Egon Schiele
(Tulln 1890–1918 Wien)
Knieender weiblicher Akt, signiert, datiert Egon Schiele 1914, Bleistiftzeichnung, von fremder Hand koloriert, auf der anderen Seite: liegender weiblicher Akt, 1914, Stempel: Nachlass Egon Schiele, Bleistift auf Papier, Blattgröße 51,3 x 46,5 cm, gerahmt
Jane Kallir hat im Dorotheum Wien diese Zeichnung im Original untersucht und dem „Knieenden weiblichen Akt“ die WV-Nr. D.1612a bzw. dem „Liegenden weiblichen Akt” die WV-Nr. D.1582a zugeteilt (Mitteilung per E-Mail).
Provenienz:
Nachlass des Künstlers
Seitdem im Erbgang an die Familie
Es scheint daher vernünftig, anzunehmen, dass die Kolorierung von der Hand von Schieles Schwager Anton Peschka stammen könnte.
Privatsammlung, Niederösterreich
„Schauen kann auch der Maler, sehen ist aber doch mehr“
Egon Schiele
…Otto Benesch (Kunsthistoriker, von 1947-1962 Direktor der Albertina), durch seinen Vater mit den Arbeiten Egon Schieles seit seiner Jugend vertraut, hat Schiele einen der „genialsten Zeichner aller Zeiten“ genannt. Mit Recht: Das bildnerische Mittel, das sich Schiele zunächst schuf und mit dem er zuerst seine künstlerische Eigenart, ja Meisterschaft bewiesen hat, war die persönliche Linie. Dabei hat Schiele auch die Methode des Hervorhebens und Weglassens zu hoher Kunst entwickelt. Wie nicht bald einem anderen Graphiker ist es Schiele gelungen, mit der Zeichnung allein – und hier oft nur mit Umrissen – sowohl Formsituationen als auch Emotionen mitzuteilen. Für den Zeichner Schiele steht die einzigartige Sonderstellung innerhalb des Expressionismus außer Frage. Von keinem anderen ist die Linie so virtuos und ausdrucksvoll zugleich gestaltet worden: schneidend hart oder anschmiegsam – konstruktiv oder fragil – spröd, nervös, wie kritzelnd oder gespannt – intermittierend oder heftig ausfahrend. Sein Register ist so reich, daß auf die Farbe durchaus verzichtet werden könnte (ohne daß ihr Fehlen als Mangel bemerkbar wäre).
… 1968 jährte sich zum fünfzigsten Male Schieles Todestag. Aus diesem Anlaß fanden in Wien drei Ausstellungen statt: Die Österreichische Galerie zeigte 72 Gemälde, die Albertina in ihrer Doppelausstellung „Gustav Klimt, Egon Schiele“ 127 Blätter Klimts und 156 Schieles, das Historische Museum der Stadt Wien die instruktive Dokumentation „Egon Schiele, Leben und Werk“ mit insgesamt 192 Exponaten.
Alle die erwähnten Ausstellungen fanden in Wien fast ungeteilte Anerkennung, was auch in den ungewöhnlich großen Besucherzahlen ihren Ausdruck fand. – Als Pikanterie sei am Rande erwähnt, daß ein Jahr später in Neulengbach gerade die Zelle, in der Schiele von 13. bis 30. April 1912 inhaftiert gewesen ist, zum Ort einer Schiele-Dokumentation ausersehen wurde…
Rudolf Leopold, Egon Schiele, Residenz Verlag, 1972
15.05.2018 - 19:00
- Schätzwert:
-
EUR 350.000,- bis EUR 500.000,-
Egon Schiele
(Tulln 1890–1918 Wien)
Knieender weiblicher Akt, signiert, datiert Egon Schiele 1914, Bleistiftzeichnung, von fremder Hand koloriert, auf der anderen Seite: liegender weiblicher Akt, 1914, Stempel: Nachlass Egon Schiele, Bleistift auf Papier, Blattgröße 51,3 x 46,5 cm, gerahmt
Jane Kallir hat im Dorotheum Wien diese Zeichnung im Original untersucht und dem „Knieenden weiblichen Akt“ die WV-Nr. D.1612a bzw. dem „Liegenden weiblichen Akt” die WV-Nr. D.1582a zugeteilt (Mitteilung per E-Mail).
Provenienz:
Nachlass des Künstlers
Seitdem im Erbgang an die Familie
Es scheint daher vernünftig, anzunehmen, dass die Kolorierung von der Hand von Schieles Schwager Anton Peschka stammen könnte.
Privatsammlung, Niederösterreich
„Schauen kann auch der Maler, sehen ist aber doch mehr“
Egon Schiele
…Otto Benesch (Kunsthistoriker, von 1947-1962 Direktor der Albertina), durch seinen Vater mit den Arbeiten Egon Schieles seit seiner Jugend vertraut, hat Schiele einen der „genialsten Zeichner aller Zeiten“ genannt. Mit Recht: Das bildnerische Mittel, das sich Schiele zunächst schuf und mit dem er zuerst seine künstlerische Eigenart, ja Meisterschaft bewiesen hat, war die persönliche Linie. Dabei hat Schiele auch die Methode des Hervorhebens und Weglassens zu hoher Kunst entwickelt. Wie nicht bald einem anderen Graphiker ist es Schiele gelungen, mit der Zeichnung allein – und hier oft nur mit Umrissen – sowohl Formsituationen als auch Emotionen mitzuteilen. Für den Zeichner Schiele steht die einzigartige Sonderstellung innerhalb des Expressionismus außer Frage. Von keinem anderen ist die Linie so virtuos und ausdrucksvoll zugleich gestaltet worden: schneidend hart oder anschmiegsam – konstruktiv oder fragil – spröd, nervös, wie kritzelnd oder gespannt – intermittierend oder heftig ausfahrend. Sein Register ist so reich, daß auf die Farbe durchaus verzichtet werden könnte (ohne daß ihr Fehlen als Mangel bemerkbar wäre).
… 1968 jährte sich zum fünfzigsten Male Schieles Todestag. Aus diesem Anlaß fanden in Wien drei Ausstellungen statt: Die Österreichische Galerie zeigte 72 Gemälde, die Albertina in ihrer Doppelausstellung „Gustav Klimt, Egon Schiele“ 127 Blätter Klimts und 156 Schieles, das Historische Museum der Stadt Wien die instruktive Dokumentation „Egon Schiele, Leben und Werk“ mit insgesamt 192 Exponaten.
Alle die erwähnten Ausstellungen fanden in Wien fast ungeteilte Anerkennung, was auch in den ungewöhnlich großen Besucherzahlen ihren Ausdruck fand. – Als Pikanterie sei am Rande erwähnt, daß ein Jahr später in Neulengbach gerade die Zelle, in der Schiele von 13. bis 30. April 1912 inhaftiert gewesen ist, zum Ort einer Schiele-Dokumentation ausersehen wurde…
Rudolf Leopold, Egon Schiele, Residenz Verlag, 1972
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Klassische Moderne |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 15.05.2018 - 19:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 05.05. - 15.05.2018 |