Lot Nr. 90


Jan van Bijlert


Jan van Bijlert - Alte Meister

(Utrecht um 1597–1674)
Jugendlicher Geigenspieler mit roter Kappe und rotem Umhang,
Öl auf Leinwand, 72 x 59,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Wladimir Pawlowitsch Zuroff (1851–1914), Moskau (als Dirck van Baburen);
Staatliche Eremitage, St. Petersburg;
Auktion, Fischer, Luzern, 18. August 1931 (als Dirck van Baburen);
Sammlung M. Streletzki, Stockholm;
Sammlung Axel Wenner-Gren, Stockholm;
Sammlung Helene Gerschmann, Stockholm (als Jan van Bijlert);
Privatsammlung, Deutschland
Auktion, Uppsala Auktionskammare, 30. November 2020, Lot 39 (als Jan van Bijlert);
Privatsammlung, Deutschland

Literatur:
Th. von Frimmel, Bilder von seltenen Meistern, in: Helbings Monatsberichte über Kunst und Kunsthandel, 1901, S. 136;
H. Voss, Vermeer van Delft und die Utrechter Schule, in: Monatshefte für Kunstwissenschaft, 5, Nr. 1, 1912, S. 79/80;
L. J. Slatkes, Dirck van Baburen, A Dutch Painter in Utrecht and Rome, Utrecht 1965, S. 159, Nr. E23 (als Jan van Bijlert?);
P. Huys Janssen, Jan van Bijlert, Catalogue Raisonné, Amsterdam 1998, S. 198, Nr. R23 (unter den zurückgewiesenen Zuschreibungen);
W. Franits, The Paintings of Dirck van Baburen, Catalogue Raisonné, Amsterdam 2013, S. 228, Nr. R 135 (als „näher bei Jan van Bijlert als bei Dirck van Baburen’)

Als Paul Huys Janssen an seiner Monographie zu Jan van Bijlert arbeitete, war ihm das vorliegende, seit 1931 nicht mehr auf dem Markt befindliche Gemälde nur anhand einer schwachen Fotografie bekannt, weshalb er seine Zuschreibung an Bijlert ablehnte. Nach dem Wiederauftauchen des Bildes auf dem Kunstmarkt revidierte Huys Janssen seine bisherige Meinung und bestätigte es auf der Basis eines Fotos als eigenhändiges Werk Jan van Bijlerts. Er datiert es in die frühen 1630er-Jahre.

Das Gemälde gehört zu einer Gruppe von ca. 30 Bildern von halbfigurig dargestellten Musikern mit ihren Instrumenten, die von Bijlert zwischen 1625 und 1635 geschaffen wurde (vgl. P. Huys Janssen, Jan van Bijlert, op. cit., Kat. Nr. 101–133). Es ist eng verwandt mit einem um 1625 entstandenen jungen Violinspieler, der sich 1995 in der Galerie Richard Green in London befand. Übereinstimmend sind die Haltung der beiden jungen Männer im Profil nach links und ihre federgeschmückten Kappen, voneinander abweichend ist die Art ihres Musizierens. Während auf dem vorliegenden Gemälde der junge Musiker sein Instrument zu stimmen scheint, singt der Protagonist des Londoner Bildes zum Spiel seiner Violine.

Wie Paul Huys Janssen ausführt, wird Bijlerts Gruppe der halbfigurig dargestellten Musiker durch zwei oder drei dominante Farben charakterisiert, die sich vom zumeist dunklen Hintergrund deutlich abheben. Hier ist es das Rot des Umhangs und der Kappe, dass das Gemälde dem italienischen Klassizismus der Zeit annähert und es mit seinem Kolorit Werken von Bologneser Malern wie Lavinia Fontana, Carlo Cignani und Annibale Carracci vergleichbar macht. So entstand mit dem vorliegenden Gemälde eine kraftvolle Fusion aus dem internationalen Caravaggismus und klassizistischen Tendenzen der Zeit.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

17.10.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 27.940,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Jan van Bijlert


(Utrecht um 1597–1674)
Jugendlicher Geigenspieler mit roter Kappe und rotem Umhang,
Öl auf Leinwand, 72 x 59,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Wladimir Pawlowitsch Zuroff (1851–1914), Moskau (als Dirck van Baburen);
Staatliche Eremitage, St. Petersburg;
Auktion, Fischer, Luzern, 18. August 1931 (als Dirck van Baburen);
Sammlung M. Streletzki, Stockholm;
Sammlung Axel Wenner-Gren, Stockholm;
Sammlung Helene Gerschmann, Stockholm (als Jan van Bijlert);
Privatsammlung, Deutschland
Auktion, Uppsala Auktionskammare, 30. November 2020, Lot 39 (als Jan van Bijlert);
Privatsammlung, Deutschland

Literatur:
Th. von Frimmel, Bilder von seltenen Meistern, in: Helbings Monatsberichte über Kunst und Kunsthandel, 1901, S. 136;
H. Voss, Vermeer van Delft und die Utrechter Schule, in: Monatshefte für Kunstwissenschaft, 5, Nr. 1, 1912, S. 79/80;
L. J. Slatkes, Dirck van Baburen, A Dutch Painter in Utrecht and Rome, Utrecht 1965, S. 159, Nr. E23 (als Jan van Bijlert?);
P. Huys Janssen, Jan van Bijlert, Catalogue Raisonné, Amsterdam 1998, S. 198, Nr. R23 (unter den zurückgewiesenen Zuschreibungen);
W. Franits, The Paintings of Dirck van Baburen, Catalogue Raisonné, Amsterdam 2013, S. 228, Nr. R 135 (als „näher bei Jan van Bijlert als bei Dirck van Baburen’)

Als Paul Huys Janssen an seiner Monographie zu Jan van Bijlert arbeitete, war ihm das vorliegende, seit 1931 nicht mehr auf dem Markt befindliche Gemälde nur anhand einer schwachen Fotografie bekannt, weshalb er seine Zuschreibung an Bijlert ablehnte. Nach dem Wiederauftauchen des Bildes auf dem Kunstmarkt revidierte Huys Janssen seine bisherige Meinung und bestätigte es auf der Basis eines Fotos als eigenhändiges Werk Jan van Bijlerts. Er datiert es in die frühen 1630er-Jahre.

Das Gemälde gehört zu einer Gruppe von ca. 30 Bildern von halbfigurig dargestellten Musikern mit ihren Instrumenten, die von Bijlert zwischen 1625 und 1635 geschaffen wurde (vgl. P. Huys Janssen, Jan van Bijlert, op. cit., Kat. Nr. 101–133). Es ist eng verwandt mit einem um 1625 entstandenen jungen Violinspieler, der sich 1995 in der Galerie Richard Green in London befand. Übereinstimmend sind die Haltung der beiden jungen Männer im Profil nach links und ihre federgeschmückten Kappen, voneinander abweichend ist die Art ihres Musizierens. Während auf dem vorliegenden Gemälde der junge Musiker sein Instrument zu stimmen scheint, singt der Protagonist des Londoner Bildes zum Spiel seiner Violine.

Wie Paul Huys Janssen ausführt, wird Bijlerts Gruppe der halbfigurig dargestellten Musiker durch zwei oder drei dominante Farben charakterisiert, die sich vom zumeist dunklen Hintergrund deutlich abheben. Hier ist es das Rot des Umhangs und der Kappe, dass das Gemälde dem italienischen Klassizismus der Zeit annähert und es mit seinem Kolorit Werken von Bologneser Malern wie Lavinia Fontana, Carlo Cignani und Annibale Carracci vergleichbar macht. So entstand mit dem vorliegenden Gemälde eine kraftvolle Fusion aus dem internationalen Caravaggismus und klassizistischen Tendenzen der Zeit.

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.10. - 17.10.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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