Lot Nr. 250


Joseph Heintz II.


Joseph Heintz II. - Alte Meister

(Augsburg ca. 1600–1678 Venedig)
Eine Hexenszene,
Öl auf Leinwand, 37 x 48,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Victor David Spark, New York;
Privatsammlung, Rom, seit 1980

Ausgestellt:
Dallas, The Dallas Museum of Contemporary Arts, The Art That Broke the Looking Glass, 14. November – 31. Dezember 1961, Nr. 9

Literatur:
D. MacAgy, The Art That Broke the Looking Glass, Ausstellungskatalog, Dallas 1961, S. 24, 60 (als anonymer italienischer Künstler, 17. Jahrhundert)

Wir danken Bernard Aikema für die Bestätigung der Zuschreibung nach Untersuchung dieses Gemäldes im Original.

Dieses Werk ist ein typisches Gemälde des in Augsburg geborenen Malers Joseph Heintz II., der in Venedig tätig war, wo er 1678 im Alter von etwa 78 Jahren starb. Der Sohn des gleichnamigen Hofmalers von Kaiser Rudolf II. spezialisierte sich auf zwei innovative Genres: Veduten und Hexenszenen mit monströsen Geschöpfen und magischen Praktiken, die entfernt an die Manier des holländischen Malers Hieronymus Bosch erinnern. Dieses Bild ist ein perfektes Beispiel für die zweite Kategorie.

Die Szene wird durch die stehende Figur einer fast nackten Frau dominiert, die von einem Blatt Papier vorzutragen scheint, das von einem Putto gehalten wird. Ein großer Pfau fliegt zu ihrer Linken auf. Unterhalb der Frau liegt ein Mann auf dem Rücken, vor ihm blickt uns eine Reihe tanzender kleiner Höllenmonster an. Weitere unheimliche Szenen sind im Hintergrund zu erkennen, während in der rechten oberen Ecke ein Feuer lodert.

Die genaue Bedeutung dieser Szene ist uns unbekannt, doch zeigt sich hier deutlich ein blasphemischer Unterton: Der am Boden liegende Mann erinnert stark an den gekreuzigten Christus. Solche pietätlosen Bilder waren um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Venedig nicht selten. In der Tat muss Heintz in Kontakt mit freidenkerischen Zirkeln in der Stadt gestanden haben, wie etwa mit der berühmten Accademia degli Incogniti unter Vorsitz des Patriziers Giovan Francesco Loredano, in der blasphemische und sogar atheistische Ideen in der Literatur und Malerei von Künstlern wie Pietro della Vecchia und eben Joseph Heintz propagiert wurden.
Als visuelle Quellen der bizarren Figuren von Heintz kommen einem zuerst Druckwerke in den Sinn, wie etwa die Stiche nach Bosch von Pieter Brueghel oder Giorgio Ghisi und Jacques Callot. Die Gemälde von Heintz sind schwer zu datieren, jedoch lässt sich dieses Werk der reifen Schaffensphase des Künstlers um die Mitte des 17. Jahrhunderts zuordnen.

17.10.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 19.050,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Joseph Heintz II.


(Augsburg ca. 1600–1678 Venedig)
Eine Hexenszene,
Öl auf Leinwand, 37 x 48,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Victor David Spark, New York;
Privatsammlung, Rom, seit 1980

Ausgestellt:
Dallas, The Dallas Museum of Contemporary Arts, The Art That Broke the Looking Glass, 14. November – 31. Dezember 1961, Nr. 9

Literatur:
D. MacAgy, The Art That Broke the Looking Glass, Ausstellungskatalog, Dallas 1961, S. 24, 60 (als anonymer italienischer Künstler, 17. Jahrhundert)

Wir danken Bernard Aikema für die Bestätigung der Zuschreibung nach Untersuchung dieses Gemäldes im Original.

Dieses Werk ist ein typisches Gemälde des in Augsburg geborenen Malers Joseph Heintz II., der in Venedig tätig war, wo er 1678 im Alter von etwa 78 Jahren starb. Der Sohn des gleichnamigen Hofmalers von Kaiser Rudolf II. spezialisierte sich auf zwei innovative Genres: Veduten und Hexenszenen mit monströsen Geschöpfen und magischen Praktiken, die entfernt an die Manier des holländischen Malers Hieronymus Bosch erinnern. Dieses Bild ist ein perfektes Beispiel für die zweite Kategorie.

Die Szene wird durch die stehende Figur einer fast nackten Frau dominiert, die von einem Blatt Papier vorzutragen scheint, das von einem Putto gehalten wird. Ein großer Pfau fliegt zu ihrer Linken auf. Unterhalb der Frau liegt ein Mann auf dem Rücken, vor ihm blickt uns eine Reihe tanzender kleiner Höllenmonster an. Weitere unheimliche Szenen sind im Hintergrund zu erkennen, während in der rechten oberen Ecke ein Feuer lodert.

Die genaue Bedeutung dieser Szene ist uns unbekannt, doch zeigt sich hier deutlich ein blasphemischer Unterton: Der am Boden liegende Mann erinnert stark an den gekreuzigten Christus. Solche pietätlosen Bilder waren um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Venedig nicht selten. In der Tat muss Heintz in Kontakt mit freidenkerischen Zirkeln in der Stadt gestanden haben, wie etwa mit der berühmten Accademia degli Incogniti unter Vorsitz des Patriziers Giovan Francesco Loredano, in der blasphemische und sogar atheistische Ideen in der Literatur und Malerei von Künstlern wie Pietro della Vecchia und eben Joseph Heintz propagiert wurden.
Als visuelle Quellen der bizarren Figuren von Heintz kommen einem zuerst Druckwerke in den Sinn, wie etwa die Stiche nach Bosch von Pieter Brueghel oder Giorgio Ghisi und Jacques Callot. Die Gemälde von Heintz sind schwer zu datieren, jedoch lässt sich dieses Werk der reifen Schaffensphase des Künstlers um die Mitte des 17. Jahrhunderts zuordnen.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.10. - 17.10.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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