Lot Nr. 3


Francesco d’Antonio da Viterbo, gen. Balletta - Pendants (2)


Francesco d’Antonio da Viterbo, gen. Balletta - Pendants (2) - Alte Meister

(Viterbo? um 1407 – vor 1476)
Johannes der Täufer, darüber die heilige Agatha; und der heilige Nikolaus, darüber eine weibliche Heilige, möglicherweise die heilige Katharina von Alexandrien,
Öl und Tempera auf Holz, Goldgrund, geschweifter Abschluss,
Gesamtmaße mit Rahmen: je 162,5 x 47 cm, bemalte Fläche: je 122 x 33,5 cm, Pendants (2)

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Filippo Todini, der die Zuschreibung der vorliegenden Gemälde an Francesco d’Antonio da Viterbo, gen. Balletta, auf Grundlage hochaufgelöster Digitalfotografien vorgeschlagen hat.

Die zwei vorliegenden Tafeln sind ein wichtiges Zeugnis der Tätigkeit des aus Viterbo stammenden Künstlers Francesco d’Antonio, gen. Balletta. Der Werkkorpus dieses Malers und die Chronologie seiner Werke harren zu einem großen Teil noch der näheren Bestimmung. Wissenschaftler haben auf Grundlage der einzigen bislang bekannten signierten und datierten Arbeit des Künstlers, des Flügelaltars mit einer Madonna mit Kind, hl. Petrus, Johannes dem Täufer, dem Evangelisten Johannes und hl. Paulus von 1441 (entstanden für die Kirche San Giovanni in Zoccoli in Viterbo), den Versuch unternommen, sein Schaffen zu rekonstruieren. Besagter Flügelaltar weist einen Rahmen auf, der dem der beiden vorliegenden Tafeln sehr ähnlich ist.

Francesco d’Antonio wurde in Viterbo ausgebildet, nahm aber auch stilistische Einflüsse der Malerei Sienas, Umbriens und der Marken auf. Er behauptete sich als kenntnisreicher Interpret der spätgotischen Kultur, die in seiner Heimatstadt in der ersten Hälfte des Quattrocento immer noch in Mode war. Dem Flügelaltar in San Giovanni in Zoccoli geht vermutlich das heute in San Lorenzo in Tuscania befindliche Triptychon voraus: Dessen Bildtafeln erinnern an Werke Sieneser Maler der vorangegangenen Generation, etwa an Taddeo di Bartolo. Bezugnahmen auf diesen Künstler finden sich auch in den hier angebotenen Gemälden, vor allem in den Gesichtszügen des heiligen Nikolaus.

Die Heiligenfiguren der vorliegenden Gemälde zeichnen sich durch eine elegante Linienführung aus, während ihre Gesichtszüge sehr expressiv wiedergegeben sind. Sie lassen sich mit anderen Figuren Francesco d’Antonios vergleichen, etwa mit dem hl. Petrus der linken Tafel des im Musée du Petit Palais in Avignon aufbewahrten Triptychons. Balletta war auch ein gewandter Freskant, was die vermutlich aus der Spätzeit des Künstlers stammenden Bildzyklen in Santa Maria Nuova in Viterbo belegen.

In der weiblichen Heiligenfigur der Tafel mit dem heiligen Nikolaus könnte man aufgrund des hellen, offenen Haars, das als typisches Attribut der Heiligen gilt, Katharina von Alexandrien erkennen, wobei es ungewöhnlich, wenn auch nicht außergewöhnlich ist, sie nur mit einem Schwert, dem Werkzeug ihres Martyriums darzustellen, welches durch die Palmen symbolisiert wird. Seit dem Mittelalter galt die heiligeKatharina nach der Jungfrau Maria als die heiligste und erlauchteste Jungfrau um Christi; sie wurde als Schutzpatronin junger, unverheirateter Frauen verehrt, während der heilige Nikolaus damals als Schutzheiliger junger, unverheirateter Männer angerufen wurde.

17.10.2017 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 62.500,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Francesco d’Antonio da Viterbo, gen. Balletta - Pendants (2)


(Viterbo? um 1407 – vor 1476)
Johannes der Täufer, darüber die heilige Agatha; und der heilige Nikolaus, darüber eine weibliche Heilige, möglicherweise die heilige Katharina von Alexandrien,
Öl und Tempera auf Holz, Goldgrund, geschweifter Abschluss,
Gesamtmaße mit Rahmen: je 162,5 x 47 cm, bemalte Fläche: je 122 x 33,5 cm, Pendants (2)

Provenienz:
Europäische Privatsammlung

Wir danken Filippo Todini, der die Zuschreibung der vorliegenden Gemälde an Francesco d’Antonio da Viterbo, gen. Balletta, auf Grundlage hochaufgelöster Digitalfotografien vorgeschlagen hat.

Die zwei vorliegenden Tafeln sind ein wichtiges Zeugnis der Tätigkeit des aus Viterbo stammenden Künstlers Francesco d’Antonio, gen. Balletta. Der Werkkorpus dieses Malers und die Chronologie seiner Werke harren zu einem großen Teil noch der näheren Bestimmung. Wissenschaftler haben auf Grundlage der einzigen bislang bekannten signierten und datierten Arbeit des Künstlers, des Flügelaltars mit einer Madonna mit Kind, hl. Petrus, Johannes dem Täufer, dem Evangelisten Johannes und hl. Paulus von 1441 (entstanden für die Kirche San Giovanni in Zoccoli in Viterbo), den Versuch unternommen, sein Schaffen zu rekonstruieren. Besagter Flügelaltar weist einen Rahmen auf, der dem der beiden vorliegenden Tafeln sehr ähnlich ist.

Francesco d’Antonio wurde in Viterbo ausgebildet, nahm aber auch stilistische Einflüsse der Malerei Sienas, Umbriens und der Marken auf. Er behauptete sich als kenntnisreicher Interpret der spätgotischen Kultur, die in seiner Heimatstadt in der ersten Hälfte des Quattrocento immer noch in Mode war. Dem Flügelaltar in San Giovanni in Zoccoli geht vermutlich das heute in San Lorenzo in Tuscania befindliche Triptychon voraus: Dessen Bildtafeln erinnern an Werke Sieneser Maler der vorangegangenen Generation, etwa an Taddeo di Bartolo. Bezugnahmen auf diesen Künstler finden sich auch in den hier angebotenen Gemälden, vor allem in den Gesichtszügen des heiligen Nikolaus.

Die Heiligenfiguren der vorliegenden Gemälde zeichnen sich durch eine elegante Linienführung aus, während ihre Gesichtszüge sehr expressiv wiedergegeben sind. Sie lassen sich mit anderen Figuren Francesco d’Antonios vergleichen, etwa mit dem hl. Petrus der linken Tafel des im Musée du Petit Palais in Avignon aufbewahrten Triptychons. Balletta war auch ein gewandter Freskant, was die vermutlich aus der Spätzeit des Künstlers stammenden Bildzyklen in Santa Maria Nuova in Viterbo belegen.

In der weiblichen Heiligenfigur der Tafel mit dem heiligen Nikolaus könnte man aufgrund des hellen, offenen Haars, das als typisches Attribut der Heiligen gilt, Katharina von Alexandrien erkennen, wobei es ungewöhnlich, wenn auch nicht außergewöhnlich ist, sie nur mit einem Schwert, dem Werkzeug ihres Martyriums darzustellen, welches durch die Palmen symbolisiert wird. Seit dem Mittelalter galt die heiligeKatharina nach der Jungfrau Maria als die heiligste und erlauchteste Jungfrau um Christi; sie wurde als Schutzpatronin junger, unverheirateter Frauen verehrt, während der heilige Nikolaus damals als Schutzheiliger junger, unverheirateter Männer angerufen wurde.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 17.10.2017 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 07.10. - 17.10.2017


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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