(Sansepolcro 1536–1603 Florenz)
Madonna mit Kind, flankiert vom Erzengel Michael und dem heiligen Franziskus,
Öl auf Leinwand, 195,5 x 153 cm, ungerahmt

Die hl. Jungfrau mit dem Kind ist hier auf einer Wolke schwebend dargestellt, im Vordergrund flankiert vom Erzengel Michael und vom hl. Franziskus. Ersterer ist mit seinen traditionellen Attributen Schwert und Waage dargestellt, während zu seinen Füßen ein Drache liegt; rechts erscheint der hl. Franziskus in seiner typischen braunen Kutte, ein Kreuz in Händen haltend. Im Hintergrund wird eine Hügellandschaft nur angedeutet.

Aufgrund seiner kompositorischen Schlichtheit und eindringlichen Andacht kann das Gemälde in die Nähe des Schaffens von Santi di Tito im Florenz der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gerückt werden, als dieser einer der führenden Vertreter einer gegen den Manierismus gerichteten Strömung war. Der Maler des vorliegenden Bildes lässt sich mit dem Frühwerk Jacopo da Empolis (1551–1640) in Verbindung bringen, der nicht nur ein Schüler Santi di Titos war, sondern auch von seinem gegenreformatorischen Schaffen beeinflusst wurde, das auf die Mehrdeutigkeiten spätmanieristischer Kultur verzichtete und sich stattdessen den großen naturalistischen Vorbildern des frühen Cinquecento zuwandte.

Im hier besprochenen Gemälde zeigen sich sowohl stilistische als auch kompositorische Gemeinsamkeiten mit Jacopo da Empolis heute in der Kirche San Michele Arcangelo in Sasseta di Vernio (bei Prato, Toskana) befindlichem Altarbild, das ebenfalls den Erzengel Michael und den hl. Franziskus darstellt, zusammen mit der Verkündigung und zwei Stiftern.