Lot Nr. 340


Lombardischer Maler, tätig im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts


Der heilige Ambrosius von Mailand und der heilige Antonius von Padua, Tempera auf Holz, Goldgrund, 123 x 70 cm

Wir danken Prof. Mauro Natale für die Identifizierung der vorliegenden Tafel als Teil des Polyptychons von Santa Maria Nullate, Como, und für seine Hilfe bei der Katalogisierung. Das vorliegende Werk mit der Darstellung der Heiligen Ambrosius und Antonius von Padua entstand in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts und war Teil eines bedeutenden Flügelaltars aus der Pfarrkirche Santa Maria Nullate in Como (neu errichtet im 17. Jahrhunderts auf den Ruinen eines älteren Gebetshauses). Teil dieses Polyptychons, das vielleicht von der franziskanischen Gemeinschaft in Auftrag gegeben wurde, war auch eine Tafel mit den Heiligen Clara und Luzia (127 x 73 cm), die sich heute im Pfarrhaus von San Fermo della Battaglia in Como befindet (vgl. A. di Lorenzo, in Pittura a Como e nel Canton Ticino dal Mille al Settecento, a cura di M. Gregori, Milano 1994, S. 278- 279). Die Tafel mit den weiblichen Heiligen war im rechten oberen Teil des Polyptychons, das hier vorliegende Gemälde muss sich genau unterhalb befunden haben und nahm daher den rechten unteren Bereich ein. Leider konnte man bis heute von diesem bedeutenden Polyptychon keine weiteren Elemente identifizieren, es fehlen mindestens vier Bestandteile: die beiden Mitteltafeln und die zwei Tafeln der linken Seite. Stilistisch sind beide Gemälde stark vom Stil der Reifezeit von Ambrogio Bergognone geprägt, zeigen jedoch eine harte Expressivität und geometrische Vereinfachung, die dem lombardischen Maler fremd waren. Die gleichen Merkmale kennzeichnen eine kleine Gruppe von Bildern, die eine 'Heilige Katharina' aus der Sammlung Saibene in Mailand beinhaltet sowie, in fortgeschrittener Phase, eine 'Madonna mit Kind', den heiligen Josef und Jakobus und einem Stifter' aus der Sammlung der Grafen Moroni in Bergamo, früher Bernardino Bergognone zugeschrieben (Foto Istituto d'arti grafiche No 816). In diesen Werken erkennt man eine Malerpersönlichkeit, die in engem Kontakt zu Ambrogio Bergognone gestanden haben muss. Wahrscheinlich war er dessen Mitarbeiter in der letzten Periode seines Schaffens und in der Lage, stilistische Ergebnisse von der Qualität der Fresken zu erzielen, die sich ehemals in Santa Maria presso San Satiro und jetzt in der Pinacoteca di Brera in Mailand befinden. Man erkennt jedoch auch Einflüsse von Bernardo Zenale. Ein ähnliches Werk wie jene dieser Gruppe, jedoch vielleicht nicht von gleicher Hand, ist die 'Thronende Madonna mit den heiligen Sebastian und Hieronymus' aus der Pinacoteca del Castello Sforzesco, Mailand. Auch dieses Bild wurde ursprünglich Ambrogio, dann Bernardino Bergognone zugeschrieben.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

13.10.2010 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 34.460,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Lombardischer Maler, tätig im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts


Der heilige Ambrosius von Mailand und der heilige Antonius von Padua, Tempera auf Holz, Goldgrund, 123 x 70 cm

Wir danken Prof. Mauro Natale für die Identifizierung der vorliegenden Tafel als Teil des Polyptychons von Santa Maria Nullate, Como, und für seine Hilfe bei der Katalogisierung. Das vorliegende Werk mit der Darstellung der Heiligen Ambrosius und Antonius von Padua entstand in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts und war Teil eines bedeutenden Flügelaltars aus der Pfarrkirche Santa Maria Nullate in Como (neu errichtet im 17. Jahrhunderts auf den Ruinen eines älteren Gebetshauses). Teil dieses Polyptychons, das vielleicht von der franziskanischen Gemeinschaft in Auftrag gegeben wurde, war auch eine Tafel mit den Heiligen Clara und Luzia (127 x 73 cm), die sich heute im Pfarrhaus von San Fermo della Battaglia in Como befindet (vgl. A. di Lorenzo, in Pittura a Como e nel Canton Ticino dal Mille al Settecento, a cura di M. Gregori, Milano 1994, S. 278- 279). Die Tafel mit den weiblichen Heiligen war im rechten oberen Teil des Polyptychons, das hier vorliegende Gemälde muss sich genau unterhalb befunden haben und nahm daher den rechten unteren Bereich ein. Leider konnte man bis heute von diesem bedeutenden Polyptychon keine weiteren Elemente identifizieren, es fehlen mindestens vier Bestandteile: die beiden Mitteltafeln und die zwei Tafeln der linken Seite. Stilistisch sind beide Gemälde stark vom Stil der Reifezeit von Ambrogio Bergognone geprägt, zeigen jedoch eine harte Expressivität und geometrische Vereinfachung, die dem lombardischen Maler fremd waren. Die gleichen Merkmale kennzeichnen eine kleine Gruppe von Bildern, die eine 'Heilige Katharina' aus der Sammlung Saibene in Mailand beinhaltet sowie, in fortgeschrittener Phase, eine 'Madonna mit Kind', den heiligen Josef und Jakobus und einem Stifter' aus der Sammlung der Grafen Moroni in Bergamo, früher Bernardino Bergognone zugeschrieben (Foto Istituto d'arti grafiche No 816). In diesen Werken erkennt man eine Malerpersönlichkeit, die in engem Kontakt zu Ambrogio Bergognone gestanden haben muss. Wahrscheinlich war er dessen Mitarbeiter in der letzten Periode seines Schaffens und in der Lage, stilistische Ergebnisse von der Qualität der Fresken zu erzielen, die sich ehemals in Santa Maria presso San Satiro und jetzt in der Pinacoteca di Brera in Mailand befinden. Man erkennt jedoch auch Einflüsse von Bernardo Zenale. Ein ähnliches Werk wie jene dieser Gruppe, jedoch vielleicht nicht von gleicher Hand, ist die 'Thronende Madonna mit den heiligen Sebastian und Hieronymus' aus der Pinacoteca del Castello Sforzesco, Mailand. Auch dieses Bild wurde ursprünglich Ambrogio, dann Bernardino Bergognone zugeschrieben.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 13.10.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.10. - 13.10.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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