Georg(?) Vischer
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(Riedlingen um 1595 – um 1637 München)
Die Geißelung Christi,
Öl auf Holz, 46 x 43 cm, gerahmt
Wir danken Rainer Stüwe für seine freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes. Er untersuchte das Bild am Original und verglich es vor Ort mit den Kopien Vischers nach den Dürer’schen Aposteltafeln im Dürer-Haus, Nürnberg. Ein Gutachten liegt vor.
Der Bildträger Nadelholz ist charakteristisch für die süddeutsche Malerei des frühen 17. Jahrhunderts. Stüwe verzeichnet einige stilistische Übereinstimmungen mit anderen bekannten Werken Vischers. Als ausgezeichnetes Vergleichsbeispiel bietet sich das in München befindliche Gemälde Christus und die Ehebrecherin an (Öl auf Nadelholz, 69,6 x 109,7 cm, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, Inv. Nr. 1411). Das Münchner Bild ist sehr detailreich ausgeführt, mit einem eleganten, kühlen Kolorit und einer ähnlichen Behandlung der Faltenwürfe vor allem im Gewand der Ehebrecherin. Zusammen mit den anderen bekannten Werken des Künstlers liefert es einen anschaulichen stilistischen Hinweis für die sichere Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Georg Vischer.
Über Vischers frühe Ausbildung ist nichts bekannt. 1621 wurde er Meister der Malergilde in München. Eine signierte und datierte Kopie nach Bartholomäus Spranger weist darauf hin, dass er bereits 1613 in München tätig war. Später war Vischer Hofmaler des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. Heute sieht man ihn als einen der Hauptprotagonisten der späteren Dürer-Renaissance.
Zwischen 1570 und 1630 flammte in Europa neues Interesse an dem Nürnberger Künstler Albrecht Dürer (1571–1529) auf. Später als „Dürer-Renaissance“ bezeichnet, brachte diese Wiederbelebung seiner Kunst zahlreichen Kopien nach Werken des Malers hervor und mündete in einer Nachahmung seines Stils. Das Phänomen erfasste Künstler und Sammler in ganz Europa, wobei wohl Nürnberg und Prag als dessen Zentren gelten können. In Nürnberg befanden sich zahlreiche Werke Dürers; Prag war ab 1583 Sitz des Kaiserhofs Rudolfs II., der ein großer Bewunderer des Künstlers war.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
17.10.2017 - 18:00
- Schätzwert:
-
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-
Georg(?) Vischer
(Riedlingen um 1595 – um 1637 München)
Die Geißelung Christi,
Öl auf Holz, 46 x 43 cm, gerahmt
Wir danken Rainer Stüwe für seine freundliche Unterstützung bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes. Er untersuchte das Bild am Original und verglich es vor Ort mit den Kopien Vischers nach den Dürer’schen Aposteltafeln im Dürer-Haus, Nürnberg. Ein Gutachten liegt vor.
Der Bildträger Nadelholz ist charakteristisch für die süddeutsche Malerei des frühen 17. Jahrhunderts. Stüwe verzeichnet einige stilistische Übereinstimmungen mit anderen bekannten Werken Vischers. Als ausgezeichnetes Vergleichsbeispiel bietet sich das in München befindliche Gemälde Christus und die Ehebrecherin an (Öl auf Nadelholz, 69,6 x 109,7 cm, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, Inv. Nr. 1411). Das Münchner Bild ist sehr detailreich ausgeführt, mit einem eleganten, kühlen Kolorit und einer ähnlichen Behandlung der Faltenwürfe vor allem im Gewand der Ehebrecherin. Zusammen mit den anderen bekannten Werken des Künstlers liefert es einen anschaulichen stilistischen Hinweis für die sichere Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Georg Vischer.
Über Vischers frühe Ausbildung ist nichts bekannt. 1621 wurde er Meister der Malergilde in München. Eine signierte und datierte Kopie nach Bartholomäus Spranger weist darauf hin, dass er bereits 1613 in München tätig war. Später war Vischer Hofmaler des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. Heute sieht man ihn als einen der Hauptprotagonisten der späteren Dürer-Renaissance.
Zwischen 1570 und 1630 flammte in Europa neues Interesse an dem Nürnberger Künstler Albrecht Dürer (1571–1529) auf. Später als „Dürer-Renaissance“ bezeichnet, brachte diese Wiederbelebung seiner Kunst zahlreichen Kopien nach Werken des Malers hervor und mündete in einer Nachahmung seines Stils. Das Phänomen erfasste Künstler und Sammler in ganz Europa, wobei wohl Nürnberg und Prag als dessen Zentren gelten können. In Nürnberg befanden sich zahlreiche Werke Dürers; Prag war ab 1583 Sitz des Kaiserhofs Rudolfs II., der ein großer Bewunderer des Künstlers war.
Experte: Dr. Alexander Strasoldo
Dr. Alexander Strasoldo
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 17.10.2017 - 18:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 07.10. - 17.10.2017 |