10 cm, (Plinthe) Schwamm ca. 7 x 6 x 5 cm, in Plexiglaskasten, (PS)

Das Werk ist im Archiv Yves Klein unter der Nummer SE 253 registriert.

Provenienz:
Galerie Sfeir-Semmler, Hamburg

Im Jahre 1957 hatte Klein im Rahmen seiner Ausstellung bei Colette Allendy auf einem Stück des Fußbodens eine Schicht reinen blauen Pigments aufgetragen. Nichts sollte die Intensität von dessen Strahlkraft abschwächen. Das Bindemittel, das es ermöglicht, die Farbkörnchen auf einem Träger zu fixieren, verändert nämlich immer auch deren ursprüngliche Qualität. Mithilfe seines Lieferanten Edouard Adam hatte der Künstler die Formel eines Kunstharzes entwickelt, welches den Glanz des reinen Pigments, der ihn so bezauberte, weniger stark trübte als Öl. Diese bekannte Episode gab Anlass zu mythologisierenden Ausschmückungen: trotz einer hartnäckigen Legende war aber das International Klein Bleu (IKB) tatsächlich niemals patentgeschützt” (S.87)
Die Farbe soll den Raum durchdringen war Yves Kleins Postulat. Welches Objekt könnte das besser veranschaulichen als der Schwamm?!
Yves Klein geht jedoch so weit, daß er den Betrachtern selbst die Fähigkeit eines Schwamms verleiht, der sich “mit allem Flüssigen” vollsaugt. ... “Dank der Schwämme, dieser wilden, lebendigen Materie, kann ich Porträts der Betrachter meiner Monochrome machen, die nachdem sie das Blau meiner Bilder gesehen und dieses bereist haben, wie Schwämme vollgesogen mit Sensibilität zurückkommen.” “Die Schwamm- und die Durchdringungsmetapher bedingen einander ... Eher Poet als Wissenschaftler, eher Sophist als Philosoph, versucht uns Klein auf seinen Spuren in ein Universum zu ziehen, in dem die Fiktion der einzige Weg ist, der zum Wahren und Schönen führt.” (S.91ff)
An anderer Stelle heißt es: “Ich denke, ich kann sagen: Meine Bilder stellen poetische Ereignisse dar. Oder vielmehr: Sie sind unbewegliche, schweigende und statische Zeugen der Essenz der Bewegung und des Lebens in Freiheit, das die Flamme der Poesie im malerischen Augenblick ist.” In diesem Zusammenhang benutzt Klein den Begriff der “Imprägnation, mit dem er erklären möchte, wie ein ‘unaussprechlicher poetischer Augenblick’ in die Malmaterie eingeht ...” (S. 89)
(Denys Riout: Imprägnationen: Szenarios und Szenografien, in: Ausst. Kat. Yves Klein, Die blaue Revolution, Mumok Wien 2007, S. 86–101)

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 29.11.2012 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 17.11. - 29.11.2012

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