(Antwerpen 1573–1647)
Herbstliche Marktszene in einem Dorf,
links unten monogrammiert: SV (ligiert),
Öl auf Holz, 51,4 x 66,4 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion Sotheby’s, New York, 5. April 1990, Lot 106;
dort vom jetzigen Besitzer erworben

In den frühen 1620er-Jahren und damit in der Zeit, in der dieses Bild entstand, gehörte Vrancx zu den prominentesten Künstlern Antwerpens. Er war Mitglied der Bruderschaft St. Peter und Paul, der auch Rubens angehörte, und ab 1612/13 war er Dekan der Antwerpener Lukasgilde. Vrancx war bekannt für seine Schlachtenszenen und Landschaften, aber zu den populärsten von ihm behandelten Sujets zählen allegorische Darstellungen der Monate und Jahreszeiten.

Das hier vorliegende Gemälde zeigt Vrancx auf der Höhe seines künstlerischen Schaffens. Landschaft, Architektur und Figuren sind klar definiert und in eine überzeugende Komposition integriert. Der Markt findet auf einer Dorfstraße statt, die von einem hohen Turm dominiert wird. Dieser basiert auf der Torre delle Milizie in Rom und erinnert somit an Vrancx‘ Aufenthalt in Italien von 1595 bis 1601. Wie andere Maler auch hatte Vrancx einen Motivvorrat, dem er immer wieder einzelne Motive entnahm. So findet sich der bärtige Mann, der im Begriff ist, Vögel zu kaufen, auch auf einer kleineren Allegorie des Herbstes, die am 12. Dezember 2002 als Lot 11 bei Sotheby’s in London versteigert wurde. Vrancx gelang es, das Sujet der Jahreszeiten immer wieder zu variieren: Das beweist eine Darstellung des Herbstes, bei der ein Mann, umgeben von den Früchten des Herbstes, am Rande eines Feldes sitzt (Sotheby’s, London, 9. Dezember 2009, Lot 7). Diese ständige Neuerfindung vertrauter Motive bezeugt die große Vorstellungs- und Schöpfungskraft des Malers.