Der heilige Johannes auf Patmos, Öl auf Leinwand, 75,5 x 95 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Venedig, 1945;
Europäische Privatsammlung

Ausstellung:
Bologna, Salone del Podestà, Mostra Celebrativa di Giuseppe Maria Crespi, Juni – Juli 1948 (Nr. XXV)

Literatur:
M. P. Merriman, Giuseppe Maria Crespi, Mailand 1980, S. 259, Nr. 90.

Im Rahmen der Ausstellung Mostra Celebrativa di Giuseppe Maria Crespi des Jahres 1948 plädierte Arcangeli für eine Datierung des vorliegenden Gemäldes zwischen 1720 und 1730. Es handelt sich womöglich um das Altarbild, das Giampietro Zanotti 1739 im Zusammenhang mit der Andachtskapelle des „padre maestro Cavalli Servita“ erwähnt (siehe G. Zanotti Storia dell’Accademia Clemenetina di Bologna, Bologna 1739, S. 59).

Die vorliegende Komposition Giuseppe Maria Crespis ist eine der wenigen, für die sich eine Vorzeichnung erhalten hat (Louvre, Paris; Abb. 1). Die Zeichnung wurde erstmals von Jacob Baen publiziert, und aus einem Inventar von 1775 wissen wir, dass sie sich einst im Besitz Mariettes befand, der sie um 1760 über Giovanni Bottari von Luigi Crespi erworben hatte. Sie vermittelt nur eine Ahnung des fertigen Gemäldes, das sich durch eine geschickte Lichtführung und eine beinahe romantische Atmosphäre auszeichnet.

Giuseppe Maria Crespi arbeitete in den frühen 1680er-Jahren unter Domenico Maria Canuti in Bologna und trat später in die Zeichenakademie Carlo Cignanis ein. 1688–90 reiste er in die Emilia und nach Venedig, um die Gemälde der großen italienischen Meister zu studieren. Dank seines Erfolgs konnte Crespi um 1700 seine eigene Werkstatt gründen. Crespi, der vor allem für seine Genrebilder bekannt war, schuf in seinen späteren Jahren auch zahlreiche religiöse Sujets. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1722 verließ der Künstler kaum mehr das Haus und lebte zurückgezogen und fromm. Viele seiner Altarbilder datieren aus dieser Periode.