Idealarchitektur mit Figuren an einer Meeresküste, Öl auf Leinwand, 114 x 165 cm, gerahmt

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Alessandro Salucci sowie die Mitarbeit Jan Miels wurden von Prof. Giancarlo Sestieri bestätigt (schriftliche Mitteilung).

Sestieri datiert das vorliegende Gemälde in die Reifezeit des Künstlers, als Salucci mit seinem Interesse für dekorative Feinheiten Merkmale der Architekturmalerei des späten 17. Jahrhunderts vorwegnahm. Die fantastische Architektur links im Gemälde, die zwecks Erzeugung von Tiefenwirkung scharf umrissen ist, scheint in mancher Hinsicht den Gebäudekonzeptionen Viviano Codazzis entliehen, dessen Werk Salucci kannte.

Die Figurenstaffage der vorliegenden Komposition dokumentiert das Alltagsleben Roms im 17. Jahrhundert und ist typisch für die als „Bamboccianti“ bekannte Gruppe von Künstlern. Sestieri schreibt sie in unserem Fall Jan Miel zu, der häufig mit Salucci zusammenarbeitete. Charakteristisch für Miel sind die zwei einander jagenden Hunde in der Mitte des Gemäldes sowie die auf dem Boden sitzenden und sich miteinander unterhaltenden Bauern. Das vorliegende Gemälde lässt sich mit einer ähnlichen Komposition vergleichen, in der die Architektur jedoch rechts statt links erscheint (Finarte Mailand, 29. November 1990, Los 118).

Von Geburt Florentiner, aber von seinen künstlerischen Wurzeln her Römer, wird Alessandro Salucci erstmals 1628 in Rom erwähnt, als er mit Andrea Sacchi und Pietro da Cortona an den Freskendekorationen in der Villa Sacchetti (heute Chigi, Castelfusano) arbeitete. Ab Mitte der 1630er-Jahre arbeitete er mit Miel zusammen an seinen der Fantasie entsprungenen Architekturen, für die er am besten bekannt ist. Der flämische Maler Jan Miel kam in den frühen 1630er-Jahren nach Rom und geriet sofort unter den Einfluss Pieter van Laers (Il Bamboccio) und der Bamboccianti. Er war 1648 der erste Romanist des Nordens, der in die Accademia di San Luca aufgenommen wurde.