(Pieve di Cadore ca. 1485/90–1576 Venedig)
Porträt einer jungen Dame,
Öl auf Leinwand, 101 x 82 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Veneto

Dieses Gemälde bezieht sich auf einen Typus von Frauenporträts, der mehrfach von Tizian und seiner Werkstatt gemalt und von seinen Schülern und Nachfolgern aufgegriffen wurde.

In der Dresdner Gemäldegalerie befindet sich ein um 1561 entstandenes Porträt einer jungen Dame in Weiß (Inv. Nr. 170) Tizians, welches dem vorliegenden Gemälde aufgrund der Dreivierteldarstellung, der Art der Haargestaltung und des Perlenschmucks ähnelt. In der Vergangenheit wurden diese weiblichen Figuren mit Lavinia, der Tochter des Malers, identifiziert; tatsächlich verkörperte die von Tizian dargestellte Frau ein idealisiertes Bild weiblicher Schönheit, auch wenn er dafür ein Modell benutzte, das auch in einigen anderen Kompositionen wiederkehrt und auch von seiner Werkstatt verwendet wurde.

Vergleichbare, eigenhändige Gemälde Tizians befinden sich in der Samuel H. Kress Collection der National Gallery of Art in Washington (Inv. Nr. 1939.1.292) und in der Galleria Nazionale di Capodimonte (Inv. Nr. Q 135); diese Porträts wurden in der Vergangenheit mit Lavinia oder alternativ dazu, wie beim Gemälde aus Washington, mit Giulia Gonzaga identifiziert.

Das vorliegende Werk zeigt zudem Ähnlichkeiten mit dem Porträt einer jungen Frau mit Krug aus der Dresdner Gemäldegalerie (Inv. Nr. 173) von Alessandro Varotari, gen. Il Padovanino. Varotari verwendete mehrfach Modelle Tizians und abgesehen von der Dreiviertelansicht, der Haartracht, den Perlenohrringen und der Halskette, trägt die von ihm porträtierte Dame tatsächlich dieselbe rosafarbene Kleidung mit grünen Bändern und am linken Handgelenk denselben Armreif wie die im vorliegenden Gemälde dargestellte Frau. Doch hält die Dame im Unterschied zum vorliegenden Bildnis eine Amphore in ihren Händen.