(Antwerpen 1631–1697 Neapel)
Blumenvase und Früchte auf einem Tisch,
Öl auf Leinwand, 145 x 107 cm, gerahmt

Provenienz:
Familie Spinola, Castello di Pasturana, Piemont, 19. Jahrhundert;
1993 verkauft an Emilia Balduino;
im Erbgang an den heutigen Besitzer

Wir danken Fred Meijer, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Digitalfotografie bestätigt hat.

In diesem üppigen Stillleben kommt die Ausdruckskraft Abraham Brueghels voll zur Geltung. Der gebürtige Flame hatte Italien zu seiner Wahlheimat gemacht und wurde vor allem für seine reichen Früchte- und Blumenbilder gepriesen, die er durch die Wahl warmer Farben und eine stark pastose Malweise mit einem typisch „mediterranen“ Geist erfüllte. Seine mit der Zeit immer prachtvoller werdende Bildsprache schöpfte aus der römischen Barockmalerei und wurde ihrerseits zum Vorbild für Stilllebenmaler der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Das vorliegende Gemälde zeigt eine mit vielfältigen bunten Blumen – Rosen, Nelken, Pfingstrosen und Lilien – gefüllte Vase. Im Vordergrund modelliert ein weiches Licht die Volumina der Früchte auf dem Tisch, darunter Weintrauben, Pfirsiche, Granatäpfel und Melonen.

Abraham Brueghel war der Sohn des Malers Jan Brueghel II. (1601–1678); vor seinem Umzug nach Rom, der ab 1659 dokumentiert ist, wurde er von seinem Vater in Antwerpen ausgebildet. Sein Ruhm hatte sich dermaßen verbreitet, dass alle bedeutenden zeitgenössischen Sammler darum wetteiferten, eines seiner Werke zu besitzen. Dies belegen die Inventarverzeichnisse römischer Adelsfamilien wie der Chigi, Pamphilj, Colonna und Borghese. Seine Gemälde dieser Zeit entstanden häufig in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, insbesondere Mario Nuzzi, Michelangelo Pace oder Giacinto Brandi, die mehreren seiner Stillleben Figuren hinzufügten. In den 1670er-Jahren ließ sich Brueghel für immer in Neapel nieder, wo er seine glänzende Laufbahn fortsetzte und großen Einfluss auf die Malerei der Region ausübte.