Lot Nr. 62


Giovanni Battista Langetti


Giovanni Battista Langetti - Alte Meister

(Genua 1635–1676 Venedig)
Diogenes,
Öl auf Leinwand, 99 x 81 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 11. Dezember 1987, Lot 125;
Auktion, Algranti, Mailand, 27. Oktober 1988, Lot 61;
Privatsammlung, Genua;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Literatur:
M. Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista Langetti, in: Saggi e Memorie di Storia dell’Arte, 17, 1990, S. 80 und S. 308, Abb. 122;
M. Stefani Mantovanelli, in: E. Gavazza, G. Rotondi Terminiello (Hg.), Genova nell’età barocca, Ausstellungskatalog, Bologna 1992, S. 206–208, Erwähnung unter Nr. 110;
M. Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista Langetti. Il principe dei tenebrosi, Soncino 2011, S. 236/237, Nr. 156, Taf. LXXI

Zusammen mit seinem Pendant Lot 61 zählt das vorliegende Gemälde „tra le più belle e mature“ [„zu den schönsten und reifsten“] halbfigurigen Werken des Genueser Malers Giovanni Battista Langetti (Stefani Mantovanelli 2011, S. 236). Tatsächlich datiert das Bild aus den letzten Schaffensjahren des Künstlers, als er mit seiner Bildsprache eine ausgewogene Bündigkeit erreicht hatte, in der auch zurückliegende Einflüsse und Erfahrungen spürbar werden. Das Gemälde ist kurz vor der Ausführung seines Hl. Petrus und seines Hl. Paulus des Jahres 1675 für die mittlerweile zerstörte Kirche Sant’Agostino in Padua entstanden (heute befinden sich die beiden Werke in der Kirche San Daniele in derselben Stadt).

Das vorliegende Gemälde stellt den griechischen Philosophen Diogenes dar. In der Linken hält er die charakteristische Laterne als Zeichen des Suchenden, mit der Rechten weist er auf die eigene Person, als wolle er andeuten, dass seine Erkundungen seinem innersten Wesen gelten. Diese tiefe Innenschau des Dargestellten spiegelt sich in der Intensität seines Ausdrucks wider, der höchst naturalistisch mit dichten, rasch ausgeführten Pinselstrichen eingefangen wurde, mit denen anatomische Details umrissen werden und dabei das Licht für eine dramatische Helldunkelwirkung nutzbar gemacht wird. Diogenes war vermehrt ein Thema der nordeuropäischen Malerei, doch widmeten sich ihm im 17. Jahrhundert in Italien auch andere Künstler, darunter Ribera (Gemäldegalerie, Dresden) und Giovanni Benedetto Castiglione, gen. Il Grechetto (Museo del Prado, Madrid).

Giovanni Battista Langetti wurde zunächst in seiner Heimatstadt ausgebildet und setzte seine Lehre sodann in Rom in der Werkstatt Pietro da Cortonas fort. Danach reiste er nach Neapel, wo er mit mehreren Künstlern, insbesondere Jusepe de Ribera, in Berührung kam, die seine Malerei unter dem Eindruck der Tenebrosi in der Nachfolge Caravaggios beeinflussten. In der zweiten Hälfte der 1650er-Jahre ließ er sich endgültig in Venedig nieder, wenngleich er den Kontakt mit seinem heimatlichen Genueser Umfeld nie verlor. Boschini beschrieb den Maler als „[d’] inzegno tenebroso e scuro“ [„(von) tenebristischem und dunklem Genie“] (siehe M. Boschini, La Carta del Navegar pitoresco, 1660, hgg. von A. Pallucchini, Venedig/Rom 1966, S. 577) – wohl aufgrund seines Malstils, der ihn mit anderen damals in Venedig tätigen Künstlern verband, deren Schaffen sich durch extremen Naturalismus und einen dramatisch-heftigen Einsatz von Licht und Schatten auszeichnete.

24.04.2018 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 112.500,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Giovanni Battista Langetti


(Genua 1635–1676 Venedig)
Diogenes,
Öl auf Leinwand, 99 x 81 cm, gerahmt

Provenienz:
Auktion, Christie’s, London, 11. Dezember 1987, Lot 125;
Auktion, Algranti, Mailand, 27. Oktober 1988, Lot 61;
Privatsammlung, Genua;
dort durch den jetzigen Besitzer erworben

Literatur:
M. Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista Langetti, in: Saggi e Memorie di Storia dell’Arte, 17, 1990, S. 80 und S. 308, Abb. 122;
M. Stefani Mantovanelli, in: E. Gavazza, G. Rotondi Terminiello (Hg.), Genova nell’età barocca, Ausstellungskatalog, Bologna 1992, S. 206–208, Erwähnung unter Nr. 110;
M. Stefani Mantovanelli, Giovanni Battista Langetti. Il principe dei tenebrosi, Soncino 2011, S. 236/237, Nr. 156, Taf. LXXI

Zusammen mit seinem Pendant Lot 61 zählt das vorliegende Gemälde „tra le più belle e mature“ [„zu den schönsten und reifsten“] halbfigurigen Werken des Genueser Malers Giovanni Battista Langetti (Stefani Mantovanelli 2011, S. 236). Tatsächlich datiert das Bild aus den letzten Schaffensjahren des Künstlers, als er mit seiner Bildsprache eine ausgewogene Bündigkeit erreicht hatte, in der auch zurückliegende Einflüsse und Erfahrungen spürbar werden. Das Gemälde ist kurz vor der Ausführung seines Hl. Petrus und seines Hl. Paulus des Jahres 1675 für die mittlerweile zerstörte Kirche Sant’Agostino in Padua entstanden (heute befinden sich die beiden Werke in der Kirche San Daniele in derselben Stadt).

Das vorliegende Gemälde stellt den griechischen Philosophen Diogenes dar. In der Linken hält er die charakteristische Laterne als Zeichen des Suchenden, mit der Rechten weist er auf die eigene Person, als wolle er andeuten, dass seine Erkundungen seinem innersten Wesen gelten. Diese tiefe Innenschau des Dargestellten spiegelt sich in der Intensität seines Ausdrucks wider, der höchst naturalistisch mit dichten, rasch ausgeführten Pinselstrichen eingefangen wurde, mit denen anatomische Details umrissen werden und dabei das Licht für eine dramatische Helldunkelwirkung nutzbar gemacht wird. Diogenes war vermehrt ein Thema der nordeuropäischen Malerei, doch widmeten sich ihm im 17. Jahrhundert in Italien auch andere Künstler, darunter Ribera (Gemäldegalerie, Dresden) und Giovanni Benedetto Castiglione, gen. Il Grechetto (Museo del Prado, Madrid).

Giovanni Battista Langetti wurde zunächst in seiner Heimatstadt ausgebildet und setzte seine Lehre sodann in Rom in der Werkstatt Pietro da Cortonas fort. Danach reiste er nach Neapel, wo er mit mehreren Künstlern, insbesondere Jusepe de Ribera, in Berührung kam, die seine Malerei unter dem Eindruck der Tenebrosi in der Nachfolge Caravaggios beeinflussten. In der zweiten Hälfte der 1650er-Jahre ließ er sich endgültig in Venedig nieder, wenngleich er den Kontakt mit seinem heimatlichen Genueser Umfeld nie verlor. Boschini beschrieb den Maler als „[d’] inzegno tenebroso e scuro“ [„(von) tenebristischem und dunklem Genie“] (siehe M. Boschini, La Carta del Navegar pitoresco, 1660, hgg. von A. Pallucchini, Venedig/Rom 1966, S. 577) – wohl aufgrund seines Malstils, der ihn mit anderen damals in Venedig tätigen Künstlern verband, deren Schaffen sich durch extremen Naturalismus und einen dramatisch-heftigen Einsatz von Licht und Schatten auszeichnete.


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old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.04.2018 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 14.04. - 24.04.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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