Lot Nr. 101


Leonello Spada


Leonello Spada - Alte Meister

(Bologna 1576–1622 Parma)
Der heilige Hieronymus,
Öl auf undoublierter Leinwand, 99,5 x 150,1 cm, ungerahmt

Auf der Rückseite der Originalleinwand undeutlich signiert.

Provenienz:
Sammlung Uberto Strozzi Sacrati, Florenz;
Auktion Pandolfini, Florenz, 3. Oktober 1983, Lot 59 (als emilianische Schule, 17. Jahrhundert);
Auktion Poggio Bracciolini, Florenz, 15. November 2016, Lot 494 (als italienische Schule, 18. Jahrhundert);
europäische Privatsammlung

Literatur:
E. Tartari, Gli Strozzi Sacrati a Ferrara: gli splendori estensi e la raffinatezza fiorentina rivivono nella storia del marchese Massimiliano, Bologna 1997, S. 102 (als emilianische Schule, 17. Jahrhundert, „Der büßende Johannes“);
E. Monducci, E. Negro, M. Pirondini, N. Roio, Leonello Spada (1576–1622), Manerba 2002, S. 123/124, Nr. 55 (als Leonello Spada);
La “schola” del Caravaggio. Dipinti dalla Collezione Koelliker, hrsg. von G. Papi, Ausstellungskatalog, Mailand 2006, S. 188 (als Leonello Spada)

Wir danken Emilio Negro und Nicosetta Roio, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt haben.

Das vorliegende Gemälde befand sich einst in der angesehenen Sammlung Strozzi Sacrati, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Ferrara von Marchese Massimiliano zusammengetragen und dann von seinen Erben in den Palazzo Strozzi nach Florenz verbracht wurde. Seine Sammlung setzte sich in erster Linie aus emilianischen Gemälden vom 15. bis zum 19. Jahrhundert zusammen.

Leonello Spada widmete sich dem Thema mehrmals in unterschiedlichen Abwandlungen. Die einst im Besitz von Kardinal Maffeo Barberini, Spadas Förderer, befindliche Fassung zeigt den heiligen Hieronymus schreibend (Galleria Nazionale d’Arte Antica di Palazzo Barberini, Rom, Inv. Nr. 2218), während er auf jener in der Sakristei von San Domenico in Bologna lesend dargestellt ist.

Das vorliegende Gemälde zeigt den Heiligen in frommer Ekstase. Ein Kruzifix haltend, lagert er auf einer schlichten, nur mit einer Decke ausgestatteten Binsenmatte, den Blick himmelwärts gewandt, um das göttliche Licht zu empfangen. Stilllebenelemente spielen eine prominente Rolle: die Bücher der Heiligen Schrift als Anspielung auf die Übersetzung des Alten und Neuen Testaments durch den heiligen Hieronymus ins Lateinische, gefolgt im Hintergrund von seinem traditionellen Attribut des Totenschädels, einigen Federkielen, einer erloschenen Lampe und einer Sanduhr, alle mit großer Detailtreue wiedergegeben. Der Gegensatz zwischen dem dunklen Hintergrund und der ins Licht getauchten Gestalt des Heiligen im Vordergrund, die Stilllebenelemente und die dem Betrachter zugewendete nackte Fußsohle des Hieronymus im vorderen Bildbereich sind unverkennbare Bezugnahmen auf Caravaggio.

Nach einer prägenden Ausbildung im Kreis der Schule der Carracci in Bologna machte sich Lionello Spada 1610 auf den Weg nach Malta. Er reiste über Rom und Neapel, wo er möglicherweise auf Caravaggio traf. Bei seiner Ankunft führte er die Fresken im Großmeisterpalast in La Valletta aus. In der maltesischen Hauptstadt bekam der Maler aus Bologna zweifellos auch Caravaggios Heiligen Hieronymus in der Kirche von San Giovanni dei Cavalieri zu Gesicht, der sein späteres Schaffen, darunter auch das vorliegende Werk, weitgehend beeinflusste. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt war Spada u. a. an der Freskendekoration in der Chiesa della Ghiara in Reggio Emilia beteiligt und widmete sich über mehrere Jahre caravaggesken Themen. Spada genoss die Unterstützung hochrangiger geistlicher Würdenträger, darunter des zukünftigen Papstes Urbans VIII., Maffeo Barberinis und des Kardinals Alessandro d’Este; ab 1618 stand er im Dienst des Hofes von Ranuccio Farnese in Parma.

17.10.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 50.000,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Leonello Spada


(Bologna 1576–1622 Parma)
Der heilige Hieronymus,
Öl auf undoublierter Leinwand, 99,5 x 150,1 cm, ungerahmt

Auf der Rückseite der Originalleinwand undeutlich signiert.

Provenienz:
Sammlung Uberto Strozzi Sacrati, Florenz;
Auktion Pandolfini, Florenz, 3. Oktober 1983, Lot 59 (als emilianische Schule, 17. Jahrhundert);
Auktion Poggio Bracciolini, Florenz, 15. November 2016, Lot 494 (als italienische Schule, 18. Jahrhundert);
europäische Privatsammlung

Literatur:
E. Tartari, Gli Strozzi Sacrati a Ferrara: gli splendori estensi e la raffinatezza fiorentina rivivono nella storia del marchese Massimiliano, Bologna 1997, S. 102 (als emilianische Schule, 17. Jahrhundert, „Der büßende Johannes“);
E. Monducci, E. Negro, M. Pirondini, N. Roio, Leonello Spada (1576–1622), Manerba 2002, S. 123/124, Nr. 55 (als Leonello Spada);
La “schola” del Caravaggio. Dipinti dalla Collezione Koelliker, hrsg. von G. Papi, Ausstellungskatalog, Mailand 2006, S. 188 (als Leonello Spada)

Wir danken Emilio Negro und Nicosetta Roio, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes bestätigt haben.

Das vorliegende Gemälde befand sich einst in der angesehenen Sammlung Strozzi Sacrati, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Ferrara von Marchese Massimiliano zusammengetragen und dann von seinen Erben in den Palazzo Strozzi nach Florenz verbracht wurde. Seine Sammlung setzte sich in erster Linie aus emilianischen Gemälden vom 15. bis zum 19. Jahrhundert zusammen.

Leonello Spada widmete sich dem Thema mehrmals in unterschiedlichen Abwandlungen. Die einst im Besitz von Kardinal Maffeo Barberini, Spadas Förderer, befindliche Fassung zeigt den heiligen Hieronymus schreibend (Galleria Nazionale d’Arte Antica di Palazzo Barberini, Rom, Inv. Nr. 2218), während er auf jener in der Sakristei von San Domenico in Bologna lesend dargestellt ist.

Das vorliegende Gemälde zeigt den Heiligen in frommer Ekstase. Ein Kruzifix haltend, lagert er auf einer schlichten, nur mit einer Decke ausgestatteten Binsenmatte, den Blick himmelwärts gewandt, um das göttliche Licht zu empfangen. Stilllebenelemente spielen eine prominente Rolle: die Bücher der Heiligen Schrift als Anspielung auf die Übersetzung des Alten und Neuen Testaments durch den heiligen Hieronymus ins Lateinische, gefolgt im Hintergrund von seinem traditionellen Attribut des Totenschädels, einigen Federkielen, einer erloschenen Lampe und einer Sanduhr, alle mit großer Detailtreue wiedergegeben. Der Gegensatz zwischen dem dunklen Hintergrund und der ins Licht getauchten Gestalt des Heiligen im Vordergrund, die Stilllebenelemente und die dem Betrachter zugewendete nackte Fußsohle des Hieronymus im vorderen Bildbereich sind unverkennbare Bezugnahmen auf Caravaggio.

Nach einer prägenden Ausbildung im Kreis der Schule der Carracci in Bologna machte sich Lionello Spada 1610 auf den Weg nach Malta. Er reiste über Rom und Neapel, wo er möglicherweise auf Caravaggio traf. Bei seiner Ankunft führte er die Fresken im Großmeisterpalast in La Valletta aus. In der maltesischen Hauptstadt bekam der Maler aus Bologna zweifellos auch Caravaggios Heiligen Hieronymus in der Kirche von San Giovanni dei Cavalieri zu Gesicht, der sein späteres Schaffen, darunter auch das vorliegende Werk, weitgehend beeinflusste. Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt war Spada u. a. an der Freskendekoration in der Chiesa della Ghiara in Reggio Emilia beteiligt und widmete sich über mehrere Jahre caravaggesken Themen. Spada genoss die Unterstützung hochrangiger geistlicher Würdenträger, darunter des zukünftigen Papstes Urbans VIII., Maffeo Barberinis und des Kardinals Alessandro d’Este; ab 1618 stand er im Dienst des Hofes von Ranuccio Farnese in Parma.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.10. - 17.10.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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