Jean Valette-Penot
[Saleroom Notice](Montauban 1710–1777)
Stillleben mit Pfirsichen, Walnüssen, einer silbernen Kaffeekanne und einem Becher,
Öl auf Leinwand, 57 x 46 cm, gerahmt
Provenienz:
Auktion, Dorotheum, Wien, 15. Oktober 2013, Lot 612;
Privatsammlung, Deutschland
Wir danken Claudia Salvi, die das vorliegende Stillleben als ein Werk dieses Künstlers identifiziert hat. Dem Gemälde liegt ein Gutachten bei.
Das intime kleine Dessert, das in diesem Werk Jean Valette-Penots angerichtet ist, stellt die Mahlzeit eines Edelmanns in einer Art und Weise dar, die fast an einen Trompe-l'Œil herankommt. Wenn auch nicht übermäßig üppig, verströmt das Mahl doch eine subtile Behaglichkeit. Stilistisch lässt sich das Gemälde um 1760 einordnen. Geht man davon aus, dass Penot, der nicht in Paris, sondern in Toulouse lebte, vermutlich keine ganz moderne Kaffeekanne dargestellt hätte und dass die Verseuse höchstwahrscheinlich ein Produkt der späten 1750er-Jahre war, ist diese Datierung auch ikonografisch nachvollziehbar. Während viele Theorien den Symbolgehalt der Bildelemente französischer Stilllebenmalerei des 18. Jahrhunderts mit einer Moral zu erklären suchten, dürfte es sich bei dem vorliegenden Beispiel vermutlich bloß um die gekonnte Zurschaustellung eines stillen kulinarischen Moments der Ruhe handeln, der allein genossen wird (zumal nur ein Becher dargestellt ist und es sich bei der Kaffeekanne um eine nur für eine Person gedachte so genannte verseuse égoïste handelt). Penot war Schüler von Antoine Rivalz an der Académie de Peinture de Toulouse und verbrachte seine gesamte Schaffenszeit, abgesehen von einem Abstecher nach Rom, in seiner Heimatstadt. Für kleinformatige Stillleben in der Art Chardins gab es in den letzten Jahren des Ancien Régime eine immer stärkere Nachfrage, die Penot zu befriedigen in der Lage war. Der Marquis de Robien war einer der wichtigsten Förderer des Künstlers. Es sind jedoch nur wenige vergleichbare Werke aufgetaucht, von denen sich eines – ebenfalls von kleinem Format und mit der Darstellung von Pfirsichen und Nüssen – heute im Musée Ingres in Montauban befindet.
Das angeführte Gutachten ist in Kopie erhältlich.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
17.10.2017 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-
Jean Valette-Penot
[Saleroom Notice](Montauban 1710–1777)
Stillleben mit Pfirsichen, Walnüssen, einer silbernen Kaffeekanne und einem Becher,
Öl auf Leinwand, 57 x 46 cm, gerahmt
Provenienz:
Auktion, Dorotheum, Wien, 15. Oktober 2013, Lot 612;
Privatsammlung, Deutschland
Wir danken Claudia Salvi, die das vorliegende Stillleben als ein Werk dieses Künstlers identifiziert hat. Dem Gemälde liegt ein Gutachten bei.
Das intime kleine Dessert, das in diesem Werk Jean Valette-Penots angerichtet ist, stellt die Mahlzeit eines Edelmanns in einer Art und Weise dar, die fast an einen Trompe-l'Œil herankommt. Wenn auch nicht übermäßig üppig, verströmt das Mahl doch eine subtile Behaglichkeit. Stilistisch lässt sich das Gemälde um 1760 einordnen. Geht man davon aus, dass Penot, der nicht in Paris, sondern in Toulouse lebte, vermutlich keine ganz moderne Kaffeekanne dargestellt hätte und dass die Verseuse höchstwahrscheinlich ein Produkt der späten 1750er-Jahre war, ist diese Datierung auch ikonografisch nachvollziehbar. Während viele Theorien den Symbolgehalt der Bildelemente französischer Stilllebenmalerei des 18. Jahrhunderts mit einer Moral zu erklären suchten, dürfte es sich bei dem vorliegenden Beispiel vermutlich bloß um die gekonnte Zurschaustellung eines stillen kulinarischen Moments der Ruhe handeln, der allein genossen wird (zumal nur ein Becher dargestellt ist und es sich bei der Kaffeekanne um eine nur für eine Person gedachte so genannte verseuse égoïste handelt). Penot war Schüler von Antoine Rivalz an der Académie de Peinture de Toulouse und verbrachte seine gesamte Schaffenszeit, abgesehen von einem Abstecher nach Rom, in seiner Heimatstadt. Für kleinformatige Stillleben in der Art Chardins gab es in den letzten Jahren des Ancien Régime eine immer stärkere Nachfrage, die Penot zu befriedigen in der Lage war. Der Marquis de Robien war einer der wichtigsten Förderer des Künstlers. Es sind jedoch nur wenige vergleichbare Werke aufgetaucht, von denen sich eines – ebenfalls von kleinem Format und mit der Darstellung von Pfirsichen und Nüssen – heute im Musée Ingres in Montauban befindet.
Das angeführte Gutachten ist in Kopie erhältlich.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 17.10.2017 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 07.10. - 17.10.2017 |