Lot Nr. 1201


Max (Mopp) Oppenheimer *


Max (Mopp) Oppenheimer * - Klassische Moderne

(Wien 1885–1945 New York) “Die schwarze Katze”, um 1931, signiert Mopp, Öl auf Leinwand, 39 x 55 cm, gerahmt, (K)

Am Keilrahmen Stempel: Leopold Hess ... (Mal- u. Zeichenutensilien, Berlin W35, Genthiner Str. 29, Am Rahmen Stempel: W. Gohlke, Berlin W.57, Potsdamer Str. 84a.
Dieses Bild wird in das Werkverzeichnis von Marie-Agnes von Puttkamer aufgenommen.

Vergleiche in:
Marie-Agnes von Puttkamer, Max Oppenheimer 1885–1954, Leben und malerisches Werk, mit einem Werkverzeichnis der Gemälde, Böhlau Verlag, 1999, Seite 267, Nr. 181.

Provenienz:
Dorotheum Wien, Kunstversteigerung, 4. Okt. 1949, Kat.-Nr. 102 Privatbesitz, Wien

1923 Oppenheimer stellt im Genfer Wahlgebäude aus. In Zürich läßt er seine kostbare Geige reparieren und berichtet seinem Bruder stolz von der Inschrift: “Antonius et Hieronymus fr. Amati Andreae fil. fex. Cremonem ANNO 1606. ”Für sein großformatiges “Orchesterbild” wird Oppenheimer bei der Herbstausstellung im Pariser Grand Palais ein Ehrenplatz eingeräumt (...) Mittlerweile denkt er verdrossen daran, die Schweiz, “dies langweilige Land”, zu verlassen. Sollte er nach Wien übersiedeln, dann will er seine Schüler mitbringen, “zwei von ihnen versprechen Gutes”. An Arthur Roessler schreibt er: “Seit 12 Jahren ziehe ich in Europa herum, lebe bald da 2 bis 3 Jahre, um wieder andernwärts einige Zeit zu bleiben. - All das kostet ein rasendes Geld und man gerät allem ungeachtet wieder in Vergessenheit.”
1924 Nach langem Hin und Her übersiedelt er Anfang des Jahres nach Wien, wo er ein Atelier im Garten des Palais Schwarzenberg bezieht. Der Hagenbund zeigt von September bis Oktober in der Zedlitzhalle eine umfassende Oppenheimer-Personale, die anschließend ins Prager Künstlerhaus Rudolphinum weitergeht. Unter den insgesamt 111 Katalognummern befinden sich 35 Ölbilder. Die Österreichische Staatsgalerie erwirbt die Urfassung des Klinglerquartetts von 1916. Im Verlag Bruno Cassirer erscheint “Das graphische Werk von Max Oppenheimer”, verfaßt von Alfred Stix und Max Osborn.
1925 Trotz der allgemeinen widrigen Zeitumstände hat der Künstler weiterhin Erfolg. Oppenheimer ist mit dem “Orchesterbild” auf der III. Biennale in Rom vertreten. Nach Wien berichtet er: “Trotz Dur und Moll macht mein Orchester in Rom Sensation und gefällt den italienischen Malern, voran die Futuristen (Marinetti, Prampolini) sehr. Sie haben mich eingeladen, (19)27 kollektiv auszustellen.” Oppenheimer wird Vizepräsident des neu konstituierten “Bundes Österreichischer Künstler” (gemeinhin als neue “Kunstschau” bezeichnet). Er stellt mit der Gruppe im Wiener Künstlerhaus aus. Nach fast zweijährigem Wienaufenthalt übersiedelt er im Dezember nach Berlin, wo er den Weihnachtsabend gemeinsam mit Heinrich Mann und dessen Familie verbringt.
1926 Vor dem Hintergrund der umfassenden Oppenheimer-Ausstellung in der Münchner Galerie Caspari erscheint am 12. Jänner im “Berliner Tagblatt” eine schmeichelhafte Besprechung des großen Orchesterbildes, die aus der Feder von Thomas Mann stammt. In diesem Jahr sieht man Oppenheimer-Werke in Berlin bei Paul Cassirer und in der Galerie Arnold in Dresden. Die Berliner Nationalgalerie erwirbt das Bildnis des Musikers Ferruccio Busoni (...) Weiterhin ist das Verhältnis von Oppenheimer zu seiner Heimatstadt zwiespältig. Als ein Artikel seines Bruders kaum zur Kenntnis genommen wird, versucht ihn Oppenheimer mit den Worten zu trösten, daß er “in Berlin gewiss anders gewirkt (hätte), als in unserer ein bißchen vertrottelten, aber doch sehr angenehmen Heimatstadt”. Gleichzeitig sehnt sich Oppenheimer nach dem “altmodischen, noch etwas langsamen Wien” und lamentiert über “Kampf und wieder Kampf”. Doch der scheint sich zu lohnen.
1927 (...) Er arbeitet an mehreren Ölbildern gleichzeitig, “darunter ein größeres, ein Sechstage-Rennen, genannt die “Kurve”, und einige kleine stillebenartige Malereien”. Charakteristisch für die Berliner Zeit ist die Erweiterung seiner Bildthemen.(...) Die Hamburger Kunsthalle zeigt seine Werke.
1930 Der Kunstverlag Ludwig Müller in Lübeck reproduziert das Klinglerquartett der Österreichischen Galerie. Oppenheimer wird korrespondierendes Mitglied des Wiener Künstlerbundes Hagen.
1931 Das Kunsthaus Zürich zeigt von November bis Dezember eine umfangreiche Oppenheimer-Kollektion. Oppenheimer überlegt, aus Deutschland wegzuziehen. Doch er befürchtet zu Recht, daß die Verdienstmöglichkeiten in Wien noch rarer sind als in Berlin. Im Oktober räsoniert er: “Ich habe ein neues Streichquartett begonnen und dazu hatte ich vier Instrumente von Stradivari, die etwa eine Million kosten und die ebensowenig Käufer finden, wie wahrscheinlich das Bild, selbst wenn es so gut würde wie diese Meisterinstrumente.” Im November schreibt er seinem Bruder nach Wien: “(Ich) werde versuchen, irgendwo ein Plätzchen zu finden, wo ich ruhig arbeiten kann. - Die wirtschaftliche Not Deutschlands läßt ohnedies Verdienst, wenigstens auf meinem Gebiet, auf absehbare Zeit nicht zu.” Andererseits gesteht er ein: “Am liebsten lebte ich in Deutschland. Jedoch die Auseinandersetzung zwischen der Rechten und der Linken, die kommen muß, möge sie kurz und unblutig sein, wird erst darüber Klarheit schaffen.” Politisch hellsichtig verläßt der Künstler zu Jahresende Berlin.
1932 Im Frühjahr trifft Oppenheimer in Wien ein. Das Wiener Künstlerhaus zeigt in seiner Herbstausstellung von November 1932 bis Jänner 1933 zahlreiche Oppenheimer-Werke, darunter mehr als dreißig Ölbilder. Im Künstlerlexikon Thieme-Becker erscheint der Beitrag von Otto Brattskoven über Oppenheimer.
1933 Im Oktober mietet Oppenheimer ein Atelier in Wien 3, Neulinggasse 39, das er bis zu seiner Emigration behält ...
G. Tobias Natter, Chronik, Maximilian Oppenheimer Mopp, Jüdisches Museum der Stadt Wien, 1994

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

28.11.2012 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 62.300,-
Schätzwert:
EUR 50.000,- bis EUR 70.000,-

Max (Mopp) Oppenheimer *


(Wien 1885–1945 New York) “Die schwarze Katze”, um 1931, signiert Mopp, Öl auf Leinwand, 39 x 55 cm, gerahmt, (K)

Am Keilrahmen Stempel: Leopold Hess ... (Mal- u. Zeichenutensilien, Berlin W35, Genthiner Str. 29, Am Rahmen Stempel: W. Gohlke, Berlin W.57, Potsdamer Str. 84a.
Dieses Bild wird in das Werkverzeichnis von Marie-Agnes von Puttkamer aufgenommen.

Vergleiche in:
Marie-Agnes von Puttkamer, Max Oppenheimer 1885–1954, Leben und malerisches Werk, mit einem Werkverzeichnis der Gemälde, Böhlau Verlag, 1999, Seite 267, Nr. 181.

Provenienz:
Dorotheum Wien, Kunstversteigerung, 4. Okt. 1949, Kat.-Nr. 102 Privatbesitz, Wien

1923 Oppenheimer stellt im Genfer Wahlgebäude aus. In Zürich läßt er seine kostbare Geige reparieren und berichtet seinem Bruder stolz von der Inschrift: “Antonius et Hieronymus fr. Amati Andreae fil. fex. Cremonem ANNO 1606. ”Für sein großformatiges “Orchesterbild” wird Oppenheimer bei der Herbstausstellung im Pariser Grand Palais ein Ehrenplatz eingeräumt (...) Mittlerweile denkt er verdrossen daran, die Schweiz, “dies langweilige Land”, zu verlassen. Sollte er nach Wien übersiedeln, dann will er seine Schüler mitbringen, “zwei von ihnen versprechen Gutes”. An Arthur Roessler schreibt er: “Seit 12 Jahren ziehe ich in Europa herum, lebe bald da 2 bis 3 Jahre, um wieder andernwärts einige Zeit zu bleiben. - All das kostet ein rasendes Geld und man gerät allem ungeachtet wieder in Vergessenheit.”
1924 Nach langem Hin und Her übersiedelt er Anfang des Jahres nach Wien, wo er ein Atelier im Garten des Palais Schwarzenberg bezieht. Der Hagenbund zeigt von September bis Oktober in der Zedlitzhalle eine umfassende Oppenheimer-Personale, die anschließend ins Prager Künstlerhaus Rudolphinum weitergeht. Unter den insgesamt 111 Katalognummern befinden sich 35 Ölbilder. Die Österreichische Staatsgalerie erwirbt die Urfassung des Klinglerquartetts von 1916. Im Verlag Bruno Cassirer erscheint “Das graphische Werk von Max Oppenheimer”, verfaßt von Alfred Stix und Max Osborn.
1925 Trotz der allgemeinen widrigen Zeitumstände hat der Künstler weiterhin Erfolg. Oppenheimer ist mit dem “Orchesterbild” auf der III. Biennale in Rom vertreten. Nach Wien berichtet er: “Trotz Dur und Moll macht mein Orchester in Rom Sensation und gefällt den italienischen Malern, voran die Futuristen (Marinetti, Prampolini) sehr. Sie haben mich eingeladen, (19)27 kollektiv auszustellen.” Oppenheimer wird Vizepräsident des neu konstituierten “Bundes Österreichischer Künstler” (gemeinhin als neue “Kunstschau” bezeichnet). Er stellt mit der Gruppe im Wiener Künstlerhaus aus. Nach fast zweijährigem Wienaufenthalt übersiedelt er im Dezember nach Berlin, wo er den Weihnachtsabend gemeinsam mit Heinrich Mann und dessen Familie verbringt.
1926 Vor dem Hintergrund der umfassenden Oppenheimer-Ausstellung in der Münchner Galerie Caspari erscheint am 12. Jänner im “Berliner Tagblatt” eine schmeichelhafte Besprechung des großen Orchesterbildes, die aus der Feder von Thomas Mann stammt. In diesem Jahr sieht man Oppenheimer-Werke in Berlin bei Paul Cassirer und in der Galerie Arnold in Dresden. Die Berliner Nationalgalerie erwirbt das Bildnis des Musikers Ferruccio Busoni (...) Weiterhin ist das Verhältnis von Oppenheimer zu seiner Heimatstadt zwiespältig. Als ein Artikel seines Bruders kaum zur Kenntnis genommen wird, versucht ihn Oppenheimer mit den Worten zu trösten, daß er “in Berlin gewiss anders gewirkt (hätte), als in unserer ein bißchen vertrottelten, aber doch sehr angenehmen Heimatstadt”. Gleichzeitig sehnt sich Oppenheimer nach dem “altmodischen, noch etwas langsamen Wien” und lamentiert über “Kampf und wieder Kampf”. Doch der scheint sich zu lohnen.
1927 (...) Er arbeitet an mehreren Ölbildern gleichzeitig, “darunter ein größeres, ein Sechstage-Rennen, genannt die “Kurve”, und einige kleine stillebenartige Malereien”. Charakteristisch für die Berliner Zeit ist die Erweiterung seiner Bildthemen.(...) Die Hamburger Kunsthalle zeigt seine Werke.
1930 Der Kunstverlag Ludwig Müller in Lübeck reproduziert das Klinglerquartett der Österreichischen Galerie. Oppenheimer wird korrespondierendes Mitglied des Wiener Künstlerbundes Hagen.
1931 Das Kunsthaus Zürich zeigt von November bis Dezember eine umfangreiche Oppenheimer-Kollektion. Oppenheimer überlegt, aus Deutschland wegzuziehen. Doch er befürchtet zu Recht, daß die Verdienstmöglichkeiten in Wien noch rarer sind als in Berlin. Im Oktober räsoniert er: “Ich habe ein neues Streichquartett begonnen und dazu hatte ich vier Instrumente von Stradivari, die etwa eine Million kosten und die ebensowenig Käufer finden, wie wahrscheinlich das Bild, selbst wenn es so gut würde wie diese Meisterinstrumente.” Im November schreibt er seinem Bruder nach Wien: “(Ich) werde versuchen, irgendwo ein Plätzchen zu finden, wo ich ruhig arbeiten kann. - Die wirtschaftliche Not Deutschlands läßt ohnedies Verdienst, wenigstens auf meinem Gebiet, auf absehbare Zeit nicht zu.” Andererseits gesteht er ein: “Am liebsten lebte ich in Deutschland. Jedoch die Auseinandersetzung zwischen der Rechten und der Linken, die kommen muß, möge sie kurz und unblutig sein, wird erst darüber Klarheit schaffen.” Politisch hellsichtig verläßt der Künstler zu Jahresende Berlin.
1932 Im Frühjahr trifft Oppenheimer in Wien ein. Das Wiener Künstlerhaus zeigt in seiner Herbstausstellung von November 1932 bis Jänner 1933 zahlreiche Oppenheimer-Werke, darunter mehr als dreißig Ölbilder. Im Künstlerlexikon Thieme-Becker erscheint der Beitrag von Otto Brattskoven über Oppenheimer.
1933 Im Oktober mietet Oppenheimer ein Atelier in Wien 3, Neulinggasse 39, das er bis zu seiner Emigration behält ...
G. Tobias Natter, Chronik, Maximilian Oppenheimer Mopp, Jüdisches Museum der Stadt Wien, 1994

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
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elke.koenigseder@dorotheum.at


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kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 28.11.2012 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 17.11. - 28.11.2012


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