(Loeiten 1863–1944 Oslo) Death in the Sickroom, signiert E. Munch, Lithographie auf dünnem Japan, Darstellungsgröße 38,5 x 56 cm, Blattgröße 39,5 x 56 cm, Druck Clot, Lassally, Nielsen, Woll 65c, gerahmt, (PS)

In sein Saint-Cloud-Tagebuch schrieb Edvard Munch 1889: “Es sollten keine Interieurs mehr gemalt werden, keine lesenden Menschen und strickenden Frauen, sondern lebendige Menschen, die atmen, fühlen, leiden und lieben.” Seine Forderung emotionale, bedeutungsvolle und antinaturalistische Themen zum Sujet der Bilder zu machen, fand bei Künstlerkollegen wie Gauguin, Hodler und Ensor großen Anklang und stieß bei den Malern des Impressionismus auf großes Unverständnis. Bei der Betrachtung seiner Werke wird deutlich, dass emotionsgeladene Figuren emotionsgeladene Stimmungen ausdrücken und die Figuren haben nicht als Individuen Bedeutung, sondern als Vehikel für die von ihnen zum Ausdruck gebrachten Seelenzustände. Die Trauer, die Hilflosigkeit und die Beklommenheit in diesem Sterbezimmer kommen durch die bildlich dargestellten Seelenzustände der einzelnen Personen zum Ausdruck. Munchs gesamte Konzentration liegt auf den Gesichtern der Trauernden, die Gewänder und Haare sind in fast flächigem Schwarz ausgeführt. Die im Schaukelstuhl sitzende Frau, deren Gesicht wir als Betrachter nicht wahrnehmen können, wird nur durch die Kontur ihres Gewandes und den vor ihr stehenden, sie stützenden, Mann sichtbar. Edvard Munch vermag tief Verborgenes der menschlichen Existenz, (verlorene) Liebe, Einsamkeit, Krankheit und Wut, in extremer Ruhe und mit minimalen bildnerischen Mitteln darzustellen.